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Curdin Perl und eine weitere Premiere

Die vierte Auflage des Langlauf-Langstreckenrennens «La Diagonela» in der klassischen Technik rund um Zuoz hat mit dem Engadiner Curdin Perl unverhofft ein Zugpferd erhalten. Als Favorit startet er jedoch nicht.

Johannes
Kaufmann
19.01.18 - 05:18 Uhr
Schneesport
Curdin Perl hat seinen Fokus in Richtung Volksläufe verlegt.
Curdin Perl hat seinen Fokus in Richtung Volksläufe verlegt.
ARCHIVBILD YANIK BÜRKLI

Des einen Leid ist den andern Freud: Als Curdin Perl am 2. Januar in der Lenzerheide nicht bloss eine für ihn frustrierende Tour de Ski vorzeitig verliess, sondern tags darauf gleich seine Weltcupkarriere für beendet erklärte, bescherte dies den Machern von «La Diagonela» ein einheimisches Zugpferd. Dies ist nicht unwesentlich für den Volkslanglauf in der klassischen Technik der internationalen Rennserie Skiclassics, deren Popularität ausserhalb des Kernmarkts Skandinavien steigerungsfähig bleibt. Und so schätzen sich die Engadiner Organisatoren glücklich, dass sie nach der diesmal nicht auf der Startliste figurierenden Seraina Boner, einer Skiclassic-Gesamtsiegerin früherer Jahre, trotzdem einen klangvollen Bündner Namen am Start präsentieren dürfen.

Als Favorit geht der 33-jährige Perl am Samstag trotzdem nicht auf die 65 Kilometer rund um Zuoz. Dafür waren seine Weltcup-Leistungen in der klassischen Stilart in der jüngeren Vergangenheit zu bescheiden. Und dafür ist die Konkurrenz zu stark. Die Skiclassics werden von einer Vielzahl an Umsteigern aus dem Weltcup dominiert. Zu erwähnen ist aktuell primär der Norweger Tord Asle Gjerdalen, der zuletzt beim «Kaiser Maximilian Lauf» in Deutschland reüssierte. Der 34-Jährige ist vierfacher Medaillengewinner an Weltmeisterschaften.

Tschernoussow fordert Gjerdalen

Als erster Herausforderer wird am Samstag der russische Vorjahressieger Ilja Tschernoussow gehandelt. Auch der Ehemann der Bündner Biathletin Selina Gasparin darf auf Edelmetall bei grossen Meisterschaften verweisen. 2014 gewann er Olympiabronze über 50 Kilometer in Sotschi. Und im Gegensatz zu den vor ihm klassierten Landsleuten Alexander Legkow und Maxim Wylegschanin ist der 31-jährige Tschernoussow nicht in den russischen Dopingskandal verwickelt. Bei den Frauen werden Vorjahressiegerin Katerina Smutna, aber vor allem die diesjährige schwedische Seriensiegerin Britta Johansson Norgren als erste Siegesanwärterinnen gehandelt.

Erstmals Originalstrecke

Der frühzeitige Schneefall im Dezember bis ins Flachland ist für die Organisatoren in doppelter Hinsicht ein Segen. Bei der offiziell vierten Austragung – die kurzfristig übernommene Premiere 2014 war nur für die internationalen Spitzenathleten reserviert – kann erstmals über die 65 Kilometer lange Originalstrecke gelaufen werden. «Vor allem die Integration des Streckenabschnitts via St. Moritz erhöht natürlich die internationale Strahlkraft des Anlasses», sagt ein erfreuter OK-Präsident Ramun Ratti. Ebenso gerne erwähnt er den Anmeldestand, der ebenso durch das zeitige Eintreffen des Schnees positiv beeinflusst wurde. Gegen 1000 Athleten werden in Zuoz erwartet, rund 900 waren es im Vorjahr. «Wir sind mit den Teilnehmerzahlen zwar nicht dort, wo wir eigentlich sein wollen, der stete kleine Zuwachs lässt uns aber einigermassen optimistisch in die Zukunft blicken», präzisiert Ratti.

Mit den Promotoren der in Skandinavien populären Skiclassics-Rennserie wurde unlängst die Zusammenarbeit bis und mit 2020 ausgedehnt. Das garantiert «La Diagonela» eine TV-Direktübertragung in den hohen Norden, wo nicht weniger als 65 Prozent des Teilnehmerfeldes wohnhaft sind. Der Effekt lässt sich sehen. Ratti sagt nicht ohne Stolz: «‘La Diagonela’ ist mittlerweile eine Marke, die bei Langlauf-Enthusiasten durchaus ei-nen gewissen Bekanntheitsgrad aufweist. Der Anfang für eine dauerhafte Etablierung des Anlasses ist geglückt.»

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