Aufgalopp in die Olympia-Saison mit Heim-WM
Zeitgleich mit dem Australian Open lancieren diese Woche auch die Radprofis in Australien ihre Saison. An der Tour Down Under, dem Auftaktrennen der World Tour, nehmen auch zwei Schweizer teil.
Zeitgleich mit dem Australian Open lancieren diese Woche auch die Radprofis in Australien ihre Saison. An der Tour Down Under, dem Auftaktrennen der World Tour, nehmen auch zwei Schweizer teil.
Das sechs Etappen umfassende Rennen rund um Adelaide mit Start am Dienstag ist das erste von 35 in der höchsten Serie des Strassenradsports. Der Kalender erfuhr im Vergleich zum Vorjahr keine Änderungen. Die World Tour bilden die gleichen 20 Eintages- und 15 Etappenrennen wie 2023.
Mit der Tour de Romandie (23. bis 28. April) und der Tour de Suisse (9. bis 16. Juni) gehören weiterhin auch die beiden traditionellen Schweizer Rundfahrten der höchsten Stufe an. Mit der WM in Zürich trifft sich heuer nochmals im Herbst das «Who Is Who» der Radszene in der Schweiz. Die Titelkämpfe mit dem Zielgelände am Sechseläutenplatz finden vom 21. bis 29. September und damit sechs Wochen nach dem Ende der Olympischen Sommerspiele in Paris statt.
Nur noch acht Schweizer auf der World Tour
An der Tour Down Under fehlen diese Woche die ganz grossen Namen. Die Rundfahrt war in der Vergangenheit meist fest in den Händen der einheimischen Fahrer, so auch im letzten Jahr, als Jay Vine triumphierte. 2007 liess sich mit Martin Elmiger auch schon ein Schweizer in die Siegerliste eintragen.
Mit Johan Jacobs und Fabian Lienhard nehmen dieses Jahr zwei der noch acht auf höchster Stufe engagierten Schweizer teil. Nach dem Rücktritt von Edelhelfer Michael Schär und dem tragischen Unfalltod von Gino Mäder hat sich die Schweizer Fraktion unter allen 18 World-Tour-Teams weiter verkleinert - auf das Minimum seit der Einführung der Serie im Jahr 2011.
Mit Stefan Küng und Stefan Bissegger verfügt die Schweiz nach wie vor über zwei Weltklasse Zeitfahrer, Küng ist zudem in den Klassikern wieder einiges zuzutrauen. Das würde wohl auch für Marc Hirschi gelten, doch der WM-Dritte von 2020 scheint bei UAE Emirates mit dem Überflieger Tadej Pogacar in seiner Helfer-Rolle gefangen zu sein. Auch Silvan Dillier wird sich im Team Alpecin-Deceuninck von Weltmeister Mathieu van der Poel wieder mehrheitlich in den Dienst seiner Captains stellen (müssen).
Ein Schweizer Transfer
Eine Luftveränderung gab es nach zwei Jahren im Team von Quick Step für Mauro Schmid. Der 24-jährige Zürcher fährt in den nächsten drei Saisons für die australische Equipe Jayco AlUla, in der ihm die Verantwortlichen eine grössere Rolle bei Eintagesrennen und kürzeren Rundfahrten zutrauen.
Ebenfalls gespannt sein darf man auf die Auftritte des 19-jährigen Jan Christen. Der talentierte Aargauer, der im Dezember seine Spitzensport-RS in Magglingen abgeschlossen hat, bestreitet seine erste komplette Saison in Diensten von UAE Emirates. Das Topteam hat ihn im letzten August mit einem bis 2028 gültigen Vertrag an sich gebunden.
Zu den 18 Mannschaften der World Tour werden für die grossen Rennen auch immer wieder «kleinere» Equipen eingeladen. Davon profitiert unter anderen das von Fabian Cancellara geleitete Schweizer Tudor Pro Cycling Team, das mit Tom Bohli, Nils Brun, Robin Froidevaux, Simon Pellaud, Sébastien Reichenbach, Joel Suter, Roland Thalmann und Yannis Voisard auf zahlreiche einheimische Fahrer setzt. Eine solche Chance bietet sich dem Tudor-Team beispielsweise Mitte März bei Mailand - Sanremo, dem Auftakt der Klassiker-Saison.
Tour-Finale in Nizza
Mailand - Sanremo und andere Monumente des Radsports wie die für den Ostersonntag terminierte Flandern-Rundfahrt oder eine Woche später Paris - Roubaix haben ihren fixen Platz im Kalender. Das gilt auch für die drei Grands Tours, wobei die Tour de France bei ihrer 111. Austragung mit der Tradition bricht. Zum ersten Mal wird das wichtigste Radrennen der Welt nicht in oder bei Paris, sondern in Nizza enden - und zwar mit einem Zeitfahren. Grund dafür sind die Sommerspiele, die nur fünf Tage nach dem Tour-Finale in Frankreichs Hauptstadt beginnen.
Im Juli werden wieder alle Augen auf Jonas Vingegaard gerichtet sein, der seinen dritten aufeinanderfolgenden Gesamtsieg bei der «Grande Boucle» anstrebt. Doch die Konkurrenz ist nicht kleiner geworden, schliesslich hat der Däne mit dem Slowenen Primoz Roglic einen wichtigen Teamkollegen verloren. Der bergfeste Zeitfahr-Olympiasieger hat mit seinem Wechsel ins deutsche Team Bora-Hansgrohe für den spektakulärsten Transfer gesorgt. Mit Roglic' Landsmann Tadej Pogacar (Sieger von 2020 und 2021) peilt neben Vingegaard ein zweiter Fahrer den dritten Tour-Sieg an.