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Einmaliges Spektakel auf der Seine mit Christen und Schurter

Olympia erlebt am Freitagabend eine Eröffnungsfeier der Superlative. Erstmals findet diese auf Schiffen statt. Die Schweizer Delegation wird von Nino Schurter und Nina Christen angeführt.

Agentur
sda
26.07.24 - 04:30 Uhr
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Nino Schurter hat bei Olympischen Spielen schon fast alles erlebt. Gold, Silber, Bronze, ein 4. Platz - und nun kommt in Paris erstmals noch die Aufgabe als Fahnenträger dazu. «Das ist natürlich eine riesige Ehre», freut sich der 38-jährige Bündner. Bislang kam er nie als Fahnenträger in Frage, weil die Mountainbike-Rennen jeweils am Ende der Spiele stattfanden und er erst später anreiste. Nun musste er nicht lange überlegen, bevor er zusagte. Sein Wettkampf ist am kommenden Montag, da bleibt auch genügend Zeit zur Erholung nach der stets langen Eröffnungsfeier.

Für Nina Christen beinhaltet die Zusage als Fahnenträgerin eine je dreistündige An- und Rückreise von Châteauroux, wo die Schützen ihre Wettkämpfe austragen. «Dass ich an der Eröffnungsfeier die Schweizer Fahne tragen darf, macht mich enorm stolz, und ich freue mich sehr auf diesen Moment», teilte die 30-jährige Nidwaldnerin mit. «Die Rolle als Fahnenträgerin ist eine Ehre für mich und gleichzeitig für die 130'000 Schützinnen und Schützen in der Schweiz.»

Energie für den Wettkampf

Christen hatte 2021 in Tokio Gold im 50-m-Dreistellungsmatch und Bronze mit dem Luftgewehr gewonnen. In Paris bestreitet sie ihren ersten Wettkampf, die Qualifikation über 10 Meter mit dem Luftgewehr, am Sonntag. Sie wird nach der Eröffnungsfeier noch im olympischen Dorf übernachten und am Samstag nach Châteauroux zurückreisen. Ralph Stöckli, der Schweizer Delegationsleiter, der den Entscheid getroffen hat, sagte am Donnerstag, dass man das natürlich genau mit Christen und ihrem Umfeld angeschaut habe. «Sie ist aber auch selber überzeugt, dass ein solches Erlebnis Energie für ihren Wettkampf geben wird.»

Seine Wahl erklärt Stöckli mit Christens Rolle als «herausragende Vertreterin einer Sportart, die sich aus dem Amateursport zum Profisport entwickelt» habe. Und über Nino Schurter sagt der Chef de Mission: «Wie er sich seit Jahren an der Weltspitze hält, ist einzigartig. Er prägt seinen Sport wie kein anderer und hat bei seinen Olympiateilnahmen das ganze Spektrum erlebt. Nun erhält er in Paris endlich auch die Gelegenheit, an der Eröffnungsfeier dabei zu sein.» Geübt hätten sie allerdings noch nicht, versicherte Schurter schmunzelnd.

Einmalige Parade der Boote

Das Erlebnis wird umso spezieller sein, als Paris in einem mutigen, deshalb aber auch riskanten Schritt eine einzigartige Parade der Nationen geplant hat. Kurz vor der Eröffnungsfeier wurde ausgiebig über die Zeremonie spekuliert, das Programm zählt zu den bestgehüteten Geheimnissen. Es ist das erste Mal, dass eine olympische Eröffnungsfeier nicht in einem Stadion stattfindet.

Werden Akrobaten am Baugerüst der Pariser Kathedrale Notre-Dame turnen? Wird ein U-Boot aus der Seine aufsteigen? «Wozu sollen wir Kulissen bauen, wenn wir die schönsten der Welt haben?», sagte der Regisseur Thomas Jolly lediglich, der die knapp vierstündige Eröffnungsfeier konzipiert hat. Mehrere tausend Sportlerinnen und Sportler sollen auf knapp hundert Booten die Seine herunterfahren, von der Austerlitz-Brücke im Osten der Stadt vorbei an Notre-Dame und Louvre bis zum Eiffelturm.

Mit Viola Amherd

Die Eröffnungsfeier solle «kein Macho- und Heldenspektakel» werden, sondern mit Humor französische Klischees auf die Schippe nehmen und dabei Multikulti feiern, sagen die Organisatoren. "Diversität existiert. Die rund 325'000 Zuschauer verteilen sich an den Ufern und auf den Brücken. Ein Drittel hat die Plätze teuer bezahlt, zwei Drittel der Zuschauer wurden eingeladen. Wie üblich werden Dutzendes Staats- und Regierungschefs mit von der Partie sein, darunter die Schweizer Bundespräsidentin Viola Amherd.

Logistisch ist das Ganze eine Herkulesaufgabe, die auch für Anwohner und Besucher der Pariser Innenstadt grosse Einschränkungen bedeuten. 40'000 Sicherheitskräfte an Land, in und unter Wasser sollen Zwischenfälle verhindern. Ralph Stöckli glaubt dennoch an ein Gelingen. «Allein die Vorstellung bringt schon Hühnerhaut», freut sich der ehemalige Spitzen-Curler. «Das wird sicher etwas Einmaliges.»

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