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Deutliches Plus für Bündner Hoteliers

Die Bündner Hotellerie hat in der vergangenen Sommersaison (Mai bis Oktober) 2,2 Millionen Übernachtungen verzeichnet. Das ist ein Plus von fast sechs Prozent zum Vorjahr. Grund war insbesondere das gute Wetter.

Stefan
Schmid
05.12.17 - 14:26 Uhr
Tourismus

Die günstigen Wetterverhältnisse und die guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben der Schweizer Hotellerie diesen Sommer neuen Schwung verliehen. "Da müssen wir gar nicht drumherum reden: Das unglaublich schöne Wetter bis in den November hinein hat einen grossen Einfluss auf die Übernachtungen in der Schweizer Hotellerie gehabt", sagte Patric Schönberg vom Branchenverband Hotelleriesuisse gegenüber der Nachrichtenagentur SDA. Wie das Bundesamt für Statistik am Dienstag mitteilte, nahmen die Übernachtungen in Schweizer Hotelbetten von Mai bis Oktober (insgesamt 21,3 Millionen Logiernächte) gegenüber der Vorjahresperiode um satte 5,9 Prozent zu.

Auch Graubünden profitierte von den guten Rahmenbedingungen. Der Tourismuskanton verzeichnete ebenfalls ein Plus von 5,9 Prozent gegenüber der eher durchzogenen Vorjahrssaison. Im Vergleich der letzten fünf Jahre war der Sommer 2017 immerhin noch durchschnittlich (+0,4 Prozent), wie Zahlen des Amts für Wirtschaft und Tourismus Graubünden zeigen.

Treue Schweizer Gäste

Eine starke Stütze für den Bündner Tourismus waren auch in diesem Sommer die Schweizer Gäste: Hier stiegen die Logiernächtezahlen um knapp fünf Prozent auf 1,37 Millionen. Aber auch die Nachfrage aus dem Ausland zog an: Ein Zeichen, dass die Bündner Hotellerie wieder konkurrenzfähiger wird und allmählich aus der Talsohle der letzten Jahre zu finden scheint. Das unterstreicht auch Schönberg von Hotelleriesuisse: "Wir sind im Alpenraum wieder wettbewerbsfähig geworden." 

Die Übernachtungszahlen bei den österreichischen Gästen stiegen in Graubünden diesen Sommer markant um 42,5 Prozent, wobei hier eine Ferienaktion des Österreichischen Pensionistenverbandes in Davos viele zusätzliche Gäste brachte. Die Übernachtungen der Gäste aus den USA stiegen um 12,1 Prozent. Bei den Briten betrug das Plus 11,1 Prozent und bei den Italienern 7,9 Prozent. Die Zahl der indischen Touristen konnte innert Jahresfrist sogar mehr als verdoppelt werden: Mit insgesamt 7170 Übernachtungen im Sommer fristen sie in Graubünden aber immer noch ein Nischen-Dasein. Auch bei den deutschen Gästen – der mit über 300 000 Übernachtungen mit grossem Abstand wichtigsten ausländischen Gästegruppe – resultierte ein kleiner Zuwachs um 1,6 Prozent. Dies nach Jahren mit deutlichen Rückgängen.  

Ein Blick auf die einzelnen Destinationen zeigt, dass Davos Klosters (+14,7 Prozent), Chur (+12,2 Prozent), Films Laax (+11,5 Prozent) und Engadin St. Moritz (+6 Prozent) diesen Sommer überdurchschnittlich gut abschnitten. Ein Minus resultierte dagegen unter anderem für die Surselva und Arosa.

Starker Oktober

Besonders gut schnitt die Bündner Hotellerie im Oktober ab. Zum Abschluss der Sommersaison resultierte ein Plus von 12,4 Prozent (schweizweit: +7,6 Prozent). Die Bündner Hotellerie profitierte insbesondere von der starken Zunahme bei den Schweizer Gästen (+14,2 Prozent). Hier dürfte wiederum das überdurchschnittlich schöne und warme Wetter während den Schweizer Herbstferien eine wichtige Rolle gespielt haben. 

Von einem (witterungsbedingten) touristischen Strohfeuer will Schönberg trotzdem nicht sprechen. "Die Entwicklung ist nachhaltiger", sagte er gegenüber der SDA weiter. Seit mehreren Jahren würden sich Hotels mit Angeboten positionieren, die über das Bett und das Essen hinausgehen würden. "Die Strategie, dass Gesamtpakete mit Wellness, Sportangeboten oder kulinarischen Elementen angeboten werden, trägt langsam Früchte." Der Dachverband Hotelleriesuisse macht zudem einen Trend aus: "Going local", wie Schönberg es nennt. Heisst: "Die Jüngeren machen wieder häufiger lokal Ferien als früher."

Auch die Aussichten für die gerade angelaufene Wintersaison sind für den Bündner Tourismus besser als auch schon. Die Ökonomen der KOF rechnen mit einem Plus bei den Hotel-Übernachtungszahlen von rund drei Prozent. Und auch die Parahotellerie vermeldete kürzlich gute Buchungszahlen. Der Aufwärtstrend der Sommersaison im Schweizer Tourismus dürfte sich also fortsetzen.

Stefan Schmid ist Ressortleiter Wirtschaft für sämtliche Kanäle der Medienfamilie. Mehr Infos

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