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Engadin Skimarathon: Eine Wintertradition feiert Jubiläum

50 Jahre Engadin Skimarathon - dieses Jubiläum muss gefeiert werden. Geschäftsführer Menduri Kasper freut sich auf einen Winter mit vielen Rückblicken und mit einer Rekordzahl an Anmeldungen.

22.01.18 - 11:17 Uhr
Schneesport
Im Mueseum Alpin in Pontresina wird die Geschichte des Engadin Skimarathon anschaulich präsentiert.
Im Mueseum Alpin in Pontresina wird die Geschichte des Engadin Skimarathon anschaulich präsentiert.
PRESSEBILD

Die Idee, im Engadin einen grösseren Volkslanglauf durchzuführen, entstand in der zweiten Hälfte der Sechzigerjahre. Dem noch jungen Langlaufsport wurde eine grosse Zukunft als Volkssport vorausgesagt. Doch niemand hatte damit gerechnet, dass der Engadin Skimarathon sich einmal zur grössten Langlaufveranstaltung der Schweiz und sogar zur zweitgrössten weltweit entwickeln würde.

Im Museum Alpin in Pontresina wird aktuell die Geschichte des Engadin Skimarathon gezeigt. Zu sehen sind Fotos, die Original-Ski und die Bekleidung des ersten Gewinners, die Medaillen, die Startnummern, die legendäre Steinbock-Trophäe, und vieles mehr. In Bild, Ton und in eindrücklichen Zahlen zeigt die Sonderausstellung auf, welch grosse Bedeutung der Traditionslauf von Maloja nach S-chanf für das Engadin hat.

Die erste Limite der Geschichte

Menduri Kasper ist Geschäftsführer des Engadin Skimarathon. Bei seinem Besuch im Museum Alpin gesteht er, selber noch nie an einem «Engadiner» teilgenommen zu haben – obwohl er ein passionierter Langläufer ist. Dafür habe er bereits als Kind in Champfèr zugeschaut, wie sein Vater beim Volkslauf mitmachte.

«Der Engadin Skimarathon hat Kultstatus.»

«Der Engadin Skimarathon hat Kultstatus», meint Kasper. Und dies war von Anfang an so. Bereits zum 1. Engadin Skimarathon im März 1969 meldeten sich 945 Läuferinnen und Läufer an – auch für die Organisatoren war dies ein überraschender Erfolg. Und schon 1976 gab es über 10 000 Teilnehmer. «Für die 50. Austragung sieht es danach aus, dass wir den nächsten grossen Schritt machen», sagt Kasper. Erstmals wurde die Teilnehmerzahl auf 14 200 Personen limitiert. Die Limite war 50 Tage vor dem Anlass bereits erreicht: «Dieser Ansturm hat bestimmt mit dem Jubiläum zu tun», meint Kasper.

Das Wichtigste ist den Veranstaltern, den Teilnehmern des «Engadiners» ein schönes Erlebnis bieten zu können. «Sie sollen den Lauf geniessen können, was bei einer zu grossen Masse nicht mehr möglich wäre», erläutert Kasper. Daher auch die Limite.

Zahlreiche Meilensteine

Meilensteine gab es in der Geschichte des Engadin Skimarathon einige. 1981 beispielsweise, gewann Bill Koch den Engadiner als Erster mit dem Siitonen-Schritt, bei dem ein Ski neben der Spur im Ausfallschritt geführt wurde. 1987 gab es erstmals zwei Spuren. Heute laufen nur noch fünf Prozent der Teilnehmer klassisch, alle anderen machen Skating. 1991 gab es den ersten und einzigen Ausfall in der Geschichte des Engadin Skimarathon. Infolge eines Wärmeeinbruchs musste das Rennen kurzfristig abgesagt werden. Ab 1998 war das Ziel in S-chanf und nicht mehr in Zuoz. Und 2014 gab es den ersten Boxenstart.

Kasper ist seit 2013 Geschäftsführer von Engadin Skimarathon. Während er die operative Leitung innehat, ist der Vorstand für die Strategie zuständig. «Heute hat der Anlass eine Grösse, welche moderne Strukturen verlangt», sagt Kasper. Lange ist der Engadin Skimarathon von den lokalen Skiclubs organisiert worden. Das Budget beträgt mittlerweile 2,8 Millionen Franken.

Einmal im Leben: Engadiner

Auf die Frage, weswegen der «Engadiner» sich auch nach 50 Jahren noch so grosser Beliebtheit erfreut, hat Kasper mehrere Antworten: «Die Engadiner Landschaft ist sicher ein Punkt. Es ist ein sehr schönes Rennen von Maloja über die Oberengadiner Seen bis S-chanf», sagt er. Zudem sei es ein einfaches Rennen, das auch Laien ohne allzu grosse Schwierigkeiten bestreiten können. Man kann sogar in Gesellschaft starten, mit der Schule, mit der Firma etc. Gleichzeitig haben schon fast alle grossen Namen des nationalen Langlaufsports am Engadin Skimarathon teilgenommen, von Albert Giger bis Dario Cologna. «Der Engadiner ist einfach ein Rennen, den ein Langläufer einmal im Leben machen sollte», meint Kasper. Das gelte auch für ihn.

Ein grosses Jubiläumsfest wird es übrigens nicht geben. Vielmehr sind verschiedene kleinere Aktionen geplant, wie die Gesprächsreihe «Marathongeflüster» mit Ehemaligen. Auf Muottas Muragl wird im Februar zudem eine besondere Marathonloipe auf 2500 Metern über Meer erstellt. Von dort aus hat der Langläufer einen spektakulären Blick auf die Marathonstrecke. Mehr Informationen gibt es auf: www.engadin-skimarathon.ch.

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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