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Liechtensteiner Polizei sucht nach Waffe und Handy

Die Liechtensteiner Polizei hat die Suche nach dem mutmasslichen Schützen im Tötungsdelikt von Balzers intensiviert. Beamte aus den Kantonen Graubünden und Glarus sowie Aspiranten der Ostschweizer Polizeischule helfen mit. Im Visier stehen Handy und Waffe des Täters.

Südostschweiz
11.04.14 - 18:34 Uhr

Ruggell. – Es seien etwa 90 Polizisten im Einsatz, sagte der Liechtensteiner Polizeichef Jules Hoch am Freitag vor Medienvertretern in Ruggell, wo sich die Spur des mutmasslichen Todesschützen Jürgen Hermann verlor. Eine Flucht über den Rhein erachtet die Polizei als wenig wahrscheinlich, da zwei unbenutzte Taucheranzüge des mutmasslichen Täters sichergestellt wurden.

Nach Polizeiangaben befand sich der Ex-Fondsmanager Jürgen Hermann am letzten Montagmorgen kurz nach sieben Uhr etwa vier Minuten in der Tiefgarage der Bank Frick in Balzers, als er auf den Chefbanker Jürgen Frick drei Schüsse aus einer Pistole abfeuerte. Zwei dieser Schüsse waren tödlich. Hermann machte den Banker für den Ruin seiner Investmentfirma mitverantwortlich.

Suizid im Vordergrund

Für die Polizei steht der Suizid des Täters nach dem Tötungsdelikt nach wie vor im Vordergrund. Sie veröffentlichte am Freitag Ausschnitte der handschriftlichen Notizen, die Hermann im Pass eingetragen hatte.

Zur Selbstmordtheorie fehlt bislang allerdings immer noch die Leiche des Täters. Die Polizei ermittelt deshalb in alle Richtungen. Hermann ist weltweit zur Fahndung ausgeschrieben.

Die Waffe, mit der Hermann schoss, war im Herbst 2012 von einem Angehörigen des Täters in Österreich besorgt worden. Vorher hatte die Polizei dem Schützen vier Pistolen abgenommen.

Weiter geschützte Personen

Solange unklar ist, ob sich der frühere Fondsmanager wirklich selber das Leben nahm, wird der verstärkte Schutz einiger öffentlicher Gebäude sowie möglicherweise bedrohter Personen aufrecht erhalten. Die Polizei wird dabei durch private Sicherheitsdienste unterstützt.

Die Liechtensteiner Polizei erstellte wegen der regelmässigen Drohmails Jürgen Hermanns eine Liste von Personen, die gefährdet sein könnten. Es handelt sich um ein Dutzend Leute. Betroffen sind nicht nur Personen in Liechtenstein, sondern auch im Ausland, speziell in Österreich.

Familie des Bankers meldet sich zu Wort

Zu Wort gemeldet hat sich am Freitag überdies die Familien des getöteten Bankers. Sie schrieb, ihr sei es ein wichtiges Anliegen mitzuteilen, dass sich auch Mitglieder der Familie Hermann angemeldet hätten für die Trauerfeier am Samstag.

Die Familie Frick schrieb weiter, damit werde ein wichtiges Zeichen der Christlichkeit und Mitmenschlichkeit gesetzt. Der Täter habe nicht nur grosses Unglück über die Familie Frick gebracht, sondern auch über die eigene. (sda)

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