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Die Ruhe vor dem Sturm

Die Uzner Profi-Alpin-Snowboarderinnen Ladina Jenny und Nicole Baumgartner bestreiten am Samstag ihr fünftes Weltcuprennen der Saison. In den Wochen danach geht es für die beiden einmal um die Welt.

Linth-Zeitung
18.01.19 - 04:30 Uhr
Schneesport
Zwischenstopp auf dem Stöcklichrüz: Ladina Jenny genoss am Dienstag einen Tag im Tiefschnee oberhalb von Altendorf.
Zwischenstopp auf dem Stöcklichrüz: Ladina Jenny genoss am Dienstag einen Tag im Tiefschnee oberhalb von Altendorf.
Bild zVg

Die Weltcupsaison der Alpin-Snowboarder ist gemächlich angelaufen. Wie jedes Jahr. Nun wird es aber stressig. Nach drei Weltcupstationen seit Mitte Dezember folgen bis Ende Februar aussergewöhnlich intensive Wochen, mit einer Reise rund um den Globus.

Der erste Halt: Rogla. Seit Mittwoch weilt das Schweizer Team mit den beiden Uznerinnen Nicole Baumgartner und Ladina Jenny im slowenischen Wintersportort, wo am Samstag ein Parallel-Riesenslalom auf dem Programm steht. Baumgartner gibt sich zuversichtlich, obwohl sie als Leichtgewicht auf dem eher flachen Hang eher im Nachteil ist: «Ich hätte es lieber steiler und schwieriger, das Training gestern lief aber sehr gut.» Auch Jenny zeigt sich locker und zuversichtlich: «Ich fühle mich gut, und die Form stimmt.» Und die 25-jährige Wirtschaftsstudentin kann noch etwas befreiter an den Start gehen als zuletzt, weil sie erst gerade wieder Semesterprüfungen absolviert hat. Erfolgreich? «Na ja», sagt Jenny zögernd. «Die Prüfungen hatten sich zwar nicht auf die Resultate ausgewirkt, aber es ist gut, dass sie nun durch sind – das gibt wieder Platz für andere Gedanken.»

Öfter die Pistenwahl erkämpfen

Während Baumgartner in Rogla die Enttäuschung von Bad Gastein vergessen machen will – nach Rang 12 in Cortina d’Ampezzo, ihrem besten Weltcup-Ergebnis überhaupt, hatte sie sich deutlich mehr erhofft als einen 22. Platz –, will Jenny an jenes Rennen «anknüpfen». Denn im Parallel-Slalom war sie Siebte und im Team-Event mit Olympiasieger Nevin Galmarini Sechste geworden. Und sie ist sich sicher: «Es ist noch mehr möglich.»

«Ich muss im ersten Qualifikationslauf mehr riskieren, nicht nur schnell, sondern superschnell fahren.»
Ladina Jenny, Profi-Alpin-Snowboarderin aus Uznach

Ihr Potenzial habe sie noch nicht vollends ausgeschöpft, glaubt Jenny. Vor allem in den Qualifikationsläufen. «Ich muss im ersten Quali-Lauf mehr riskieren, nicht nur schnell, sondern superschnell fahren.» Sprich weniger Sicherheit, oder einfach «abärockä», wie es Jenny sagt. Etwa so, dass sie in der K.-o.-Phase, in der im Gegensatz zur Qualifikation nur noch ein Lauf anstatt zwei bestritten wird und die schnellere Läuferin den Kurs wählen kann, einen Vorteil hat. «Das kann die Ausgangslage sehr beeinflussen, weil ein Kurs fast immer der schnellere ist.»

Russland, USA, Korea, China

Nach dem Weltcuprennen morgen trainiert das Schweizer Team bis am Montag in Rogla. Danach geht es für vier Tage nach Wien, bevor das Team für die Weltcuprennen Richtung Moskau abhebt. «Der Zwischenhalt in Wien legen wir nicht zuletzt daher ein, da das Around-The-World-Flugticket ab da günstiger zu kriegen war», erklärt Nicole Baumgartner.

Nach Hause kommen die beiden Uznerinnen Ende Januar für zwei Nächte. Danach geht es weiter an die WM im amerikanischen Park City (31. Januar bis 10. Februar), für welche Jenny schon in beiden Disziplinen und Baumgartner bisher im Parallel-Riesenslalom die Selektionskriterien erfüllt hat. Und weil die nächsten Weltcupeinsätze danach in Pyeongchang (Südkorea) anstehen (16. Februar), lohnt sich eine Heimreise nicht. «Wir haben kurzerhand beschlossen, ein paar Tage Erholung auf Hawaii einzulegen. Es war jedem selbst überlassen, aber nun ist fast das ganze Team dabei», freut sich Jenny. «Dieser Weg um den Erdball soll zudem besser sein bezüglich Jetlag», ergänzt Baumgartner.

Von Südkorea geht es dann nach China (Secret Garden), bevor die beiden «irgendwann Ende Februar» nach Hause zurückkehren.

Kraftübungen – Powder-Tag

Die letzten Tage in der Heimat verbrachten die beiden Uznerinnen auf unterschiedliche Art. Baumgartner schaltete einen intensiven Block mit Krafttraining ein. Jenny widmete sich wie erwähnt zunächst dem Studium und schnallte später, sprich am Dienstag, das Snowboard an. Sie fuhr aber nicht auf der Piste, sondern im Tiefschnee, im Powder. Auf dem Stöcklichrüz, also quasi vor ihrer Haustür, denn die in Uznach aufgewachsene Jenny wohnt seit Kurzem in Altendorf. «Ob Sommer oder Winter, es ist genial auf dem Stöckli, erst recht mit so viel Schnee», schwärmt sie.

Es war in diesem Winter ihr erster und mit ziemlicher Sicherheit auch der letzte Touren-Ausflug auf den Altendörfler Hausberg. Zu happig ist schlicht das Programm von nun an bis zum Saisonende. (rzü/lz)

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