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Zum besten Zeitpunkt in Bestform

Für die Davoser Langläuferin Alina Meier verlief nicht die ganze Saison optimal. Doch beim Höhepunkt, den Olympischen Spielen in Peking, trumpfte die 26-Jährige auf: 13. im Sprint, 7. mit der Staffel.

Hansruedi
Camenisch
01.04.22 - 18:00 Uhr
Schneesport
Bei Davos Nordic rannte Alina Meier im Dezember ihrer Topform noch hinterher.
Bei Davos Nordic rannte Alina Meier im Dezember ihrer Topform noch hinterher.
Hansruedi Camenisch

Am Ende der Olympischen Spiele in Peking brachte es Alina Meier auf Facebook in wenigen Worten in Englisch auf den Punkt. Auf Deutsch übersetzt: «Viele Erfahrungen, glückliche Momente, gute Rennen und eine grossartige Zeit mit liebevollen Menschen bei den Winterspielen.» Jetzt, am Saisonende, hat die Davoserin Zeit, ihre «Olympia-Stichworte» auszuführen. Noch immer zeigt sich Meier beeindruckt vom «grossen Event», auch wenn er wegen der Corona-Pandemie etwas speziell gewesen sei und die Wettkämpfe deswegen unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen wurden. Als Olympia-Debütantin war sie dankbar für wertvolle Tipps von erfahrenen Teamgefährten. Gerne erinnert sie sich an die «sehr gute Stimmung im Schweizer Team über die ganzen drei Wochen, die wir zusammenwaren». Wegen der Corona-Massnahmen habe leider im Olympiadorf kein grosser Austausch mit Athleten aus anderen Nationen und Disziplinen stattfinden können.

Am Tag X geliefert

Meier fiel auf, wie sehr sich an den Winterspielen alle Athleten auf ihre Einsätze konzentrierten. «Da bereitet man sich spezifisch und fokussiert auf den Start vor.» Neu war für die Davoserin, dass sie in den drei Wochen in China gerade mal zwei Wettkämpfe bestritt. Sie sei allgemein vor einem Rennen etwas nervös, «und Olympia war für mich bei meiner Premiere natürlich noch etwas ganz Besonderes. Ich freute mich aber mega. Und die Strecke gefiel mir.» Diese positive Einstellung wirkte sich aus. Meier qualifizierte sich im Einzelsprint als 17. souverän für die K.-o.-Runde der besten 30. In ihrem Viertelfinal musste die Davoserin danach nur der Russin Veronika Stepanowa und der Deutschen Sophi Krehl den Vortritt lassen. Als Dritte verpasste sie zwar den Halbfinal knapp, doch ihr 13. Schlussrang war mehr als nur ein Achtungserfolg. «Ich bin trotzdem sehr zufrieden, wenn man berücksichtigt, dass aus jedem Land die Allerbesten am Start waren – und alle erst noch in Hochform. Mir gelang wirklich ein gutes Rennen.»

Einen weiteren Meilenstein erreichte Meier vier Tage später, als sie als Schlussläuferin der Schweizer Staffel als Siebte die Ziellinie überquerte. Die drei ersten Ablösungen hatten Laurien van der Graaff, Nadine Fähndrich und Nadja Kälin absolviert. «Allein schon die Nomination für die Staffel war eines meiner Saisonziele. Denn im Team für die Schweiz zu laufen, ist immer etwas Besonderes», sagt Meier. «Dass wir dann mit einem Olympia-Diplom heimfliegen durften, war echt schön.»

«Da konnte ich wirklich ‹langläufla›»

Nicht von ungefähr erwähnt Meier in ihrer Saisonanalyse die Olympischen Spiele als Höhepunkt. «In Peking hatte ich meine Bestform, und ich erzielte meine besten Resultate.» Harzig war die Davoserin hingegen in die Saison gestartet. Da wirkte die Corona-Erkrankung vom August noch nach. «Ich konnte deshalb während längerer Zeit nicht trainieren, vor allem auch keine schnellen Einheiten. Die Rennen im Dezember waren deshalb für mich nicht einfach. Denn ich wollte Resultate liefern, doch es passte noch nicht wunschgemäss.» Die Resultate kamen dann im Januar. Als Sprint-Siegerin im Alpencup in St. Ulrich (A) und Vierte in Oberstdorf (D) sowie zweifache Bronzemedaillengewinnerin an den Schweizer Meisterschaften im Sprint und über fünf Kilometer sicherte sich Meier die Selektion für die Olympischen Spiele. Ihre gute Form spielte sie Ende Februar als 21. auch im Sprint-Weltcup in Lahti (Finnland) aus, ehe sie in den letzten Wochen verständlicherweise eine gewisse (Saison-)Müdigkeit spürte. Generell ortet Meier Fortschritte im mentalen Bereich. «Ich lernte viel, als es mir Anfang Saison nicht lief und ich ‹verkopft› war. Danach fand ich die nötige Lockerheit. Ja, ich konnte wirklich ‹langläufla›», so die Sprintspezialistin.

Im Teamsprint mit Nadine Fähndrich?

Nach dem Rücktritt von Laurien van der Graaf eröffnen sich für Meier vielversprechende Perspektiven für den Teamsprint an der Seite von Nadine Fähndrich. «Klar ist dies mein Ziel. Von Laurien konnte ich viel lernen. Es wäre mir eine grosse Ehre, ihren Platz einzunehmen. Ich finde den Teamsprint ein cooles Format», bemerkt die Davoserin. Sie weiss allerdings, dass sie von den Trainern keinen Gratis-Startplatz erhalten wird. «Wir haben in der Schweiz mehrere jungen Läuferinnen, die Druck machen werden», so Meier. «Da zählt die Leistung, dafür werde ich hart trainieren.» Steigerungspotenzial ortet sie in allen Bereichen. «Es gibt noch viel zu verbessern.» Ihren Fokus will die Davoserin weiterhin auf die Sprintwettkämpfe legen, dabei «den Prolog regelmässig überstehen und in den Heats weiterkommen». Weiter möchte sie in den Distanzrennen zulegen, was ihr bezüglich Ausdauer auch in den Sprint-Wettkämpfen zugute kommen wird. Eine andere «Challenge» nennt Meier, an der klassischen Lauftechnik zu feilen. Noch liegt ihr der Skatingstil besser. An Motivation wird es ihr im Sommertraining also nicht fehlen.

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