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Schweizer Frauen brillieren mit Rang 5 und 6

Die Schweizer Bobfahrerinnen überzeugen beim Heim-Weltcup in St. Moritz mit einem 5. Platz durch Martina Fontanive/Irina Strebel und einem 6. Rang durch Sabina Hafner/Eveline Rebsamen.

Agentur
sda
13.01.18 - 17:25 Uhr
Schneesport
Vereinter Schweizer Jubel: Pilotin Martina Fontanive wird von der zweiten Schweizerin Sabine Hafner abgeklatscht
Vereinter Schweizer Jubel: Pilotin Martina Fontanive wird von der zweiten Schweizerin Sabine Hafner abgeklatscht
KEYSTONE/URS FLUEELER

Als der Zweierbob von Fontanive durchs Ziel fuhr und der Betreuer einen Finger in die Höhe hob, gab es kein Halten mehr. Ein Jauchzer von Fontanive und ihrer Anschieberin Strebel, und schon standen auch die bisher Führenden an der Bahn und klatschten ab. Denn die eben von der Spitze verdrängten waren Hafner und Rebsamen, die eigentliche Schweizer Nummer 1.

Die Heimbahn brachte den Schweizerinnen einen nicht erwarteten Erfolg. Für Martina Fontanive war es ihr mit Abstand bestes Karriereresultat, die Baselbieterin Hafner war seit sieben Jahren nie mehr so gut. Die beiden Schweizer Schlitten hatten bereits nach dem ersten Durchgang, in denen sie von vorteilhaften hohen Startnummern profitierten, die Plätze 5 und 6 belegt und bestätigten ihre Leistung im zweiten Durchgang souverän. Fontanive verlor auf Tagessiegerin Elana Meyers Taylor aus den USA 93 Hundertstel, Hafner 1,07 Sekunden.

Zu spät für Olympia

Überrascht vom Spitzenresultat zeigte sich Fontanive nicht, obwohl sie zuvor einen 17. Platz aus dem Jahr 2015 in Innsbruck als Bestmarke stehen hatte. «Wir waren in allen Trainings vorne dabei», sagte die 31-jährige Zürcherin selbstbewusst. Entsprechend habe sie sich einiges ausgerechnet. Umso bedauerlicher ist es, dass ihre gute Form für eine Olympiaqualifikation zu spät kommt. «Wir hatten Anfang Saison grosse Probleme mit dem Schlitten und den Kufen», erklärt Fontanive. Erst in den letzten Wochen bekamen sie diese in den Griff. «Nun fokussieren wir uns halt auf die Spiele 2022.»

Seit dem Weltcupsieg (und EM-Titel) von Fabienne Meyer im Januar 2014 in Königssee war nie mehr ein Schweizer Frauen-Bobteam in den Top 5 klassiert. Das glänzende Ergebnis perfekt machte Sabina Hafner mit ihrer Anschieberin Eveline Rebsamen, die ihr Olympiaticket mit der «B-Norm» bereits zuvor fast auf sicher gehabt hatten. «Jetzt haben wir aber auch die richtige Limite erreicht», freute sich die 33-jährige Baselbieterin, die bereits vor einer Woche in Altenberg mit dem 7. Platz überzeugt hatte. Und vor allem: «Dass Martina Fünfte wurde, ist für den Schweizer Frauen-Bobsport fantastisch.»

Seit ihrem zwischenzeitlichen Rücktritt war Hafner nie mehr so weit vorne klassiert. Ihren bisher einzigen Podestplatz feierte die Elektrotechnikerin vor 13 (!) Jahren ebenfalls in St. Moritz als Zweite.

Kein Topresultat der Männer

Die Schweizer verpassten ein Topresultat. Als Bester kamen Rico Peter/Simon Friedli auf den 8. Platz. Clemens Bracher/Michael Kuonen enttäuschten als 16.

Angesichts der Umstände zeigte Peter allerdings eine formidable Leistung. Er hatte sich vor einer Woche in Altenberg bei einem Sturz den Daumen der rechten Hand gebrochen und startete mit einer Manschette. Da er aber keine Schmerzen verspürte, startete der 34-jährige Aargauer nicht wie im Training sitzend, sondern schob mit an - wenn auch ohne Anlauf, mit der Hand von Anfang an am Griff.

«Man möchte natürlich immer mehr», erklärte Rico Peter. «Aber das Resultat ist akzeptabel.» Das ist allerdings eine grobe Untertreibung. Trotz des Handicaps verloren Peter und Friedli am Start nur zwischen einer und zwei Zehntelsekunden auf die Besten. In der Bahn gehörten die Schweizer dann überall zu den Schnellsten. Insgesamt resultierte genau eine Sekunde Rückstand auf Sieger Nico Walther, der zusammen mit Francesco Friedrich und Johannes Lochner für einen deutschen Dreifach-Triumph sorgte. Zwar wartet Peter weiter auf den ersten Podestplatz der Saison, er verteidigte aber mit seinem Effort den 5. Rang in der Gesamtwertung, was an den Olympischen Spielen in einem Monat für eine gute Startnummer noch wertvoll sein könnte.

Clemens Bracher vergab eine bessere Klassierung mit einem groben Patzer kurz nach dem Start des ersten Durchgangs, als er beim ersten «Anlehner» zu spät und zu wenig lenkte. Der gleiche Fehler war ihm bereits im zweiten Durchgang der Schweizer Meisterschaft im Dezember passiert. «Danach war es nach vorne gelaufen», war sich Bracher im Klaren. «Da hätte ich genau so gut abschwingen können.»

Das wichtigste Rennen des Wochenende folge aber Sonntag, erklärte der Emmentaler. Da will sich der Aufsteiger des Jahres auch mit dem Vierer für die Olympischen Spiele qualifizieren. Ein 16. Rang würde dafür reichen. Mit der in St. Moritz äusserst ungünstigen Startnummer 1 wird dies dennoch kein Selbstläufer.

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