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Digital zum Erfolg

Zwei Männer aus der Surselva mischen mit einem jungen Unternehmen das Oberengadin auf. Bei der Vermietung von Ferienwohnungen und Ferienhäusern setzen Conradin De Giorgi und Sven Arquisch auf die Digitalisierung.

17.01.18 - 16:30 Uhr
Tourismus
Sven Arquisch (links) und Conradin Di Giorgi beschreiten neue Wege in der Engadiner Immobilienbranche.
Sven Arquisch (links) und Conradin Di Giorgi beschreiten neue Wege in der Engadiner Immobilienbranche.
PRESSEBILD

Bei Mountain Flair Apartments in St. Moritz kann der Kunde mit Bitcoins bezahlen. Mountain Flair ist seit Anbeginn auf den digitalen Plattformen wie AirBnB oder Booking.com stark vertreten. Mountain Flair arbeitet mit Drohnen und virtuellen Rundgängen in den Wohnungen, um den Kunden so emotional wie möglich ein Objekt nahezubringen. Das Unternehmen von Conradin De Giorgi und Sven Arquisch, beide Jahrgang 1985, hat sich auf die Vermietung von stilvollen Ferienwohnungen und Ferienhäusern im Oberengadin spezialisiert. Im Hochtal gibt es insgesamt mehr als 2000 Ferienwohnungen, dennoch haben die Quereinsteiger aus der Surselva eine Markt- lücke in der Branche entdeckt.

Kennengelernt haben sich De Giorgi und Arquisch während ihrer Ausbildung bei der Rhätischen Bahn, welche die Sursilvans ins Engadin verschlagen hatte. Beide sattelten nach ihrer Ausbildung um und arbeiteten fortan im Tourismus als Leiter der Infostellen in Zuoz beziehungsweise in Sils und St. Moritz. «Dort haben wir gemerkt, dass im Bereich Parahotellerie noch einiges möglich ist», erzählt De Giorgi. Vor allem bei den digitalen Plattformen lag noch viel Potenzial. «Früher hat man einfach im Tourismusbüro angerufen, heute ist das Buchungsverhalten ganz anders», sagt De Giorgi. Mittlerweile werden die Ferien in erster Linie elektronisch gebucht. Mountain Flair hat bei der digitalen Buchung eine Vorreiterrolle eingenommen, weshalb die Buchungslage von Anfang an gut war.

Das Engadin als Trumpf

Im Jahr 2013 haben De Giorgi und Arquisch die Firma Mountain Flair gegründet. Im Moment bewirtschaften sie rund 90 Ferienwohnungen im Segment bis zu vier Sterne. Der Grossteil der Kunden besteht aus Schweizern, darunter viele Familien und Senioren.

Im August 2015 kam eine zweite Firma namens Mountain’s Finest Chalets hinzu. Diese bedient das 5-Stern-Segment. «In diesem Segment buchen die Kunden vor allem über die Festtage und im Februar», erzählt Arquisch. Dank der starken Marke Mountain Flair haben die Unternehmer dennoch das ganze Jahr über eine gute Auslastung.

«Im Moment ist die Nachfrage nach digitaler Bezahlung noch gering.»

Die Firma Mountain Flair ist in einer Zeit der Tourismuskrise gegründet worden. «Wenn ich die schöne Landschaft des Engadins betrachtet habe, war mir immer klar, dass es wieder bergauf gehen muss», sagt De Giorgi. Die aktuelle Entwicklung gibt ihm recht. Laut De Giorgi ist die Höhenlage nebst der Seenlandschaft ein weiterer Pluspunkt des Engadins. «Die Schneesicherheit wird immer wichtiger für die Zukunft», ist er überzeugt.

Technologie optimal nutzen

Mit der Zeit gehen, die Digitalisierung nutzen, innovative Angebote schaffen – das war den Jungunternehmern von Anfang an wichtig. Auch beim Thema Bitcoin und Kryptowährungen haben De Giorgi und Arquisch eine Pionierrolle eingenommen. Sie nehmen als eines der ersten Unternehmen in Graubünden auch digitale Währungen an. «Die Technologie, die dahintersteckt, ist interessant», meint Arquisch. Es herrsche noch viel Unsicherheit, aber auch viel Hype um dieses Thema. Die beiden Unternehmer sind sich aber sicher, dass sich Kryptowährungen durchsetzen werden.

«Zahlungsabwicklungen werden sicherer und viel schneller ablaufen», erläutert Arquisch. Vor allem mit ausländischen Kunden sind Zahlungen momentan mit hohen Gebühren verbunden, die durch Kryptowährungen vermieden werden könnten. «Im Moment ist die Nachfrage nach digitaler Bezahlung noch sehr gering, was zeigt, dass diese Art von Zahlungsverkehr noch in Kinderschuhen steckt», sagt er. Doch das Interesse steige.

Für die Zukunft haben De Giorgi und Arquisch hohe Ziele. «Wir wollen ganz klar die Nummer 1 in unserer Branche im Engadin werden», sagt De Giorgi. Zudem bilden sich die Eigentümer auch im Immobilienverkauf weiter. Durch die Vermietung haben sie ein riesiges Portfolio an möglichen Käufern und Verkäufern. «Es gibt ja relativ viele Zweitwohnungen, und unser Ziel ist, diese so gut wie möglich zu nutzen», so Arquisch.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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