×

Verbandsdirektor Stofer spricht von «sehr guter Gesamtbilanz»

Zwei Bronzemedaillen und total fünf A-Finals lautet die Bilanz der Schweizer Ruderer an der EM in München. Verbandsdirektor Christian Stofer zieht ein positives Fazit.

Agentur
sda
14.08.22 - 18:29 Uhr
Mehr Sport
Andri Struzina, Raphaël Ahumada und Jan Schäuble (von links nach rechts) sorgten in München für zweimal EM-Bronze
Andri Struzina, Raphaël Ahumada und Jan Schäuble (von links nach rechts) sorgten in München für zweimal EM-Bronze
KEYSTONE/PHILIPP SCHMIDLI

Es ist die zehnte Ruder-EM in Serie, in der die Schweizer im Medaillenspiegel erscheinen. Dies, obwohl das Aushängeschild Jeannine Gmelin wegen einer Corona-Erkrankung nach dem Vorlauf Forfait erklären musste. Dennoch gab es in einer olympischen Disziplin, dem Leichtgewichts-Doppelzweier der Männer, einen Podestplatz.

Diesen holten Raphaël Ahumada und Jan Schäuble - 21 respektive 22 Jahre alt. Die beiden rudern erst seit dieser Saison zusammen und massen sich in München erstmals mit den Dominatoren in dieser Disziplin, den Iren Paul O'Donovan/Fintan McCarthy. Bis 500 m vor dem Ziel hielten Ahumada/Schäuble mit den Olympiasiegern und Weltmeistern mit, am Ende betrug die Differenz knapp fünf Sekunden.

«Es war gut zu sehen, dass wir mit den Big Boys mitfahren können», sagt Schäuble im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Auf der Aussenbahn muss man alles versuchen, wir gingen volles Risiko, das hat sich ausbezahlt. Für die WM (im September im tschechischen Racice) ist nun wichtig zu lernen, wie wir auch auf den letzten 500 Metern schnell sein können.»

Wie auch immer, das Potenzial von Ahumada/Schäuble dürfte noch lange nicht ausgeschöpft sein. Zudem ist die interne Konkurrenz gross. Mit Andri Struzina, der in München im nicht-olympischen Leichtgewichts-Einer für die zweite Schweizer Medaille verantwortlich zeichnete, gibt es einen weiteren valablen Kandidaten für dieses Boot. «Ich kämpfe jeden Tag dafür», sagt Struzina. «Jedoch kann ich im Einer viel lernen.»

Mit dem Doppelvierer der Frauen (4.), dem Vierer ohne der Männer (5.) und dem Leichtgewichts-Doppelzweier Frédérique Rol/Patricia Merz erreichten in Bayerns Hauptstadt drei weitere Schweizer Boote die A-Finals (Top 6). «Die Gesamtbilanz ist sehr gut, vor allem weil wir mit einem jungen Team nach München gereist sind», bilanziert Stofer. «Ich bin stolz auf die Mannschaft, fünf A-Finals ist mehr, als wir uns im Winter ausgerechnet hatten. Wir bekamen aber auch Grenzen aufgezeigt. Von daher gilt es, die erzielten Resultate auf die WM hin genau zu analysieren und zu schauen, ob wir das Athletenpotenzial richtig eingesetzt haben. Möglicherweise gibt es die eine oder andere Änderung.»

So war für Stofer der Abstand des Frauen-Doppelvierers mit Pascale Walker, Lisa Lötscher, Salome Ulrich und Celia Dupré zu den Top 3 (3,56 Sekunden zum 3. Rang) zu gross. «Dennoch ist das Projekt auf Kurs», sagt Stofer. Den Stellenwert der EM bezeichnete er als gross. «Die European Championships sind ein gutes Konzept. Die erbrachten Resultate sind wertvoll und eine gute Standortbestimmung.»

Obwohl es noch viel zu tun gibt, sind die Schweizer Perspektiven für die Olympischen Spiele 2024 in Paris vielversprechend, auch weil Erfolgstrainer Ian Wright, der den Leichtgewichts-Vierer 2016 in Rio de Janeiro zu Gold geführt hat, zurückgekehrt ist. Sämtlichen vier A-Finalisten in München in einer olympischen Disziplin wie auch Gmelin ist eine Teilnahme in Paris zuzutrauen. Stofer: «Die Breite ist gut.»

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Mehr zu Mehr Sport MEHR