Eine kleine Kristallkugel zum Saisonabschluss?

von Roman Eberle (sda)

Dario Cologna darf schon vor dem Weltcupfinal in Falun auf einen weiteren Erfolgswinter zurückblicken. Olympiasieger über 15 km in der freien Technik, Gewinner der Tour de Ski, Heimsiege in Lenzerheide und der Triumph über die magischen 50 Kilometer auf dem Holmenkollen am vergangenen Samstag: Colognas Ausbeute seit Silvester war in dieser Form nicht zu erwarten; seit zweieinhalb Monaten reitet der nun vierfache Olympiasieger auf einer Welle des Erfolges. Es ist deshalb nichts als logisch, wenn der 32-Jährige bereits vor dem heute beginnenden Weltcupfinale in Schweden von einer «fantastischen Saison» spricht.

Letzte Lücken geschlossen

Dank des Sieges beim «50er» in Oslo, dem prestigeträchtigsten Rennen im Langlauf-Weltcup, sowie den Heimerfolgen in Lenzerheide an Silvester und Neujahr schloss Cologna die letzten kleinen Lücken in seinem eindrücklichen Palmarès. Sein Hauptziel in dieser Saison, in Pyeongchang einen weiteren Olympiasieg zu erringen, erreichte er vor einem Monat über 15 km Skating in beeindruckender Manier. In Falun werden nun von heute bis Sonntag die grossen Kristallkugeln für den Gewinn der Weltcup-Gesamtwertung sowie die kleinen Kugeln für die Siege in den beiden Disziplinen-Wertungen (Sprint und Distanz) vergeben. Der Gewinn des Gesamtweltcups liegt für Cologna angesichts von 224 Zählern Rückstand auf Johannes Hösflot Klaebo bei noch maximal 350 zu gewinnenden Punkten kaum noch in Reichweite. Der grossen Kristallkugel, die er 2009, 2011, 2012 und nach einer nachträglichen Strafe gegen seinen Dauerrivalen Martin Johnsrud Sundby 2015 bereits viermal gewinnen konnte, galt nach den Winterspielen in Südkorea allerdings auch nicht sein Hauptfokus. Zu gross war da bereits der Abstand zu Klaebo, dem 21-jährigen Saisonaufsteiger aus Norwegen.

30 Punkte Vorsprung auf Sundby

«Der Fünfziger am Holmenkollen war das letzte grosse Ziel», sagt Cologna. Er liess deshalb die Rennen Anfang März in Lahti sowie den Klassisch-Sprint in Drammen aus, währenddessen sich Klaebo weitere 196 Punkte gutschreiben liess. Gleichwohl stehen die Chancen gut, dass Cologna die Heimreise dennoch mit einer weiteren Trophäe im Gepäck wird antreten dürfen. In der Weltcup-Wertung der Distanzrennen stiess Cologna am vergangenen Wochenende in Oslo nämlich vom vierten auf den ersten Rang vor. Vor den letzten beiden Rennen beträgt die Marge des Münstertalers auf den zweitplatzierten Norweger Martin Johnsrud Sundby 30 Punkte. Im Massenstartrennen in der klassischen Technik morgen sowie in der Skating-Verfolgung tags darauf können je maximal 50 Zähler errungen werden. Cologna gewann den Distanz-Weltcup bislang dreimal (2011, 2012 und 2015). Beim Weltcup-Finale darf sich der Gesamtsieger nach drei Etappen 200 Punkte gutschreiben lassen. Für einen Etappensieg gibt es wie an der Tour de Ski 50 Zähler. Als erste Prüfung steht heute ein Sprint in der freien Technik im Programm.

«Ich darf schon jetzt von einer fantastischen Saison sprechen. Der 50er am Holmenkollen in Oslo war das letzte grosse Ziel gewesen.»