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Die Schattenleute der Skistars

Die Bündner Physiotherapeuten Stefanie Meier und Armando Crottogini sind für Swiss Ski an den Olympischen Spielen in Pyeongchang.

Südostschweiz
21.02.18 - 04:30 Uhr
Schneesport
Stefanie Meier und Armando Crottogini sind zwei der unzähligen Helfer an den Olympischen Spielen.
Stefanie Meier und Armando Crottogini sind zwei der unzähligen Helfer an den Olympischen Spielen.
PRESSEBILDER

Es sind die Wendy Holdeners, Lara Guts und Beat Feuz’, die an den Olympischen Winterspielen für Schlagzeilen sorgen. Um den Aushängeschildern der Swiss-Olympic-Delegation die glanzvollen Auftritte im Scheinwerferlicht zu ermöglichen, stehen indes Tag und Nacht viele Helfer im Einsatz. Gerade Physiotherapeuten sind in den meisten Sportarten nicht wegzudenken. Gleich deren fünf begleiten in Südkorea die alpinen Skifahrer. Zwei von ihnen sind die Bündner Stefanie Meier und Armando Crottogini.

Meier betreut seit dieser Saison Fahrerinnen wie Joana Hählen, Denise Feierabend, Corinne Suter, Jasmine Flury, Priska Nufer, Michelle Gisin, Lara Gut und Tina Weirather. Ein Rookie sei sie, sagt die 26-jährige Felsbergerin. Schon etwas länger mit dem Skizirkus auf Tour ist Crottogini. Im Sommer 2015 wurde der 33-jährige Churer mit der Betreuung der Slalom- und Riesenslalomfahrer von Swiss Ski betraut.

Rechte Hand der Trainer

Seit rund zwei Wochen ist die Schweizer Ski-Delegation nunmehr in Südkorea. Zunächst ging es darum, sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen und sich mit der Atmosphäre an den Olympischen Winterspielen vertraut zu machen. Während Meier mit dem Speed-Team in Jeongseon stationiert ist, haben sich Crottogini und die Techniker im zweiten olympischen Alpin-Center in Yongpyong niedergelassen. «Unser Hotel ist fünf Minuten vom Athleten-Village entfernt», erklärt der Bündner.

Die räumliche Nähe zu den Fahrern ist wichtig. Schliesslich sind die Physios von morgens früh bis abends spät für die Athleten da. Neben der Arbeit auf der Liege, im Kraftraum und beim Konditraining helfen Meier und Crottogini auch auf der Piste mit. Trainingsfahrten filmen und Zeiten messen sind die Dinge, die anfallen. «Meistens sieht das so aus, dass ich die Zeitmessung mache oder die einzelnen Trainingsfahrten filme», sagt Crottogini. Während den Rennen kommt im Startgelände der betreuende Aspekt hinzu. Muskeln lockern hier, ein Schluck aus der Wasserflasche da, einige verbale Streicheleinheiten dort.

«Mädchen für alles»: Die Aufgaben der Swiss-Ski-Physios in Pyeongchang
Morgen: Unterstützung der Trainer auf der Piste
Nachmittag: Konditraining mit den Athleten

Abend: Individuelle Behandlungen/Physiotherapie

Nur die Kleidung ist anders

Die olympischen Tage sind lang, die Arbeit intensiv. Unangemessene Nervosität kommt im Lager von Swiss Ski deshalb aber keine auf. Nicht nur die Physios sind sich die Belastung gewohnt, auch die Sportler geben sich locker. Schliesslich seien es Rennen wie alle anderen auch, selbst wenn sie nur alle vier Jahre stattfinden. «Ausser, dass wir nicht die Kleider von Swiss Ski, sondern die von Swiss Olympic tragen, bleibt alles beim Alten», sagt Crottogini.

Versuchen die Skifahrer und Betreuer die olympischen Wettkämpfe bewusst mit derselben Routine wie die Weltcuprennen vorzubereiten, ist dennoch klar, dass die Bedeutung eine andere ist. Die besonders intensiven emotionalen Reaktionen der Beteiligten, sei es nach Erfolgen oder Misserfolgen, weisen darauf hin. Dass die Physios ebenfalls besonders stark mitfiebern, miteifern und mitleiden, ist klar.

«Ich bin dabei, wenn sie jubeln oder weinen. Dieses Privileg schätze ich.»

               Stefanie Meier, Physiotherapeutin bei Swiss Ski

Es ist diese emotionale Nähe, die man als Vertrauensperson zu den Athleten aufbaut, die Meier speziell schätzt: «Ich sehe ihre unermüdliche Arbeit, ihre Fortschritte – technisch, körperlich oder auch persönlich – und ich bin dabei, wenn sie jubeln oder weinen. Dieses Privileg schätze ich.»

Immer wenn eine Athletin oder ein Athlet von Swiss Ski an den Olympischen Spielen in Südkorea den «Tag X» einzieht, sind dies also auch für Meier und Crottogini ganz aussergewöhnliche Freudentage. Vielleicht ist es ja bereits am Donnerstag ein nächstes Mal soweit, wenn es für die Slalom-Cracks ernst gilt.

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