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Desplanches vor dem schwierigen letzten Schritt

Jérémy Desplanches erfüllt mit seiner Qualifikation für den Olympia-Final über 200 m Lagen den ersten Teil seines Vertrages. Nun kommt der zweite, schwierigere Teil: der Gewinn einer Medaille.

Agentur
sda
29.07.21 - 17:00 Uhr
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Jérémy Desplanches beim Einlauf in das Tokioter Aquatics Centre vor dem Olympia-Halbfinal über 200 m Lagen
Jérémy Desplanches beim Einlauf in das Tokioter Aquatics Centre vor dem Olympia-Halbfinal über 200 m Lagen
KEYSTONE/EPA/Patrick B. Kraemer

Wie Desplanches immer betont hat, wird er am Freitag um 04.16 Uhr Schweizer Zeit das Rennen seines Lebens liefern müssen, um nach Europa- und Weltmeisterschaften auch auf Stufe Olympische Spiele auf dem Podest zu stehen. Doch der 26-jährige Genfer - das zeigt die Vergangenheit - kann es schaffen.

Desplanches ist ein Meister darin, am Tag X bereit zu sein und sich gar nochmals steigern zu können: Europameister 2018, WM-Zweiter 2019 und EM-Zweiter vor zwei Monaten in Budapest. In Ungarn blieb er erstmals seit Juli 2019 in seiner Paradedisziplin wieder unter der Marke von 1:57 Minuten. «Ich habe noch immer das gewisse Extra», freute er sich danach.

EM-Silber ohne Topform

Zwar sah er sich an der EM vom jungen Spanier Hugo Gonzalez bezwungen. Aber Desplanches wollte im Mai noch gar nicht seinen Formhöhepunkt erreicht haben - anders als 2018 in Glasgow oder 2019 in Gwangju, als es in der Saison nur einen Grossanlass gab. Mitten in der Saison sei er nicht bereit, 200 m Lagen in voller Geschwindigkeit absolvieren zu können, «höchstens 180 oder vielleicht nur 160», so Desplanches.

Vielmehr hat er sich - seit im März 2020 bekannt geworden ist, dass die Sommerspiele in Tokio ein Jahr später stattfinden - wie ein Verrückter auf den 30. Juli 2021 vorbereitet. «Ich kann es kaum erwarten, zurück an die Arbeit zu gehen», sagte er nach dem Gewinn von EM-Silber in Budapest und mit dem grossen Ganzen vor seinem Auge. Beispielsweise Europameister Gonzalez verpasste in Tokio den Final.

Potenzielle Bestzeit von 1:55,81

Der Genfer wird auch nicht müde zu betonen, dass er seinen zweijährigen Schweizer Rekord «sprengen» müsse, um in Tokio eine Medaillenchance zu haben. Desplanches geht davon aus, dass er unter 1:56 bleiben muss, gleichbedeutend mit der happigen Steigerung von mehr als einer halben Sekunde. Seine Marke von 1:57,38 im Halbfinal könnte da als Rückschlag gewertet werden.

Doch es gibt auch eine Zahl, die ihn zuversichtlich stimmen dürfte. Zählt man von seinen stärksten sechs Wettkämpfen über 200 m Lagen seine besten Abschnittszeiten in den vier verschiedenen Stilen zusammen, ergibt dies für Desplanches eine potenzielle Bestzeit von 1:55,81. Das ist genug, um ihn davon zu überzeugen, dass am Freitag um 04.16 Uhr im Idealfall alles möglich ist.

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