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«Die Pläne fürs Visitor Center finde ich gut»

Der neue Leiter der Tourist Information heisst Michael Baur. Rapperswil-Jona hat er während seines Praktikums im Hotel «Schwanen» näher kennengelernt. Baur ist sich sicher, dass das geplante Visitor Center am Fischmarktplatz für den Tourismus in der Stadt und in der Region eine tragende Rolle spielen wird.

Jérôme
Stern
28.02.18 - 04:30 Uhr
Tourismus
Das neue Gesicht des Tourismus: Michael Baur möchte Touristen aus Zürich für regionale Angebote gewinnen.
Das neue Gesicht des Tourismus: Michael Baur möchte Touristen aus Zürich für regionale Angebote gewinnen.
JEROME STERN

Michael Baur ist seit Anfang des Jahres Leiter der Tourist Information am Rapperswiler Fischmarktplatz. Der 29-Jährige sieht die Stadt als idealen Ausgangsort für Ausflüge in die ganze Region.

Michael Baur, wie war Ihr Einstieg als neuer Leiter der Tourist Information?

Sehr gut. Ich musste mich in viele Themen zuerst einarbeiten, jetzt bin ich umso motivierter.

Was genau sind Ihre Aufgaben?

Ich schaue, dass im Hintergrund alles organisiert ist, so können sich unsere Mitarbeiter vorne am Schalter ganz auf die Kunden konzentrieren. Wir arbeiten mit vielen Veranstaltern zusammen und machen beispielsweise den Ticketverkauf für den Musiksommer oder das Blues’n’Jazz. Ich kümmere mich um die Verträge mit den Veranstaltern und gleise alles auf.

Trifft man Sie auch am Schalter an?

Ja. Das ist mir wichtiger. Für mich gehört das zu meiner Aufgabe: Ich muss unser Tagesgeschäft kennen und wissen, mit welchen Anfragen sich mein Team am Schalter beschäftigt. So kann ich auch rausfinden, was wir allenfalls verbessern können. Zudem bin ich gerne im Kontakt mit unseren Gästen. So erfahre ich aus erster Hand, was sie sich wünschen.

Was sind die häufigsten Anliegen?

Im Sommer haben wir bekanntlich viele Schiffsausflügler. Sie wollen Tipps, welche Highlights sie in zwei Stunden in der Stadt ansehen können. Sie fragen, wie man zum Kinderzoo oder zum Holzsteg kommt. Jetzt im Winter ist es aber ruhig, deshalb nutzen wir die Zeit, um die Sommersaison vorzubereiten.

Vergangene Saison standen Ihre Mitarbeiter am Dampfschiffsteg und kassierten den Schiffszuschlag von fünf Franken. Werden Sie diese Dienstleistung zugunsten der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) heuer wiederholen?

Am Schalter kassieren wir den Schiffszuschlag sicher wieder. Aber ob wir auch am Schiffsteg stehen werden, klären wir zurzeit mit der ZSG ab.

Wie gehen Sie mit Kunden um, die sich gegen den Schiffszuschlag wehren?

Wir versuchen, den Leuten die Sache zu erklären. Für ausländische Touristen ist der Zuschlag sowieso kein Thema. Es sind eher die lokalen Gäste, die sich darüber ärgern. Da versuchen wir zu erklären, dass Schifffahrten auf dem Zürichsee teilweise sogar günstiger als anderswo sind.

Inwiefern gelingt es Ihnen, neue Angebote in Rapperswil-Jona zu bewerben?

Wir kümmern uns nicht nur um den Tourismus in der Stadt, sondern in der ganzen Region: Unser Gebiet ist neben Rapperswil-Jona das rechte und linke Zürichseeufer. Wir sind beispielsweise auch für Pfäffikon mit dem Alpamare und dem Hotel «Seedamm Plaza» zuständig. Die regionale Wahrnehmung zu verstärken, gehört zu meiner Aufgabe. Ich denke da an Kooperationsmöglichkeiten mit verschiedenen Anbietern am See und in der Region.

Aber wie siehts aus mit konkreten neuen Angeboten in der Stadt?

Das Thema Food ist momentan sehr interessant, das haben auch die Kollegen von Zürich Tourismus mit einem Food Festival gross aufgenommen. Wir planen eine neue Tour zu einem Hersteller, inklusive Degustationen.

Sie haben vor Jahren ein Praktikum im Hotel «Schwanen» absolviert. Wie war die Erfahrung?

Der Job im «Schwanen» war sicher eine wunderbare Gelegenheit, um die Stadt näher kennenzulernen. Ich arbeitete damals sowohl an der Rezeption als auch im Büro. Aus meiner Kindheit kannte ich Rapperswil lediglich oberflächlich. Wir besuchten damals den Kinderzoo.

Schmerzt es Sie, dass der «Schwanen» noch immer geschlossen ist?

Für die Stadt wäre es eine gute Sache, wenn der «Schwanen» wieder öffnet. Und ich persönlich hätte Freude daran. Solange das grosse Haus an dieser Top-Lage leer steht, fehlt etwas in der Stadt.

Langzeitgäste und Familien übernachten kaum in Rapperswil-Jona. Bräuchte es dafür mehr entsprechende Hotelangebote?

Das wäre schön. Wenn ich wünschen könnte, würde ich mir ein Business-Hotel und ein Familienhotel wünschen.

Langzeitgäste nächtigen ja meistens in Zürich ...

Ich glaube, wir können davon profitieren, wenn wir Zürich als Ausgangspunkt für Tagesausflüge sehen. Die 30-minütige Reise von Zürich nach Rapperswil-Jona ist für einen Gast aus London oder Berlin keine Distanz. Dort braucht man alleine für die Fahrt von einem Stadtteil zum anderen schon so lange.

Rapperswil Zürichsee Tourismus will die Tourist Information am Fischmarktplatz zu einem einladenden Visitor Center ausbauen. Was erhoffen Sie sich davon?

Ich sehe darin eine grosse Chance und hoffe, dass das Projekt an der Bürgerversammlung angenommen wird. Die Pläne, die ich gesehen habe, finde ich sehr gut. Ich freue mich, wenn wir das Visitor Center mit der Unterstützung der Bevölkerung umsetzen können.

Es ist eine grosse, grosse Freude da – und eine grosse Motivation. Wobei wir während der Bauzeit ein Provisorium organisieren, da wir ja erreichbar sein müssen. Die Motivation wird sicher noch grösser, wenn das ganze Projekt auf breite Zustimmung stösst.

Zur Person...

Michael Baur wuchs in Grüningen im Zürcher Oberland auf. Nach dem Gymnasium liebäugelte er zunächst mit der Gastrobranche. Er machte in einem Zürcher Restaurant ein Praktikum. Danach liess er sich zum Tourismus-Fachmann ausbilden. und lebt in Zürich. (js)

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