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Airline-Pleiten: Forderung auf höchster Ebene

Airline-Pleiten haben in den vergangenen Wochen und Monaten für viele Schlagzeilen gesorgt. Was die Veranstalter schon lange fordern, eine Kundengeldabsicherung, wird jetzt auf EU-Ebene eingefordert.

11.01.18 - 12:00 Uhr
Tourismus
Air-Berlin-Tochter Niki ging nach Lufhansa-Rückzug im Dezember pleite.
Air-Berlin-Tochter Niki ging nach Lufhansa-Rückzug im Dezember pleite.
KEYSTONE

Die Schlagzeilen rund um Air Berlin, Niki oder Skywork waren in den letzten Wochen das beherrschende Thema im Reisegeschäft. Mehr als eine Millionen Kunden waren in den letzten drei Monaten europaweit von Airline-Insolvenzen betroffen.

Das schliesst verfallene Tickets aber auch gestrandete Kunden mit ein. Nun ist es auch für die ECTAA (The European Agents and Tour Operators Associations), des europäischen Verbandes der Reisebüros und Reiseveranstalter, genug.

Die Zeit ist reif

Der Verband, der auch die Schweiz angehört fordert das Europäische Ministerium für Mobilität und Verkehr auf, dass nun auch Airlines endlich eine Kundengeldabsicherung hinterlegen müssen. Gefordert wird dies von Reiseveranstaltern – auch in der Schweiz – schon seit längerem. Das weiss auch der Geschäftsführer des Schweizer Reiseverbandes (SRV) Walter Kunz.

Für den Branchenverband der Reisebüros ist es ganz klar, das es höchste Zeit ist zu reagieren. Auch wenn mit der Umsetzung der Forderung erst in etwa «drei bis fünf Jahren, wenn es gut läuft, zu rechnen ist», wie Kunz ausführt.

Angenehmer Nebeneffekt für alle, die ihre Flüge direkt im Internet buchen, wäre, dass auch Sie nicht mehr Gefahr laufen auf den Kosten und ohne Flug sitzen zu bleiben.

Der Geschäftsführer des Schweizer Reiseverbandes, Walter Kunz. PRESSEBILD
Der Geschäftsführer des Schweizer Reiseverbandes, Walter Kunz. PRESSEBILD

Auch er ist engagierter Verfechter dieser Absicherung. «Es kann doch nicht angehen, dass die Reisebranche für die Risiken der Airline-Industrie geradestehen muss», sagt er. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern in der EU fordert der Chef des Reiseverbandes, dass entsprechende Rechtsvorschriften eingeführt werden, welche die Fluggesellschaften künftig verpflichten, die Kundengelder abzusichern. Analog dem Prinzip, wie es Reiseveranstalter schon seit Jahren kennen. Finanziert werden soll die Absicherung über den Ticketpreis.

Fadenscheinige Gegenargumente

Für Kunz ist das nicht eine Frage der Risikenumverteilung, für ihn geht es vielmehr darum, dass «endlich gleichlange Spiesse für alle geschaffen werden». Bislang seien sämtliche Versuche an der starken Lobby der Airlines gescheitert, da ist sich Kunz sicher. Jetzt sei es aber an der Zeit, dass die Verantwortlichen in den EU-Gremien nicht mehr auf so fadenscheinige Argumente wie, dass die finanziellen Mittel bei den Airlines fehlen würden – was Kunz als «lachhaft», abtut – oder, dass die arabischen Mitstreiter auf dem Markt (Emirates, Etihad, usw.) dadurch im Vorteil wären, gelten liessen.

Denn selbst für die Mitstreiter aus dem Morgenland könnte eine entsprechende Lösung gefunden werden, ist Kunz überzeugt. «Man müsste einfach für alle, die Flüge nach Europa anbieten, entsprechende Absicherungen einführen.»

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