Bündner Hotellerie trotzt dem Trend
Als einzige Tourismusregion hat Graubünden die Sommersaison 2020 mit einem Plus abgeschlossen.

Die Coronakrise hat der Schweizer Hotellerie diesen Sommer stark zugesetzt – insbesondere in den Städten mit ihrem hohen Anteil an ausländischen Gästen. In der Region Zürich beispielsweise gingen die Übernachtungszahlen von Mai bis Oktober um über 70 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode zurück; in Luzern um 46 Prozent und im Wallis um 21 Prozent. Dies zeigen die vom Bundesamt für Statistik veröffentlichten Logiernächtezahlen. Schweizweit lagen die Übernachtungszahlen um 41 Prozent tiefer als noch im Sommer 2019.
Als einzige Region in der Schweiz konnte Graubünden dem Trend trotzen und diesen Sommer ein leichtes Plus von 0,9 Prozent erzielen. Insgesamt übernachteten rund 2,4 Millionen Gäste in Bündner Hotelbetten – über zwei Millionen kamen dabei aus der Schweiz. Das bedeutet: Das satte Plus von fast 600'000 Übernachtungen (+36,5 Prozent) bei den Gästen aus dem Inland konnte den coronabedingt massiven Rückgang bei den Touristen aus dem Ausland ausgleichen.
Gewinner und Verlierer
Allerdings präsentiert sich das Bild im Bündner Tourismus uneinheitlich. Stark zulegen konnten diesen Sommer insbesondere Destinationen, die normalerweise stark auf den Wintertourismus ausgerichtet sind. So verzeichnete Lenzerheide ein Logiernächte-Plus von knapp 44 Prozent, Flims Laax steigerte die Übernachtungszahlen um 37 Prozent und Arosa um 31 Prozent (siehe Tabelle). Dagegen litt etwa die Stadt Chur unter dem schwächelnden Städte- und Geschäftstourismus (–44 Prozent), während Davos Klosters (–29 Prozent) insbesondere der Ausfall diverser Kongresse zu schaffen gemacht haben dürfte.

Ähnlich sehen die ebenfalls gestern veröffentlichten Logiernächtezahlen für den Oktober aus. Die Bündner Hotellerie konnte im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent zulegen, während schweizweit ein Minus von 33 Prozent resultierte. Die grossen Gewinner im Oktober heissen Flims Laax (+67 Prozent), Arosa sowie Disentis Sedrun (je +62 Prozent) sowie Lenzerheide (+54 Prozent). Einen Rückgang gab es zum Beispiel in Chur (–27 Prozent).

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