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Die Schweizer Alpinen konnten sich nochmals steigern

Die Schweizer Alpinen werden dem Status als Skination Nummer 1 bislang gerecht. Gisin, Odermatt und Co. können ihren Vorsprung auf Erzrivale Österreich vergrössern.

Agentur
sda
18.01.21 - 20:51 Uhr
Ski alpin
Marco Odermatt (rechts) und Gino Caviezel bei der Siegerehrung in Sölden: Auch im weiteren Verlauf der Weltcup-Saison hatten die Schweizer Alpinen viel Grund zur Freude
Marco Odermatt (rechts) und Gino Caviezel bei der Siegerehrung in Sölden: Auch im weiteren Verlauf der Weltcup-Saison hatten die Schweizer Alpinen viel Grund zur Freude
KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Schweiz 8732 Punkte, Österreich 7694. So lautete das Endergebnis der Nationenwertung zum Ende der letzten Saison. Endlich wieder nach 31 Jahren Durststrecke stand die Schweiz als Skination Nummer 1 da. Der Sieg im prestigeträchtigen Nationencup war aber weder begünstigt vom vorzeitigen Abbruch der Saison aufgrund der Corona-Pandemie, noch zurückzuführen auf ein kurzes Zwischenhoch einiger erstarkten Swiss-Ski-Athleten - auch wenn sich mit Präsident Peter Schröcksnadel der prominenteste Exponent des österreichischen Skiverbands eine solche Erklärung wohl erhoffen würde.

Schweiz 5055, Österreich 4451. So lautet das Zwischenergebnis nach der ersten Hälfte der Weltcup-Saison 2020/21. «Wir konnten erfreulicherweise trotz der ungewissen Lage wegen Corona dort ansetzen, wo wir letztes Jahr aufgehört haben», so Walter Reusser, Alpin-Direktor von Swiss-Ski. «Wir haben in allen Disziplinen Athleten, die Rennen gewinnen können oder schon gewonnen haben.»

Der Vorsprung der Schweiz ist dabei trotz stärkerer ÖSV-Konkurrenz keineswegs geringer geworden. Auf den ersten Blick erstaunlich, wenn man im Vergleich mit letzter Saison bis Mitte Januar - womit sich fast die gleiche Anzahl Rennen ergibt - nur die Schweizer Top-3-Platzierungen zur Hand nimmt. Diese fallen ähnlich (hoch) aus: 25 in diesem Winter, 22 im letzten, erreicht von einem Dutzend Athleten. Die erreichten Siege - jeweils sechs - sind in beiden Halb-Saisons exakt gleich.

Doch der Berner Reusser, seit Dezember 2019 im Amt, weiss genau, auf was der grössere Vorsprung zurückzuführen ist: «Wir haben gut weitergearbeitet bezüglich Breite der Teams und Stabilität über alle Disziplinen und Gruppen.» Nun gebe es, so der Alpin-Direktor, «überall Athleten, die nachstossen. Die zweite Garde macht sich wirklich gut bemerkbar. Solche Leistungen sind wichtig fürs Teamgefüge.» Ein positiver Effekt davon sei, dass «so die Arrivierten ebenfalls angetrieben werden. Die müssen und wollen sich schliesslich auch intern behaupten.»

Dieser Effekt ist in Zahlen messbar. Sammelten die Swiss-Ski-Athleten im Winter 2019/20 bis Mitte Januar durchschnittlich 123 Punkte pro Rennen, steigerten sie diese Ausbeute in dieser Saison bislang auf über 144 Punkte. «Ein enormer Entwicklungsschritt», betont Walter Reusser. «Wir bewegen uns in jeder Disziplin auf einem sehr hohen Niveau.» Ansonsten wäre kein 150er-Schnitt möglich, sagt der Alpin-Direktor, der zugleich verrät, was ihn am meisten freut: «Die Frauen haben sich im Riesenslalom stark und auch im Slalom etwas gesteigert.»

Wenn es denn ein Erfolgsgeheimnis gebe, dass man «zumindest im Moment» im Nationencup vor Österreich liege, so sei es eben diese Breite über alle Disziplinen, sagt Reusser. «Einer zieht bei uns den anderen mit. Alle pushen sich gegenseitig. Jeder weiss zudem auch, dass er nicht alleine für gute Resultate sorgen und damit die Schweiz retten muss. Das hilft extrem und bringt Ruhe ins System.» Aber man dürfe sich nicht täuschen lassen. «Die Österreicher sind auch fast durchwegs sehr gut. Einzig im Riesenslalom haben sie es bei den Männern, aber auch bei den Frauen noch nicht ganz auf die Reihe gekriegt. Ansonsten wäre es extrem ausgeglichen.»

Trotz der nach wie vor sehr präsenten Situation um die Corona-Pandemie ist Alpin-Direktor Reusser für die zweite Saisonhälfte mit der im Februar in Cortina folgenden WM sowie dem Weltcup-Finale in Lenzerheide zuversichtlich: «Wir von Swiss-Ski, aber auch ganz viele andere, betreiben einen Riesen-Aufwand, damit diese bis jetzt sehr coole Saison weiterläuft.» Momentan sei man gut unterwegs, so Reusser, der sich gleichzeitig bewusst ist, «dass Wengen und Kitzbühel gezeigt haben, wie schnell sich die Situation gerade wegen der Mutation des Virus ändern kann».

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