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Die Kambundji-Schwestern sehen Weltklasse-Felder als Chance

Die Leistungen der Kambundji-Schwestern reichten an der EM in München zu einem kompletten Medaillensatz, in den Rennen gegen die Weltbesten in Lausanne liegen die Podestplätze nicht drin.

Agentur
sda
26.08.22 - 22:24 Uhr
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Diese Ausgangslage ist für die Bernerinnen Ansporn statt Frust.

Dass wieder der harte Alltag der globalen Leichtathletik vorherrscht, spürten die beiden bereits beim Empfang auf der Pontaise. Da wurde vor den über 12'000 Zuschauern kein Extra veranstaltet mit Stadionehrenrunde im Auto oder dergleichen. Einzig beim Aufruf sämtlicher Stars vor dem Hauptprogramm der Athletissima waren sie auch dabei und erhielten etwas mehr Applaus. Das war es.

Gut eine Stunde später sah sich Mujinga Kambundji wieder mit Jamaikas Phalanx im Frauen-Sprint konfrontiert. Zwar trat Shelly-Ann Fraser-Pryce nach einer Verletzung beim Aufwärmen nicht an und Elaine Thompson-Herah nahm sich mit einen Fehlstart aus dem Rennen. Gleichwohl blieben die Top 3 bei Windstille und eher kühler Witterung angeführt von Aleia Hobbs (USA) unter oder zeitgleich mit dem Schweizer Rekord.

«Ich bin es gewohnt, in solchen Feldern zu laufen», sagte die Europameisterin mit Blick die Rennen, an denen es kaum ein Vorbeikommen an den Besten gibt. «Ich freue mich auf solche Herausforderungen», betonte sie und gewinnt der Aussenseiterrolle auch positive Seiten ab. «Die anderen müssen ihre Sache zuerst machen.» Der Druck liege nicht bei ihr. Tatsächlich wurde diesmal die Dominanz von Jamaikas Frauen durchbrochen, aber nicht von der Schweizerin.

Wirft man einen Blick auf die Besetzung der Felder, in denen Mujinga Kambundji ihre zahlreichen Rekorde lief, stellt sich keine einheitliche Tendenz heraus. Mal sprintet sie solo zum Bestwert wie an den Schweizer Meisterschaften in Zürich (100 m), mal überrascht sie die Weltbesten mit einem Coup und gewinnt als Aussenseiterin Gold an der Hallen-WM in Belgrad (60 m), mal senkt sie in Rekord im Sog der Weltbesten an der WM in Eugene (200 m).

Chance statt Frust

Auch Ditaji Kambundji gewinnt der starken Konkurrenz nur positive Aspekte ab und verweist darauf, dass sie ihren persönlichen Bestwert (12,70) im Halbfinal von Eugene in jenem Lauf aufgestellt hat, als Tobi Amusan in 12,12 Sekunden Weltrekord lief. «Letztlich ist er für mich die grösste Hilfe, in solchen Feldern zu starten», sagte die 20-Jährige.

In Lausanne traf genau dies wieder ein. Tolle 12,83 Sekunden, aber Platz 8. «Ich haben keinen Frust», stellte die 20-Jährige auf das Resultat angesprochen klar. «Das ist doch eine Chance. Ich brauche genau das.»

Und mit der Bronzemedaille von München stellt sie sogar einen Link zu den Weltbesten her. Der Bogen vom Juniorenalter (Letztes Jahr gewann sie Gold an der U20-EM) zur Elite (Heuer steht sie bei der EM in München auf dem Podest) ist gespannt, die Lücke zwischen diesen beiden Kategorien geschlossen. «Die Medaille von München soll ein Startschuss sein, um auch in der Elite voll durchzustarten», betonte sie.

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