Schweizer Mountainbiker gehen erstmals seit Athen 2004 leer aus
Zum zweiten Mal in acht Rennen stehen die Schweizer Männer an Olympischen Spielen im Mountainbike ohne Medaille da. Mathias Flückiger und Nino Schurter müssen sich aber nicht viel vorwerfen.
Zum zweiten Mal in acht Rennen stehen die Schweizer Männer an Olympischen Spielen im Mountainbike ohne Medaille da. Mathias Flückiger und Nino Schurter müssen sich aber nicht viel vorwerfen.
«Weit weg von Frust. Ich habe ein solides Rennen gezeigt, ich konnte 98 Prozent meines Potenzials umsetzen», bilanzierte Flückiger. Der Berner bedauerte einzig, dass er in den Abfahrten wohl zu defensiv ans Werk gegangen sei. «Die vielen Defekte und Stürze im Frauen-Rennen haben mich im Hinterkopf wohl etwas blockiert.»
Auch Schurter konnte akzeptieren, dass es nicht zum olympischen Happy-End gereicht hat. «In meinem Alter brauche ich den perfekten Tag, um vorne mitzufahren. Den hatte ich nicht. Klar habe ich mir den heutigen Tag anders vorgestellt. Aber ich verspüre auch Dankbarkeit für all das, was ich bei fünf Olympischen Spielen erleben durfte.»
Thomas Frischknecht (im Jahr 1996), Christoph Sauser (2000), Schurter (2008 bis 2016) und Flückiger (2021) winkten schon vom olympischen Podest. Ob nun die Selektionäre für 2024 eine falsche Wahl getroffen haben, darüber wird keine Diskussion aufkommen. Die zwei Routiniers waren die stärksten zwei Schweizer Trümpfe.
Für den Nuller der Mountainbike-Nation Schweiz in Frankreich dürfte die Beschaffenheit der Strecke mitverantwortlich gewesen sein. Sie entspricht nicht dem Schweizer Gusto: Fehlende Wurzelstöcke, ein technisch zu einfacher Parcours und eine kompakte Kiesunterlage lassen sogar die Frage nach der Olympia-Würdigkeit aufwerfen. Flückiger meinte dazu: «Die Strecke kann man nicht mit den Parcours' im Weltcup vergleichen. Aber ich will mich nicht beklagen, das wäre eine billige Ausrede.» Hätte er bei 100 Prozent Leistung eine Medaille geholt? «Ich wäre wohl dran geblieben und hätte ums Podest kämpfen können», meinte er.
Auch Schurter akzeptierte den gebauten Parcours auf dem Hügel von Élancourt. «Mountainbike hat viele Facetten, das macht den Sport aus. Man muss mit dem zurechtkommen, was man vorfindet.» Der Churer schob aber noch nach: «In meinen besten Zeiten konnte ich auf jeder Strecke vorne mitfahren, jetzt nicht mehr.»
Der 38-jährige Schurter musste sich auch die Frage zu einem baldigen Rücktritt gefallen lassen. Diese liess er unbeantwortet und stellte lediglich fest, letztmals an Olympischen Spielen gefahren zu sein. Der 35-jährige Flückiger hingegen betrachtet sogar Los Angeles 2028 als eine Möglichkeit. «Nicht weil ich mit der Vergangenheit eine Rechnung offen hätte, sondern weil ich noch Ziele vor mir sehe.»
An der Heim-WM im Sommer 2025 in Crans-Montana wird auf einem Parcours am anderen Ende der Skala gefahren werden. Bei der Hauptprobe kamen sogar Diskussionen auf, ob die Strecke zu gefährlich sei.