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Grosse Verantwortung in schwindelnder Höhe

Man stellt sich das als Traumjob vor: Immer auf der Höhe, mehrheitlich an der frischen Luft, das Hobby zum Beruf machen und tolle Aussichten. Doch als Bergführer trägt man eine riesige Verantwortung.

Conradin
Liesch
01.10.22 - 09:28 Uhr
Tourismus
Unter den frisch diplomierten Bergführern, darunter drei Bündner, befand sich auch eine (!) Dame.
Unter den frisch diplomierten Bergführern, darunter drei Bündner, befand sich auch eine (!) Dame.
ZVG

Die Absolventen des Bergführerkurse 2020–2022 durften am 20. September auf Madrisa ihr begehrtes Brevet und den legendären Pin, die sie als Bergführer ausweisen, entgegennehmen. Doch der Weg dazu war lange und entbehrungsreich. Immerhin kostet die dreijährige Ausbildung rund 30 000 Franken; zudem sind die angehenden Bergführer in diesen Jahren auch «weg vom Arbeitsmarkt».

10 Module

Im ersten Jahr haben die Kandidaten Eintrittstests mit Skiern sowie im Fels- und Eisklettern zu bestehen. Danach folgen dier Ausbildungsmodule:

1. Lawinen/Ski
2. Steileis/Medizin
3. Winter I
4. Sportklettern
5. Sommer, Teile 1+2
6, Führen und Kommunizieren
7. Betriebsführung und Recht

Nach dem bestandenen 5. Modul erhalten die Kandidatinnen und Kandidaten den Aspirantenausweis und dürfen erste gewerbliche Tätigkeiten aufnehmen. Im Jahr nach der Aspirantenausbildung
findet folgt dann ein weiteres Modul.

8. Alpine Natur und Umwelt

In diesem Zwischenjahr heisst es mit einem praktischen Ausbildungsnachweis insgesamt 30 Pflichttouren unter Aufsicht eines Bergführers zu absolvieren. Zusätzlich haben die Aspiranten zehn anspruchsvolle Privattouren im Hochgebirge nachzuweisen.

Im dritten Jahr folgt dann der Diplomkurs, bei dem vor allem das Gelernte abgerufen und auf schwierigen Bergtouren, bei allen möglichen Umweltbedingungen, abgerufen, geprüft und bewertet wird:

9. Winter II
10. Sommer II

In den Tagen vor der Brevetabgabe absolvierten die eine Dame und 25 Männer aus 12 Kantonen, einer aus Österreich, gerade noch die Abschlussprüfungen «Fels und Eis».

Für die Berufsausbildungen der Bergführer/innen zeichnet der Schweizer Bergführerverband (SBV) verantwortlich. Die Kurse werden alternierend durch die Kantone Wallis, Bern und Graubünden organisiert und durchgeführt. So wurden auch Ausbildungen im Silvretta-Gebiet durchgeführt und die aministrave Führung in Landquart gelehrt. In der Regel starten pro Jahrgang bis zu 30 Personen mit der Ausbildung. Jährlich schliessen im Durchschnitt zwischen zehn bis zwanzig Bergführerinnen und Berg­führer die Kurse erfolgreich ab.

An der Brevetübergabe überbrachte Michael Caflisch, Leiter Tourismusentwicklung des Amtes für Wirtschaft und Tourismus Graubünden, die Grussworte des Kantons. Er wies auf die komplexen Entscheidungen hin, welche bezüglich Wetter oder Lawinengefahr zu treffen sind: «Selbst klassische Wege sind manchmal eine Herausforderung», erklärte er.

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