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Bündner Athletinnen und Athleten überraschen an der Heim-WM

Die Ski-OL-Weltmeisterschaften der Studierenden in Lantsch/Lenz entwickelte sich in den vergangenen fünf Tagen zur Erfolgsstory – auch aus Bündner Warte. Das müsst ihr zum Event wissen.

Südostschweiz
18.01.24 - 10:33 Uhr
Sport
Sichert sich Gold: Nicola Müller (Mitte) holt an der Ski-OL-WM der Studierenden den Sieg.
Sichert sich Gold: Nicola Müller (Mitte) holt an der Ski-OL-WM der Studierenden den Sieg.
Bild Martin Jörg

von Jörg Greb

Zugegeben, es ist gewagt, bei den fünf der insgesamt zehn Schweizer Medaillen an der Ski-OL-WM der Studierenden, von Bündner Medaillen zu sprechen. Dafür bedarf es nämlich eines Kunstgriffs. Um eine, durchaus legitime Sichtweise handelt es sich. Der Dominator dieser Studententitelkämpfe, Nicola Müller mit Wohnort Einsiedeln und Vertreter der Uni Bern (Medizinstudium), wird dabei als Bündner gezählt. Müller als Athlet mit Bündner Bürgerort (Chur) und dem Vater, Reto Müller, als gebürtiger Churer. Zumindest als Halbbündner zählen wir daher Nicola Müller. 

Und der 24-Jährige hinterliess einen blendenden Eindruck. Zwar verpasste er bei der Auftaktprüfung, dem Sprint, die Goldmedaille und gewann Silber – mit einem Rückstand nach gut zehn Wettkampfminuten von einer einzigen Sekunde. Es folgten ausschliesslich Gold-Läufe: in der Verfolgung und über die Mitteldistanz. Und dass keine weitere hinzukam, hat nichts mit sportlichem Nachlassen zu tun.

Auf die Mixed Sprint-Staffel von gestern (heute) verzichtete er. Der Grund: Bereits nächste Woche beginnen die Weltmeisterschaften im Ski-OL in Ramsau (Ö). Um den eigentlichen Saisonhöhepunkt von Müller handelt es sich. Nicht weniger als eine oder mehrere Gold-Auszeichnung/-en, peilt er an. Einen zusätzlichen Tag für die Regeneration nach dem anspruchsvollen WUSOC-Programm stellte er über einen allfälligen weiteren Erfolg.

Körperlich und mental bereit

Und mitnehmen nach Österreich kann Müller mehr als das Edelmetall. Mehrfach sah er sich in den Rennen und deren unterschiedlichen Charakteren darin bestätigt, dass seine Form passt. Auch mental. Eindrücklich zeigte sich dies in den Rennen mit Start und Ziel in der Biathlon Arena. Müller war «Chef im Feld». So liess es sich etwa im Verfolgungsstartrennen nicht vom Blitzstart und der zwischenzeitlichen klaren Führung des Finnen Aapo Viippola verunsichern. Vielmehr konzentrierte er sich auf sich. Und beim Kartenwechsel sah er seine Vermutung bestätigt, dass er die kürzeren Varianten im zweiten Streckenteil zugeteilt erhalten hat. Zurück in Führung spielte er seine Souveränität weiter aus. Er lief mit beachtlichem Vorsprung (1:32 Minuten) als Sieger über die Ziellinie. 

Giezendanner mit Abschluss-Silber

Für die einzige Müllersche Medaillen sorgte Nicola Müller indes nicht – auch wenn es weder seinem Bruder Gian-Andri, noch seiner Schwester Flurina aufs Podest reichte. Über die Mitteldistanz nämlich lief der nicht verwandte Severin Müller auf Rang 3. Der Thuner bildete nach dem Verzicht auf die Sprint-Staffel von Nicola Müller (und Deininger) Team Schweiz I. Und sorgte für eine weitere Bündner Medaille: Er lief nämlich zusammen mit der einzigen Vollblutbündnerin, der Churerin Eliane Giezendanner – und das Duo gewann Silber. Giezendanner hatte sich bereits am zweiten Tag als Verfolgungsstartdritte ausgezeichnet. .

Und eine freute sich ob dieser Erfolgsausbeute und den nicht weniger als zehn Medaillen aus übergeordneter Position: Julia Wildi. Die ehemalige Spitzenläuferin und Sportlehrerin amtete erstmals als Schweizer Delegationsleiterin. Ihre Begeisterung fasste sie treffend zusammen: «Wie Ostern, Weihnachten und Geburtstag zusammen.»  Sie sah ihre Hoffnungen und Erwartungen schnell «weit übertroffen».

Mit zur Erfolgsbilanz bei trugen die hervorragend organisierten Titelkämpfe an sich. Und der Austragungsort erwies sich als ideal. Es zeigte sich: Die Biathlon Arena Lenzerheide eignet sich nicht nur für Biathlon und Langlauf (Tour de Ski) auf höchster Ebene.

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