Teamgeist soll Fehlen von Bencic wettmachen
Die Schweizerinnen treten beim Billie Jean King Cup im polnischen Radom gegen die Gastgeber und die Ukraine als Aussenseiter an. Das Fehlen von Belinda Bencic soll durch Teamgeist wettgemacht werden.
Die Schweizerinnen treten beim Billie Jean King Cup im polnischen Radom gegen die Gastgeber und die Ukraine als Aussenseiter an. Das Fehlen von Belinda Bencic soll durch Teamgeist wettgemacht werden.

Der ehemalige Fedcup, der wichtigste Frauen-Teamwettkampf im Tennis, kommt wieder einmal in einem neuen Kleid daher. Am Donnerstag und Samstag kämpfen die Schweizer Frauen in Polen in einer Dreiergruppe um die Qualifikation für das Finalturnier der besten acht Nationen im November in China.
Spätestens nach der Absage von Olympiasiegerin Belinda Bencic ist man gegen das Heimteam und die Ukrainerinnen aber klarer Aussenseiter. Bencic verblüffte in der ersten Saison als junge Mutter mit hervorragenden Resultate, zollte aber zuletzt den Strapazen Tribut und unterlag in Charleston Sofia Kenin deutlich 0:6, 3:6. Die Ostschweizerin erlegte sich deshalb eine Pause auf.
Nie nur eine Teamleaderin
Damit liegt die Last wohl auf den Schultern von Viktorija Golubic (WTA 93) und der drei Positionen hinter ihr klassierten Jil Teichmann, die für die Einzel nominiert werden dürften. Zumindest in der ersten Begegnung gegen Polen sind die Chancen durchaus intakt. Auf dem Sandplatz in der 5000 Plätze fassenden und ausverkauften Mehrzweckhalle von Radom rund eine Autostunde südlich von Warschau müssen auch die Gastgeberinnen auf ihre zwei besten Spielerinnen, Iga Swiatek und Magdalena Frech, verzichten. Sie hatten den Schweizerinnen vor knapp einem Jahr in Biel keine Chance gelassen.
Nun brennen die Spielerinnen von Captain Heinz Günthardt auf Revanche. «Belindas Fehlen ist natürlich ein grosser Verlust», gibt Golubic zu, die mit Teichmann und Bencic 2022 den Billie Jean King Cup erstmals für die Schweiz gewann. «Aber wir hatten nie nur eine Teamleaderin.» Oder wie es Günthardt ausdrückt: «Keine kann Belinda ersetzen, aber wir können sie gemeinsam ersetzen.»
Schöne Erinnerungen an Polen
Der Captain hat nicht nur die schlechten Erinnerungen an Polen vom letzten Jahr, sondern auch sehr positive vom letzten Auswärtsspiel im Osten. 2015 gab Martina Hingis ein Comeback, und die Schweiz gewann in Zielona Gora nach einem dramatischen Verlauf 3:2. Golubic und die mittlerweile zurückgetretene Timea Bacsinszky setzten sich im entscheidenden Doppel 9:7 im dritten Satz durch. «Das war meine grösste emotionale Achterbahn im Fedcup», erinnert sich der Zürcher.
Das damalige Format ist längst passé. Da die Anzahl Teams in der Weltgruppe dem männlichen Pendant Davis Cup angeglichen wird und nur noch acht Teams an die Finalrunde reisen, braucht es nun sechs Dreiergruppen, um die restlichen Teilnehmer neben dem Gastgeber China und dem Titelverteidiger Italien zu ermitteln. Dafür besteht eine Begegnung nur aus zwei Einzeln und, falls notwendig, einem Doppel.
Hoch motivierte Ukrainerinnen
Ein Sieg zum Auftakt gegen Polen mit Magda Linette (WTA 30), Maja Chwalinska (121) und Katarzyna Kawa (156) ist deshalb praktisch Pflicht, denn der klare Favorit sind die Ukrainerinnen. Sie sind so nahe der kriegsgeplagten Heimat mit Jelina Switolina (WTA 18) und Marta Kostjuk (25) in Bestbesetzung dabei und am Samstag zum Abschluss zweiter Schweizer Gegner.
Für die Teams, die nicht Gruppensieger werden, geht es im November darum, den Platz in der obersten Kategorie zu verteidigen.