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Ein Spiel um Macht, Prestige, Loyalität und immens viel Geld.

Die neue Golf-Tour LIV ist umstritten. Am Donnerstag startet in London die mit vielen Millionen US-Dollar aus Saudi-Arabien finanzierte LIV-Serie. Beginnt nun eine neue Zeitrechnung im Golfsport?

Agentur
sda
08.06.22 - 14:38 Uhr
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Auch der frühere Weltranglisten-Erste Dustin Johnson spielt in der neuen, lukrativen Turnierserie mit
Auch der frühere Weltranglisten-Erste Dustin Johnson spielt in der neuen, lukrativen Turnierserie mit
KEYSTONE/EPA/ERIK S. LESSER

Die über Jahrzehnte klar gegliederte Golf-Welt ist ins Wanken geraten. Die umstrittene neue Tour LIV Golf Invitational Series will den etablierten Touren in Nordamerika und Europa heftig Konkurrenz machen. Die von Saudi-Arabien finanzierte Tour startet an diesem Donnerstag in London und bereitet den Verantwortlichen der PGA-Tour und der DP World Tour (ehemals European Tour) Kopfschmerzen. Es geht um Macht, Prestige, Loyalität und immens viel Geld.

Die neue Golf-Serie steht wegen des Millionen-Investments aus dem Staat am Persischen Golf in der Kritik. Hintergrund ist, dass das wegen Menschenrechtsverletzungen kritisierte Land mit lukrativen Sportveranstaltungen versucht, sein Ansehen aufzubessern. Gerüchten zufolge soll Stars aus den USA und Europa mit teilweise bis zu dreistelligen Millionen-Beträgen die Teilnahme an der neuen Tour schmackhaft gemacht worden sein.

Unglaublicher Deal

Viele der Top-Spieler wie Superstar Tiger Woods oder der Nordire Rory McIlroy lehnten die lukrative Offerte umgehend ab und bekannten sich klar zu ihren alten Arbeitgebern. «Woods lehnte einen Deal ab, der unglaublich hoch war. Wir sprechen hier von einem hohen neunstelligen Betrag», sagte LIV-Geschäftsführer Greg Norman der «Washington Post».

Andere hingegen wurden schwach, so auch der ehemalige Weltranglisten-Erste Dustin Johnson aus den USA. Der Schwiegersohn der kanadischen Eishockey-Legende Wayne Gretzky ist das Aushängeschild der LIV-Tour. Johnson gab bekannt, dass er seine Mitgliedschaft bei der PGA gekündigt hat. Der 37-Jährige kann damit auch nicht mehr beim Ryder Cup antreten, dem traditionellen Kontinentalvergleich zwischen den besten Golfern aus Amerika und Europa.

Auch einige ältere Ryder-Cup-Helden aus Europa schlagen beim ersten LIV-Event im Centurion Club im Norden Londons ab: die Engländer Lee Westwood und Ian Poulter, Sergio Garcia aus Spanien oder Deutschlands Top-Golfer Martin Kaymer. «Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, Geld wäre keine Motivation», sagte der zweimalige Major-Sieger in einem Interview. «Das ist doch sehr menschlich.» Die PGA hatte im Vorfeld angedroht, Teilnehmer der LIV-Serie zu sanktionieren. Wie diese Strafen ausfallen könnten, ist aber noch offen.

120'000 Dollar für den Letzten

Die LIV-Tour will auch mit einem anderen Format bei den Spielern und Fans punkten. Sieben der acht Turniere werden über drei statt vier Tage gespielt. Es gibt keinen Cut, und alle Spieler starten fast zeitgleich, um die Runden kürzer und für die Zuschauer attraktiver zu machen.

Der Auftakt in London ist mit 20 Millionen US-Dollar dotiert - der Sieger bekommt vier Millionen, der Letzte noch 120'000 Dollar. Zum Vergleich: Scottie Scheffler erhielt für seinen Triumph beim legendären Masters im April ein Preisgeld von 2,7 Millionen Dollar.

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