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Mehr Brummis in der Röhre

Lange Wartezeiten für Lastwagenchauffeure vor dem Vereinatunnel werden bald der Vergangenheit angehören. Die Rhätische Bahn plant bis 2022 eine Erhöhung der Verladekapazität für den Schwerverkehr.

Dario
Morandi
16.04.18 - 04:30 Uhr
Tourismus
Vereina Tunnel
Innenaufnahme des Vereina TunnelBild RhB/Ralph Feiner

Die Rhätische Bahn (RhB) erhöht bis 2022 die Lastwagen-Verladekapazität am Vereinatunnel und schafft sich neue batteriebetriebene Rangierlokomotiven an. Das hat Direktor Renato Fasciati am Samstag in Domat/Ems an der Generalversammlung der Bündner Sektion des Nutzfahrzeugverbands Astag bekannt gegeben.

Der Ankündigung des RhB-Chefs ging eine Schelte von Astag-Präsident Roland Jäggi voraus. Die Zustände vor den Portalen der Vereinabahn seien inzwischen unzumutbar. «Wartezeiten von bis zu vier Stunden für unsere Lastwagen – das einfach unmöglich», polterte der oberste Bündner «Transpörtler» an der Generalversammlung. Es sei höchste Zeit, dass die RhB für den Schwerverkehr beispielsweise ein elektronisches Reservierungssystem für die Benutzung des Vereinatunnels zur Verfügung stelle.

Dazu wird es allerdings nicht kommen. Dafür versprach RhB-Direktor Fasciati den Astag-Mitgliedern, die Beförderungskapazität von heute sechs auf 16 Lastwagen pro Stunde zu erhöhen. Bevor dies aber möglich wird, müssen die Transportwaggons der «rollenden Strasse» umgerüstet werden. Dasselbe gilt für die Fahrleitungssysteme im Tunnel und über den Verladestationen, damit die bis zu vier Meter hohen Lastwagen nicht mit den Drähten in Berührung kommen können. Gemäss Fasciatis Worten wird mit den Anpassungsarbeiten ab 2019 begonnen.

Fasciati machte aber auch deutlich, dass am Vereina mit rund 12 000 beförderten Lastwagen jährlich die Kapazitätsgrenze erreicht wird. Auch seien der Tunnel und die Bahnanlagen nicht für vier Meter hohe und 40 Tonnen schwere Fahrzeuge konzipiert worden. Die RhB habe sich aber dennoch bemüht, zusammen mit dem Bundesamt für Verkehr nach Lösungen zu suchen. Und die habe man jetzt mit der Anpassung der Anlagen gefunden.

Dem Transportgewerbe sind aber nicht nur die Wartezeiten an den Portalen des Vereinatunnels ein Dorn im Auge. Keine Freude haben die «Transpörtler» ausserdem am Rückhalteregime für den Schwerverkehr auf der San-Bernardino-Route. Sobald die erste Schneeflocke vom Himmel falle, werde die A13 geschlossen, sagte Astag-Chef Jäggi. Auch dass Bauern zunehmend kommerzielle Transporte ausführen und dabei kaum kontrolliert werden, stösst in der Branche sauer auf.

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