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«Einmal kommt alles zurück»

Corinne Suter kann ihr Glück kaum fassen. Erstmals schafft sie es aufs Podium - ausgerechnet auf der ganz grossen Bühne. Da dürfen es ein paar Tränen schon sein.

Agentur
sda
05.02.19 - 16:01 Uhr
Ski alpin
Selbst noch an der Pressekonferenz fliessen bei Corinne Suter die Tränen des Glücks
Selbst noch an der Pressekonferenz fliessen bei Corinne Suter die Tränen des Glücks
KEYSTONE/EPA/CHRISTIAN BRUNA

Corinne Suter ist nah am Wasser gebaut. Weinend hat man sie schon oft gesehen. In der Vergangenheit war es jedoch zumeist der Frust, der die Tränen fliessen liess. Denn allzu oft in ihrer bisherigen Karriere stand am Ende des Tages nicht das auf dem Resultatblatt, was sie sich erhofft hatte.

Selten konnte sie die eigenen Erwartungen umsetzen. Und die sind hoch, denn die Schwyzerin weiss genau, dass sie es eigentlich drauf hat. Vor fünf Jahren räumte sie an den Junioren-Weltmeisterschaften sowohl in der Abfahrt als auch im Super-G die Goldmedaille ab, es folgten Siege im Europacup. Doch auf Stufe Weltcup ging es weit weniger forsch voran.

«Ich stand mir bisher oft selbst im Weg. Mir fehlte vielfach die Lockerheit», gestand Corinne Suter in Are, wieder einmal mit wässrigen Augen. Aber diesmal waren es Tränen des Glücks, nachdem sie von der langen Warterei erlöst worden war. Mit Nummer 4 gestartet, leuchtete bei ihrer Zieldurchfahrt die 2 auf. Drei Hundertstel lag sie zu diesem Zeitpunkt hinter Sofia Goggia. Danach begann das Zittern. Doch es sollte mit Mikaela Shiffrin nur noch eine kommen, die sich vor sie setzte. Die Deutsche Viktoria Rebensburg, mit der Nummer 19 gestartet, scheiterte um zwei Hundertstel.

Corinne Suter fährt in diesem Winter so stark wie noch nie. Ganz nach vorne reichte es ihr freilich nur im Training. Sowohl in Cortina als auch in Garmisch liess sie mit Bestzeiten in den Abfahrtstrainings aufhorchen, doch als wirklich zählte, resultierten 4. Ränge. «Einmal kommt alles zurück», durfte die 24-Jährige nach ihrem Bronze-Coup festhalten. Geholfen hat ihr dabei möglicherweise auch der Wind.

Weil es im obersten Streckenabschnitt so stark blies, entschied sich die Jury, die Strecke zu verkürzen und vom Reserve-Start zu beginnen. Es kam leichte Hektik in den Ski-Tross. «Im ganzen Chaos hatte ich kaum Zeit, nervös zu werden», beschrieb Corinne Suter die Minuten vor dem Start.

Mit ihrer ersten Medaille bei den Grossen wird die Innerschweizerin die kommende Aufgabe ziemlich befreit angehen können. Nach Maria Walliser, Michela Figini, Heidi Zurbriggen und Lara Gut-Behrami ist sie zudem erst die fünfte Schweizerin, die im Super-G der Frauen eine Medaille errungen hat. Das gibt zweifellos Mumm auf mehr. Wie sehr ihr die Abfahrtstrecke in Are liegt, stellte sie jedenfalls schon im Training vom Montag als Zweite klar.

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