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Erstmals an Olympia gleich viele Teilnehmerinnen wie Teilnehmer

Mehr als ein Jahrhundert dauert es, bis sich die Frauen ihren Platz an den modernen Olympischen Spielen vollständig erkämpft haben.

Agentur
sda
27.07.24 - 05:00 Uhr
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Die Schweizerin Ella Maillart war 1924 in Paris die erste Frau, die an einem olympischen Segel-Wettbewerb teilnahm
Die Schweizerin Ella Maillart war 1924 in Paris die erste Frau, die an einem olympischen Segel-Wettbewerb teilnahm
KEYSTONE/PHOTOPRESS-ARCHIV/STR

Bei der Premiere in Athen 1896 gab es null Teilnehmerinnen, vier Jahre später in Paris waren es gut 20. Heuer nehmen in der französischen Hauptstadt jedoch mehr als 5000 Frauen teil - und damit erstmals überhaupt gleich viel wie bei den Männern.

Mit dieser Entwicklung haben die Frauen Pierre de Coubertin Lügen gestraft. Der Vater der modernen Olympischen Spiele und Präsident des Internationalen Olympischen Komitees bis 1925, zögerte zu Lebzeiten nicht, seine Ablehnung gegenüber der Teilnahme von Frauen an den Olympischen Spielen in sehr frauenfeindlichen Worten auszudrücken.

Eine solche Teilnahme erachte er nicht als sinnvoll, sondern vielmehr als «uninteressant, unästhetisch und unkorrekt», sagte der Franzose im Jahr 1912 der olympischen Revue. De Coubertins Haltung war, dass Frauen Sport - so er denn anmutig und weiblich war - ausüben können, dies jedoch nicht in der Öffentlichkeit tun sollten.

Damals war es jedoch nicht Aufgabe des IOC-Präsidenten, sondern vielmehr des Organisationskomitees, Frauen-Wettbewerbe vorzuschlagen. Für diese öffnet sich 1900 in Paris die Tür. Frauen konnten im Tennis und Golf und auch in drei gemischten Sportarten - Segeln, Krocket und Reiten - teilnehmen. Die erste weibliche Medaillengewinnerin an Olympischen Spielen in einem Einzelwettbewerb hiess Charlotte Cooper. Die Britin gewann Gold im Tennis.

1924, bei der zweiten Auflage der Sommerspiele in Paris, nahmen 135 Frauen teil - bei fast 3000 Männern. Frauen traten dabei im Tennis, Schwimmen und Wasserspringen sowie zum ersten Mal im Fechten an. Mit der Schweizerin Ella Maillart bestritt auch erstmals eine Frau einen Segel-Wettbewerb.

Nach dem Rücktritt von de Coubertin als IOC-Präsident änderte sich die Situation. 1928 in Amsterdam waren die Frauen auch in der Leichtathletik und im Kunstturnen startberechtigt. Doch es sollte bis 2012 in London - und der Aufnahme des Frauen-Boxens - dauern, bis die Frauen in allen Sportarten teilnahmeberechtigt waren.

Der Frauenanteil in den olympischen Gremien ist ebenfalls gestiegen. Mittlerweile sind 41 Prozent der IOC-Mitglieder Frauen. Allerdings die Präsidentschaft des Komitees war bislang nur Männern vorbehalten.

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