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Blick in die Tennis-Zukunft in Indian Wells

In Indian Wells ist in den nächsten zehn Tagen nichts wie gewohnt: vom Herbst-Termin bis zum Fehlen des üblichen Staraufgebots. Es ist der Blick in eine Zukunft ohne Federer, Nadal und Djokovic.

Agentur
sda
06.10.21 - 04:30 Uhr
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Seit dem Einstieg von Software-Milliardär Larry Ellison hat sich das Turnier in Indian Wells quasi zum fünften Grand Slam gemausert. Kein Tennisprofi wäre auf die Idee gekommen, den Event im Rentnerparadies in der Wüste Kaliforniens freiwillig auszulassen. Sogar die Williams-Schwestern kehrten zurück, nachdem sie das Turnier wegen angeblicher rassistischer Anfeindungen von Zuschauern während 14 Jahren boykottiert hatten.

Verletzt oder müde

In diesem Jahr ist alles anders. Nach einem Jahr Unterbruch findet das Turnier wieder statt, wegen der Pandemie aber im Oktober statt wie üblich im März. Das bedeutet auch, dass viele Topstars verletzt oder einfach müde sind. Roger Federer, mit fünf Titeln gemeinsam mit Novak Djokovic Rekordsieger, Rafael Nadal und Titelverteidiger Dominic Thiem beendeten schon vor längerer Zeit wegen Verletzungen und Operationen ihre Saison. Djokovic ist nach der verpassten Krönung seines Jahres an den Olympischen Spielen und am US Open ausgelaugt.

In Tokio verlor er im Halbfinal gegen Alexander Zverev und reiste ohne Medaille nach Hause, in New York entglitt ihm im Final gegen Daniil Medwedew der Kalender-Grand-Slam, mit dem er sich von Federer und Nadal hätte abheben können. Der 25-jährige Russe Medwedew und der noch ein Jahr jüngere Olympiasieger Zverev sind denn auch in Indian Wells die Topfavoriten. In der Weltrangliste ist Djokovics Spitzenposition vorläufig nicht in Gefahr. Er verliert nur 203 Punkte, während Medwedew unter anderem die 1000 Zähler von seinem Turniersieg 2019 in Schanghai aus der Wertung fallen.

Indian Wells gibt damit der Tenniswelt einen Einblick in die Zukunft, wenn die Big 3 ganz von der grossen Bühne abgetreten sein werden. Mit dem 21-jährigen US-Open-Halbfinalisten Félix Auger-Aliassime, dem noch ein Jahr jüngeren Miami-Finalisten Jannik Sinner oder dem spanischen Teenager und sensationellen US-Open-Viertelfinalisten Carlos Alcaraz klopft aber bereits die noch jüngere Generation kräftig an die grosse Pforte.

Bencic führt Schweizer Trio an

Bei den Frauen ist die Wachablösung spätestens am US Open mit dem Teenager-Final zwischen Emma Raducanu und Leylah Fernandez aus Kanada bereits erfolgt. Die Engländerin brauchte kurioserweise eine Wildcard, weil sie vor sechs Wochen noch nicht zu den Top 100 gehörte, und ist nun als Nummer 17 gesetzt. Mit Ashleigh Barty (Müdigkeit) und Aryna Sabalenka (Coronavirus) fehlen die Nummern 1 und 2 der Welt. Dafür ist die Schweiz mit einem Trio vertreten, das sich durchaus Hoffnungen auf ein gutes Resultat machen darf.

Belinda Bencic hat sich bei ihrer Aufgabe in Chicago nicht gravierend verletzt. Die Olympiasiegerin ist die Nummer 8 des Turniers und möchte erstmals seit Tokio wieder über die Viertelfinals hinausgekommen. Als Nummer 31 ist Jil Teichmann erstmals auf Masters-1000-Stufe gesetzt. Bencic und sie müssten nur je eine Partie gewinnen, dann würden sie in der 3. Runde aufeinandertreffen. Bereits in der 1. Runde ans Werk muss Viktorija Golubic - und das gleich gegen die Olympiafinalistin Marketa Vondrousova.

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