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Sensation durch Schweizer Neoprofi: Giro-Etappensieg für Schmid

Mauro Schmid gewinnt sensationell die 11. Etappe des Giro d'Italia. Der Zürcher Neoprofi siegt in Montalcino im Zweier-Bergaufsprint gegen Alessandro Covi. Egan Bernal baut seine Führung aus.

Agentur
sda
19.05.21 - 19:10 Uhr
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Mauro Schmid und der Italiener Alessandro Covi erwiesen sich als die stärksten Fahrer einer Elfer-Ausreissergruppe, welche sich gleich nach dem Start in Perugia abgesetzt hatte und zeitweise bis zu einer Viertelstunde vor dem Feld lag. Früh war deshalb klar, dass der Etappensieger aus diesem Kreis kommen würde.

Vom Tagespensum von 162 km waren deren 35 km auf Schotterwegen zu absolvieren. Rund 10 km vor dem Ziel, auf dem vierten und letzten Sektor der so genannten Strade Bianche, konnten Schmid und Covi ihren letzten Begleiter distanzieren. Danach lief alles auf einen Zweier-Sprint hinaus, was dem 21-jährigen Zürcher, einem talentierten Bahn-Fahrer, der bereits auch für die Olympischen Spiele in Tokio selektioniert ist, entgegenkam.

Tatsächlich war es der Neoprofi vom Team Qhubeka, der auf der ansteigenden Zielgeraden der Schnellere war und der sich in seiner ersten Grand Tour gleich den ersten Sieg schnappte. «Ich kann nicht glauben, dass ich gewonnen habe», sagte Schmid nach seinem Coup. Erst zwei Wochen vor Giro-Beginn erfuhr der Schweizer von der Führung des südafrikanischen Teams, dass er aufgeboten wird. «Zu Beginn der Saison hätte ich nicht gedacht, dass ich heuer eine grosse Rundfahrt bestreiten würde.»

Wer wagt, gewinnt

Trotz guter Saisonvorbereitung musste Schmid vor allem in den zwei Etappen vor dem Ruhetag «sehr leiden». Was ihn aber in der 11. Etappe nicht hinderte zu attackieren. «Ich wollte wirklich angreifen, denn ich mag Rennen auf Schotter sehr. Als ich dann in der Ausreissergruppe war, hatte ich das Gefühl, gute Beine zu haben, und ich habe es versucht.»

Wer wagt, gewinnt, durfte Schmid glücklich konstatieren. Nicht auszuschliessen, dass der neueste Schweizer Sieger und seine Teamkollegen am Abend mit einem feinen Tropfen aus der Region Montalcino angestossen haben.

Letzten Donnerstag hatte sich beim 104. Giro schon ein anderer Schweizer den Tagessieg geschnappt. Der 24-jährige Berner Gino Mäder triumphierte auf der 6. Etappe mit der Bergankunft auf dem Colle San Giacomo solo.

Bernal ganz stark...

Im Kampf um den Gesamtsieg baute Leader Egan Bernal seinen Vorsprung am Mittwoch deutlich aus. Der ehemalige Tour-de-France-Sieger aus Kolumbien führt nun mit 45 Sekunden vor dem Russen Alexander Wlasow. Der Italiener Damiano Caruso liegt als Dritter bereits mehr als eine Minute zurück.

Grosser Verlierer des Tages war Remco Evenepoel. Der Youngster aus Belgien konnte gut 20 km vor dem Ziel auf dem zweitletzten Schotter-Abschnitt dem von Bernal und dessen Ineos-Helfern angeschlagenen Tempo nicht mehr folgen.

...Evenepoel zeigt Schwäche

Bis ins Ziel verlor Evenepoel, der vom 2. in den 7. Gesamtrang zurückfiel, mehr als zwei Minuten auf Bernal. Der 21-jährige Belgier war nach einer langen Verletzungspause ohne einen einzigen Renntag in dieser Saison in den Giro d'Italia gestartet, seine erste grosse Rundfahrt überhaupt.

Am Donnerstag folgt erneut ein anspruchsvolles Teilstück. Die 12. Etappe führt quer durch den Apennin von Siena nach Bagno di Romagna. Zu bewältigen sind auf den 212 km mehr als 3700 Höhenmeter.

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