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Die Schatzinsel im Herzen Graubündens

Wanderungen sind immer auch Entdeckungsreisen. Das war auf der zwölften Etappe der «Südostschweiz»-Wandertage nicht anders.

Olivier
Berger
03.08.17 - 20:04 Uhr
Leben & Freizeit

Zumindest einen Tag lang sind wir die Könige der «Südostschweiz»-Wandertage. Wir sitzen nämlich gerade hinter dem Kanonensattel, dem bisherigen Dach eines Dutzends Etappen. 2248 Meter trennen uns in vertikaler Richtung vom Meeresspiegel. Noch höher hinaus hatte es keine der elf Wandergruppen vor uns geschafft.

Die Ehre der Höhe will verdient sein. Als auf dem Kanonensattel alle in ihren Rucksäcken wühlen, Schätze wie selber gestrichene Eingeklemmte, Radiesli aus dem eigenen Garten und Glarner Tomaten zutage fördern, liegt bereits ein Drittel des Marschwegs hinter ihnen. Ein Drittel des Wegs und der grösste Aufstieg des Tages. Von Bivio aus sind wir durch Wälder und über Alpen hinaufmarschiert zu diesem wunderschönen Flecken Graubünden.

Pazifistische Kanoniere

Man marschiert nicht nur auf den Wandertagen, man lernt auch. Der Kanonensattel etwa hat trotz seines martialischen Namens nichts mit strategischer Kriegsführung zu tun. Die Jungen seien einst hier hochgestiegen und hätten Skirennen ins Tal veranstaltet, erzählt Wanderleiterin Victoria Spinas. Über einen sehr guten Skifahrer sage man auf Romanisch, er fahre wie eine Kanone – daher der Name des Übergangs.

Apropos Sportskanonen: Der prominente Wandergast an diesem Tag ist Michael Bont, Skirenn-Experte beim Schweizer Fernsehen. Für ihn ist sie fast ein Heimspiel, die sogenannte «Schatzinsel-Wanderung», trotz seiner Wurzeln auf der Lenzerheide. Auf der Alp Flix, dem nächsten Zwischenziel, hat er ein Maiensäss. Auch Wanderleiterin Spinas kennt die Alp Flix gut: Sie zählt zu jenen neun Personen, welche hier ganzjährig wohnen.

Schätze, die man nicht sucht

Die Alp Flix ist denn auch die Schatzinsel, die der Wanderung ihren Namen gegeben hat. Schätze braucht man hier oben nicht zu suchen, man findet sie einfach so. Und damit ist nicht nur die beeindruckende Artenvielfalt gemeint, die neben Touristen auch Forscher in dieses Idyll lockt. Sondern auch die lokalen Produkte des Agroturismo der Familie Cotti – Schoggiglace aus Schafmilch inklusive.

Unser Höhenrekord wird nur einen Tag halten: bis zur Wanderung von Arosa nach Lenzerheide. Die andere Schätze dieser wunderbaren Etappe aber werden bleiben. Das allein zählt.

Der akustische und filmische Rückblick:

Olivier Berger wuchs in Fribourg, dem Zürcher Oberland und Liechtenstein auf. Seit rund 30 Jahren arbeitet er für die Medien in der Region, aktuell als stellvertretender Chefredaktor Online/Zeitung. Daneben moderiert er mehrmals jährlich die TV-Sendung «Südostschweiz Standpunkte». Mehr Infos

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Gestern habe ich im Anschluss an die 12. Etappe der "Südostschweiz Wandertage 2017" in Savognin kostenlos einen köstlichen VOLG-Apéro geniessen dürfen. Damit "unser" VOLG-Team auch etwas davon hat - und als Dank für die wertvolle und hoffentlich bleibende Dienstleistung der VOLG-Filiale im Lenggis von Jona - überliess ich einen kleinen Zustupf für einen gemeinsamen Umtrunk...

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