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Jankas Selbstversuch am Lauberhorn

Carlo Janka unternimmt in Wengen einen ersten Versuch, trotz gerissenem Kreuzband im Weltcup wieder Fuss zu fassen. Auf eine Operation will der Bündner auf jeden Fall verzichten.

Agentur
sda
10.01.18 - 10:13 Uhr
Ski alpin
Für Carlo Janka ist das Lauberhorn eine wichtige Standortbestimmung.
Für Carlo Janka ist das Lauberhorn eine wichtige Standortbestimmung.
KEYSTONE

78 Tage sind vergangen seit dem fatalen Sturz auf der Diavolezza, bei dem Janka im Riesenslalom-Training eine isolierte Kreuzbandruptur erlitten hat. Auf eine Operation verzichtete der Bündner. Er entschloss sich für eine konservative Behandlung. Der Support für seinen Entscheid war breit abgestützt. Vor allem aber wusste er mit dem Nidwaldner Manualtherapeuten Rolf Fischer mit Praxis in Stansstad einen Spezialisten an seiner Seite, dem er seit Jahren vertraut und von dessen Fähigkeiten er vollends überzeugt ist. Fischer wird Janka auch dieser Tage in Wengen zur Seite stehen.

Jankas Sturz im vergangenen Herbst. Quelle: Instagram @carlojanka

Den Entscheid für eine konservative Behandlung fällte Janka unabhängig der bevorstehenden Olympischen Spiele in Pyeongchang. «Wenn es irgendwie geht, werde ich versuchen, ohne Operation auszukommen.» Noch immer weiss er nicht, ob das Kreuzband gerissen oder lediglich angerissen ist.

Ein Experiment

Für Janka kommt der Wiedereinstieg einem Experiment gleich. Was ihn erwartet, weiss er noch nicht so recht, «vor allem, was Fahrten auf Weltcup-Niveau anbelangt. Auf solchen Strecken bin ich seit der Verletzung noch nicht gross gefahren.» Erste Anhaltspunkte sammelte er zuletzt an zwei Trainingstagen in Garmisch. «Da hat sich gezeigt, dass schon noch etwas fehlt - vor allem, was das Vertrauen anbelangt. Aber ich merke, dass es von Fahrt zu Fahrt besser geht. Deshalb bin ich gespannt, wie es hier in Wengen sein wird.»

Janka nennt die Zeit das grösste Problem seit dem Sturz auf der Diavolezza. «Es ist sicher noch nicht alles so, wie ich es gerne hätte, aber zumindest so gut, dass ich es wagen kann. Wir werden sehen, wie das Knie auf die Belastungen reagieren wird.»

Ein idealer Ort

Wengen betrachtet Janka als idealen Ort für seine Rückkehr. «Es gab keine andere Möglichkeit. In Bormio wäre ich noch nicht bereit gewesen, und Kitzbühel ist nicht ganz einfach mit einem nicht ganz gesunden Knie.» Für Wengen spricht ausserdem, dass sich Janka auf der Lauberhorn-Strecke besonders wohl fühlt. Drei Siege hat er hier schon gefeiert, fünf weitere Male ist er hier auf dem Podest gestanden.

Über den Start im Training am Mittwoch hinaus hat Janka noch nichts geplant. «Ich probiere es einfach mal. Ich entscheide von Tag zu Tag. Dann sehe ich, was Sinn macht und welche Möglichkeiten ich habe. Auch mit Blick auf den Verletztenstatus wird es ein taktisches Spiel werden.»

Der Verletztenstatus nimmt in Jankas Überlegungen eine zentrale Rolle ein. Für ihn ist wichtig, dass er in der Startliste nicht zu sehr nach hinten durchgereicht wird. Dieser Passus im Reglement ist ihm «fast noch hinderlicher als das verletzte Knie. Er bietet keinen grossen Spielraum».

Gemäss Reglement behält ein verletzt gewesener Fahrer lediglich für ein Rennen sein geschütztes Ranking. Schon bei seinem zweiten Einsatz muss er eine Klassierung möglichst weit vorne erreichen, um das Abrutschen in der Startliste zu vermeiden. In der massgebenden Rangliste liegt Janka derzeit auf Platz 19.

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