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Ein Neuanfang für Fernando Schmed

Für ein halbes Jahr setzte eine Gehirnerschütterung den Sarganser Skirennfahrer Fernando Schmed ausser Gefecht. Erst ab Mai war er wieder symptomfrei. An seiner langen Pause sei aber nicht alles schlecht gewesen.

12.10.17 - 04:30 Uhr
Ski alpin
Wegen einer Gehirnerschütterung konnte Fernando Schmed rund sechs Monate nicht trainieren.
Wegen einer Gehirnerschütterung konnte Fernando Schmed rund sechs Monate nicht trainieren.
PRESSEBILD

Vieles habe er während seiner Verletzung gelernt, sagt Fernando Schmed im Interview mit «skionline.ch». Vor allem aber, geduldig zu sein. Er habe eine wirklich schwierige Zeit hinter sich, so der Sarganser Skirennfahrer. Doch was war geschehen? Am 8. Dezember 2016 war Schmed im Super-G Training in Davos gestürzt. Dabei zog er sich eine Gehirnerschütterung zu. Eine, deren Folgen erst im darauf folgenden Mai vollständig abklingen sollten.

Von Woche zu Woche

Das Schwierigste sei gewesen, dass nie ganz klar war, wann er wieder würde trainieren können, sagt Schmed. «Die lange Ungewissheit – das ist körperlich und moralisch an die Substanz gegangen.» Immer wieder habe er Symptome der Gehirnerschütterung gespürt. «Während Monaten immer Kopfschmerzen, Schwindelgefühle.» Es sei ihm nichts anderes übrig geblieben als von Woche zu Woche auf Fortschritte zu hoffen.

Am schlimmsten sei für ihn aber die gesteigerte Vergesslichkeit gewesen, meint Schmed. «Das war definitiv eine heftige Erfahrung», so Schmed gegenüber dem Ski-Magazin. Vergessen habe er zwar nicht Dinge, die er einmal gewusst oder gelernt habe. Menschen habe er beispielsweise immer erkannt und beim Namen nennen können. «Aber ich hatte kein Zeitgefühl mehr und am Anfang wusste ich am Abend jeweils nicht mehr, was ich tagsüber gemacht hatte.» Erst nach etwa drei Wochen habe er Tageszeiten sowie Hell und Dunkel wieder wahrgenommen. «In dieser Zeit habe ich im Schnitt 15 bis 18 Stunden geschlafen. Ich war immer enorm müde und erschöpft.»

Tiefpunkt im Januar

«Ich war eine Banane», sagt Schmed zu seiner physischen Verfassung Ende Januar nach seinem Unfall. «Da war der Tiefpunkt erreicht. Ich hatte über zehn Kilogramm weniger Gewicht als normal.»

Wegen der verloren gegangenen Muskelmasse habe ihm die Kraft gefehlt. Für kurze Wege, die vor der Verletzung 15 Minuten in Anspruch genommen hätten, habe er plötzlich bis zu einer Stunde gebraucht.

Tipps vom HCD

Stationär in einem Spital habe Schmed nicht behandelt werden müssen. Dafür habe er während zehn Wochen auf Anraten von Kollegen des HC Davos immer wieder das Swiss Concussion Center der Schulthess Klinik in Zürich besucht. Die Arbeit dort habe nach und nach Fortschritte gebracht, auch wenn seine Kopfschmerzen und Schwindelgefühle die Möglichkeiten anfangs eingeschränkt hätten.

Dann im Mai endlich der Durchbruch: Die Symptome waren nach sechs Monaten verschwunden. Seither trainiert Schmed wieder voll.

Aber auch nach dem Durchbruch hatte Schmed immer noch einige Hürden zu überwinden. «Das Skifahren hat noch nicht wirklich gut funktioniert. Und die hochwirksamen Übungen im Konditionsbereich konnte ich erst in Angriff nehmen als die körperliche Basis dafür wieder geschaffen war.»

Ab Ende Juli habe er wieder mit der Mannschaft mittrainieren können, sagt Schmed. Was ihm nebst mehr Geduld von seiner langwierigen Rückkehr in den Skizirkus bleiben wird? «Ich gehe einige Dinge bewusster an, glaube nicht mehr jeder Versprechung und bin realistischer geworden.»

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