×

Die Gestaltung der neuen Deponie stösst auf Kritik

Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ist mit den Plänen für die Deponie Palü bei Bondo nicht einverstanden.

08.12.17 - 08:30 Uhr
Tourismus
Umstritten: Die geplante Deponie Palü stösst nicht nur auf Verständnis.
Umstritten: Die geplante Deponie Palü stösst nicht nur auf Verständnis.
STUDIO BÜRGI / AWN

Die Bergeller Bevölkerung hat vergangene Woche an einer Informationsveranstaltung in Vicosoprano erstmals von den Plänen für eine dritte Deponie bei Bondo gehört. Nach den Murgängen von August wurden in der Ebene westlich von Bondo bisher rund 360 000 Kubikmeter Murgangmaterial deponiert. Da mit weiteren Murgängen gerechnet wird, ist zusätzlicher Deponieplatz notwendig. Das Amt für Wald und Naturgefahren Graubünden (AWN) hat Visualisierungen für den Standort Palü präsentiert.

Diese sorgen jetzt für Kritik. In einem Brief an die Gemeinde Bregaglia äussert sich Raimund Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz besorgt. Ihn erinnern die beiden «streng geometrisch geschichteten Plateaus» an die Deponiegestaltung der 1960/70er-Jahre: harte Kanten, steile, einförmige Böschungen und Tortenstück ähnliche Schichtungen sowie eine Zufahrtstrasse inmitten einer exponierten Böschung. All diese Elemente drohen, gemäss Rodewald, die Ebene von Bondo zu verunstalten.

«Mir fehlt hier jegliche Auseinandersetzung mit der Landschaft, und es wäre doch eine grosse Chance eine Rekultivierung anzustreben, welche die Spuren dieses fürchterlichen Bergsturzes sichtbar lässt, sich aber doch in die Landschaft einfügt», meint Rodewald weiter. Nach der aktuellen Visualisierung habe er den Eindruck einer aus Zeitdruck entstandenen Rekultivierung einer beliebigen Deponie, «ja vielleicht gar einer Abfalldeponie». Dabei handle es sich um ein Murgangdepot, dessen Material aus den Bergen stamme und als solches auch erkennbar sein dürfe.

Eine bewusst sichtbare Lösung

«Die Aufgabe, innert weniger Wochen fast eine halbe Million Kubikmeter Murgangmaterial zu deponieren, ist sehr anspruchsvoll», sagt Gian Cla Feuerstein. Er ist Leiter Südbünden beim AWN. Eine Deponie dieser Grösse könne in ihrer Grundform im Nachhinein nicht mehr wesentlich verändert werden. «Wir haben uns deshalb von einem sehr erfahrenen Landschaftsarchitekten beraten lassen», erklärt Feuerstein. Dieser habe eine Form entwickelt, bei welcher sich die Deponie harmonisch in die Landschaft einfügt, aber dennoch sichtbar bleibt. «Schliesslich gehört der Bergsturz fortan zur Geschichte von Bondo», meint der Regionalleiter.

Die gewählte Gestaltung minimiere gleichzeitig die negativen Auswirkungen auf die betroffenen Landwirte. Sie schaffe möglichst grosse, rekultivierbare Flächen und viel Spielraum für die Gestaltung – etwa durch Aufforstungen.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

Kommentieren
Wir bitten um euer Verständnis, dass der Zugang zu den Kommentaren unseren Abonnenten vorbehalten ist. Registriere dich und erhalte Zugriff auf mehr Artikel oder erhalte unlimitierter Zugang zu allen Inhalten, indem du dich für eines unserer digitalen Abos entscheidest.
Mehr zu Tourismus MEHR