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Es ist nicht nur Winter, es sieht auch aus wie einer

Schnee, noch mehr Schnee und noch viel mehr Schnee: Das Wetter ist so, wie man sich einen Winter vorstellt. Zwar ist erst Halbzeit – aber die erste Hälfte macht wett, was in den letzten Jahren gefehlt hat.

Pierina
Hassler
19.01.18 - 04:30 Uhr
Tourismus

Die Stimmung im Kanton ist gut. Wobei gut leicht untertrieben ist: Die Stimmung im Kanton ist nämlich schon fast euphorisch – zumindest bei Touristikern, Bergbahnverantwortlichen und Wintersportlern. Es ist der Schnee, der die umfassend gute Laune gebracht hat. Und von dem hats mehr als genug. Beweise gefällig? Laut dem Institut für Schnee- und Lawinenforschung Davos (SLF) ist die Schneehöhe im Vergleich zum langjährigen Mittel über 170 Prozent höher.

Es wird weiter schneien: Für heute prognostiziert die Wetterfirma Meteotest feuchte Polarluft in den Alpen. Dadurch sinke die Schneefallgrenze wieder und es schneie bis in die tiefen Alpentäler. Morgen würden sich Schneegestöber und Sonnenschein abwechseln. In der Nacht auf Sonntag klart der Himmel auf. Trockenes Wetter überwiegt. Allerdings nur am Sonntagvormittag. Am Nachmittag schneit es dann schon wieder.

Winter dauert bis Ende März

Ist dies der beste Winter seit langer Zeit? Meteotest-Prognostiker Ralph Rickli winkt ab. «Wir haben erst Mitte Januar, der Winter dauert bis Ende März.» Es könne noch vieles passieren. «Und letztlich ist jeder Winter individuell.» Aber Rickli bestätigt den vielen Schnee. «Auf dem Säntis lag die Schneehöhe schon im Dezember deutlich über dem langjährigen Mittel.» Dies zeige schon, dass es, zumindest was den Schnee angehe, ein guter Winter sei.

Wechselhaftes Wetter

Apropos Dezember 2017: Insgesamt fiel in diesem Monat mehr Schnee als jeweils in den letzten Wintern zusammen. Passend zu Weihnachten setzte aber laut den Meteorologen das sogenannte Weihnachts-Tauwetter ein, was einen Westdrift auslöste. Und das heisst: wechselhaftes Wetter mit überwiegend gemässigten Temperaturen. Bei solchen Verhältnissen lösen sich kurzlebige Tief- und Hochdruckgebiete schnell ab.

Sturm wütet in Europa

Weg vom Dezember zurück in die Gegenwart. Nach den Winterstürmen «Burglind» und «Evi» wütet jetzt «Friederike». Während es aber in den Niederlanden, Deutschland, Belgien und Italien zu mindestens fünf Todesfällen kam, ist die Schweiz nur am Rande von «Friederike» betroffen. Im Flachland machte sich der Wintersturm mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 70 bis 80 Kilometern pro Stunde bemerkbar. In den Bergen kam es aber erneut zu Orkanböen.

«Wir haben erst Mitte Januar, der Winter dauert bis Ende März.»

Ralph Rickli, Prognostiker Meteotest

Unter anderem stürzte deswegen ein Baum auf die RhB-Strecke Chur–Arosa. Der Baum sei in der Nähe der Station Lüen/Castiel auf die Fahrleitung gefallen, sagte RhB-Sprecherin Yvonne Dünser. Die Zugpassagiere wurden während des Unterbruchs in Bahnersatzbussen befördert.

Wenn das Gras wächst

Übrigens machen auch die besagten Winterstürme unseren schönen Winter nicht schlechter. Denn Ralph Rickli von Meteotest sagt: «Winterstürme sind absolut üblich.» Nur Extreme wie «Lothar» im Dezember 1999 oder «Vivian» im Januar 1990 seien Einzelfälle.

Winterstürme entstehen im Zusammenhang mit intensiven Tiefdruck- gebieten. Und diese haben laut den Wetterexperten seit den Dreissigerjahren zugenommen. Wer sich aber für solche Wetterkapriolen wenig bis gar nicht interessiert und einfach den schönen Winter geniessen will, dem sei eines gesagt: Gut liegt Schnee. Denn eine alte Bauernregel weiss: Wenn das Gras wächst im Januar, wächst es schlecht durchs ganze Jahr.

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