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Mit dem Segen der Benediktiner

«Ausgebucht» war die achte Etappe der «Südostschweiz»-Wandertage schon lange. Warum? Das zeigte sich gestern in Disentis. Das Wetter stimmte, die Landschaft auch.

30.07.17 - 19:06 Uhr
Leben & Freizeit

Fast wäre es der perfekte Wandertag geworden: Bei strahlendem Sommerwetter starten rund 100 Wanderinnen und Wanderer die achte Etappe der «Südostschweiz»-Wandertage in Disentis. Petrus macht mit und es scheint, als ob die Patres im Benediktinerkloster der munteren Truppe ihren persönlichen Segen mit auf den Weg gegeben hätten. Das wirkt: Alles geht gut – bis zum abschliessenden Apéro. Ein kräftiges Gewitter zieht just dann über die Surselva, als die ersten Wandervögel sich vor dem Gemeindehaus zu Speis und Trank niedergelassen haben. Um ein jähes Ende der Gemütlichkeit zu verhindern, werden eilig die roten Regenjacken mit dem «Südostschweiz»-Logo verteilt. So kann der Spass trotz Regen noch eine Weile weitergehen.

Stargast Blanka Imboden

Ein besonderes Augenmerk gilt an diesem Tag der 55-jährigen Schwyzer Bestseller-Autorin und «Südostschweiz»-Kolumnistin Blanka Imboden. Sie lässt es sich nicht nehmen, die «Südostschweiz»-Wandergruppe vom Bahnhof Disentis hinunter an den Vorderrhein und zum Weiler Disla zu begleiten. Von dort gehts steil bergauf hoch über die Dächer des Benediktinerklosters, daraufhin in die Klosterkirche und zum Gemeindehaus.

Ist Imboden angetreten, um sich für ihren doch recht wagemutigen Buchtitel «Wandern ist doof» zu rehabilitieren? Nicht wirklich, denn inzwischen fühlt sie sich sehr wohl im Wandertenue. «Dank einer Mentaltrainerin habe ich mich zu einer begeisterten Wanderin entwickelt», erzählt sie lachend. Sich in der Natur zu bewegen, gehöre nunmehr zu ihren liebsten Beschäftigungen. Man glaubt es ihr, heisst doch ihr neuestes Werk «Gipfelstürmer». Mit diesem Buch hat Imboden dieser Tage vorübergehend Platz zwei auf der Schweizer Bestsellerliste in der Sparte Belletristik erreicht.

Cajacob marschiert vorne mit

Ein weiterer prominenter Mitwanderer ist Robert Cajacob, seit Anfang dieses Jahres Gemeindepräsident von Disentis. «Das gehört dazu», meint er, angesprochen auf sein ausserordentliches Engagement an einem (normalerweise freien) Sonntag im Sommer. Cajacob kennt die angesagte Route wie seine eigene Westentasche und – er ist fit wie ein Turnschuh. Auch wenn es noch so steil aufwärtsgeht, Cajacob hat noch genügend «Schnauf», bleibt gesprächig und erklärt seinen Mitwanderern humorvoll die Eigenheiten seiner Gemeinde.

Geführt wird die Gruppe von Nadia Deplazes, Wanderleiterin mit eidgenössischem Fachausweis, sowie von der Wanderleiterin Marta Durschei. Ebenfalls als Wanderleiterin fungiert an diesem Tag Heidi Meier von Sedrun Disentis Tourismus. Sie ist es auch, die sich die Route ausgedacht hat.

Disla – ein Kleinod

Besonders am Herzen liegt der Tourismusfachfrau die Präsentation der alten Handwerksbetriebe und Sehenswürdigkeiten von Disla. Die Wanderer erhalten Einblick in die Getreide- und in die Walkmühle. Gezeigt werden auch die Webstube, die alte Käserei und die museale Gaststube der «Ustria Fravia», die an die ehemalige Schmiede des Dorfs erinnert. Ein weiterer Höhepunkt ist die achteckige Kapelle, ein Bijou aus der Barockzeit.

Der akustische und filmische Rückblick:

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