×

«Alles andere als Normalität»

Die Kadetten Schaffhausen sind es sich gewohnt, Schweizer Meister im Handball zu werden. Dennoch ist der Titel für Sportchef und Geschäftsführer David Graubner «alles andere als Normalität».

Agentur
sda
08.06.23 - 22:38 Uhr
Mehr Sport
Einmal mehr jubelten am Ende der Saison die Spieler der Kadetten Schaffhausen
Einmal mehr jubelten am Ende der Saison die Spieler der Kadetten Schaffhausen
KEYSTONE/ENNIO LEANZA

Der Schweizer Meister im Handball heisst seit 2005 zum 13. Mal Kadetten Schaffhausen. Business as usual also? Graubner verneint. Die neue Rivalität mit Kriens-Luzern sei in der Mannschaft und bei den Fans zu spüren gewesen. «Wir mussten uns gegen einen neuen Gegner auflehnen. Das macht den Titel spezieller.»

Der grösste Pluspunkt der Schaffhauser war die Breite des Teams. Zwar wurde das mit dem fünffachen Bundesliga-MVP Andy Schmid verstärkte Kriens-Luzern souverän Qualifikationssieger, jedoch bestritten die Kadetten aufgrund des Engagements in der European League deutlich mehr Partien als die Zentralschweizer. Deshalb war Graubner überzeugt, dass sich seine Mannschaft durchsetzt, wenn die Krienser nicht mehr den Vorteil der besseren Erholung haben, was sich bewahrheitet hat.

Dass Kriens-Luzern die Kadetten dank der entstandenen Euphorie auch in den kommenden Jahren ernsthaft herausfordern dürfte, betrachtet Graubner aus zwei Perspektiven: «Als Sportchef habe ich den Anspruch, die Liga zu dominieren. Als Geschäftsführer dagegen freue ich mich über einen solchen Gegner, der auch Zuschauer mobilisiert.»

Top-Transfer Pietrasik

Die Weichen für die kommende Saison hat Graubner früh gestellt. Mit dem polnischen Internationalen Ariel Pietrasik, der von St. Otmar St. Gallen kommt, gelang ihm eine vielversprechende Verpflichtung. Der 2,02 m grosse Aufbauer ist ein begnadeter Shooter, der zudem im Innenblock verteidigen kann. «Er bringt uns eine neue Komponente», sagt Graubner.

Als zweiten Goalie neben Kristian Pilipovic holten die Schaffhauser den Elsässer Julien Meyer. Er ersetzt den 40-jährigen Martin Ziemer. Die Schaffhauser sind somit auf dieser wichtigen Position künftig noch stärker besetzt. Dazu stossen die Talente David Hrachovec und Sadok Ben Romdhane zur Mannschaft. Nicht mehr zum Kader gehören neben Ziemer der zum BSV Bern wechselnde Michael Kusio sowie Nik Tominec, der künftig das Amt als Sportchef bei Kriens-Luzern ausüben wird.

Neue Impulse an der Seitenlinie

Geführt wird das Team neu vom ehemaligen kroatischen Nationaltrainer Hrvoje Horvat, der den isländischen Erfolgscoach Adalsteinn Eyjolfsson ersetzt. «Es braucht immer wieder neue Impulse», sagt Graubner. «Ob es der richtige Zeitpunkt für den Wechsel war, weiss man erst im Nachhinein. Der frische Wind wird uns jedoch guttun.»

Schliesslich haben die Kadetten auch in Europa hohe Ziele. Diese Saison scheiterten sie in der sehr gut besetzten European League erst im Viertelfinal am späteren Sieger Füchse Berlin, wobei sie dem Bundesligisten mit dem 37:33-Heimsieg die einzige Niederlage in diesem Wettbewerb zufügten. Im Rückspiel (24:30) schnupperten die Schaffhauser lange an der Sensation. «Wir wollen in den nächsten drei bis fünf Jahren das Final-Four-Turnier erreichen», so Graubner. Zuerst wird aber ausgiebig der Meistertitel gefeiert.

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Mehr zu Mehr Sport MEHR