Nadine Fähndrichs «schöne Belohnung»
Nach dem Gewinn der WM-Bronzemedaille im Skating-Sprint in Trondheim spricht Nadine Fähndrich gegenüber Keystone-SDA über ihre Emotionen, ihre Fortschritte und wichtige Entscheide.
Nach dem Gewinn der WM-Bronzemedaille im Skating-Sprint in Trondheim spricht Nadine Fähndrich gegenüber Keystone-SDA über ihre Emotionen, ihre Fortschritte und wichtige Entscheide.

Es war ein spezieller Final. Ihr seid eigentlich zu dritt recht früh schon vorne weg. Es hat relativ grosse Abstände gegeben. Was geht einem da durch den Kopf im Rennen?
«Ich habe das gar nicht so mitbekommen, was hinter mir passiert. Ich habe nie zurückgeschaut. Ich wollte einfach versuchen mitzugehen. Ich wollte so schnell laufen, wie es geht und mein Herz auf der Strecke lassen.»
Man hat es bei Jannik Riebli gesehen, wie gefährlich diese Zielkurve ist. Mit jedem Lauf ist es tiefer geworden. Geht einem der Puls noch ein bisschen höher, wenn man in so guter Position in die Kurve kommt?
«Ja, sicher. Ich habe einfach versucht, konzentriert und stabil zu bleiben und auch nicht zu viel zu wollen. Ich bin auch eine, die ab und zu mal gestürzt ist, aber dieses Jahr fühle ich mich recht sicher.»
Am Ende ist es bei diesen selektiven Verhältnissen gar nicht mehr auf den Schlusssprint angekommen, sondern vor allem auf das Stehvermögen, oder?
«Genau. Ich bin nicht ganz zufrieden mit meinem Halbfinal. Ich bin dort nicht so gut gelaufen. Aber ich habe mich nach dem Halbfinal trotzdem besser gefühlt als davor. Und ich habe gemerkt, dass ich noch Energie habe. Dann habe ich mich sehr, sehr gefreut auf den Final.»
Es hatte bis jetzt nie geklappt mit dieser Medaille im Einzelsprint. Heisst das, Sie sind jetzt noch ein bisschen stärker als in den letzten Jahren?
«Ich glaube schon, dass ich stärker bin. Nicht unbedingt physisch, aber einfach mit den Erfahrungen. Ich merke, dass ich aufs Podest laufen kann, auch wenn ich nicht die Top-Top-Form habe. Einfach durch die Erfahrung, durch die Taktik, dass ich weiss, wie ich laufen muss. Ich glaube, ich habe mir auch einen gewissen Respekt im Feld erarbeitet. Ich kann meinen Platz verteidigen.»
Ist die Medaille auch eine Bestätigung für den Entscheid, mit Ivan Hudac als Trainer weiterzuarbeiten?
«Ja, das sicher. Ich denke, das war jetzt nicht nur die Medaille, sondern schon die ganze Saison. Für mich war schon vor der Saison klar, egal was die Resultate zeigen, dass es der richtige Weg war. Ich habe mich sehr, sehr wohl gefühlt im Sommer. Ich konnte gut arbeiten und ich wusste, es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich das auch in den Resultaten zeigen wird.»
Hat der Entscheid Diskussionen mit dem Verband provoziert?
«Nein, sie haben es akzeptiert. Ich denke, es muss am Schluss für uns stimmen. Ich bin sehr dankbar, dass Ivan das auch mit uns so gemacht hat. Es ist nicht selbstverständlich. Es ist wirklich eine schöne Belohnung für das, was wir gemacht haben.»
Jetzt fällt die Last von den Schultern. Heisst das auch, man muss aufpassen, dass nicht die Spannung komplett verloren geht?
«Nein, das denke ich nicht. Ich freue mich sehr auf das, was noch kommt. Es ist jetzt schön, mit diesen positiven Emotionen weiterzugehen. Ich glaube, das ist einfacher, als wenn es heute nicht gut gegangen wäre. Ich freue mich sehr auf den Teamsprint. Ich glaube, dort haben wir nochmals eine sehr, sehr grosse Chance.»
Bei dieser Medaille hat es im Gegensatz zum Teamsprint in Oberstdorf vor vier Jahren auch Zuschauer gehabt.
«Ja, das war genial. Gerade wenn die Norweger am Start waren, hat man selber Hühnerhaut bekommen. Das war so laut.»