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Beginn einer umstrittenen WM

Vor der am Mittwoch beginnenden WM in Ägypten ging es nicht nur um sportliche Aspekte, es wurde auch die Sinnfrage gestellt.

Agentur
sda
13.01.21 - 11:46 Uhr
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Heute beginnt die WM, die Schweiz steht am Donnerstag erstmals im Einsatz: Der Nationalcoach Michael Suter mit seinen Spielern (Archivbild)
Heute beginnt die WM, die Schweiz steht am Donnerstag erstmals im Einsatz: Der Nationalcoach Michael Suter mit seinen Spielern (Archivbild)
KEYSTONE/CHRISTIAN MERZ

Die Meinungen gingen auseinander, ob das Turnier aufgrund der Corona-Pandemie stattfinden soll. Fakt ist, dass mit Tschechien, den USA und Kap Verde gleich drei Teams stark vom Virus betroffen sind, weshalb erstere beide Mannschaften gar Forfait erklärten. Profiteur davon sind die Schweizer, die als zweite Equipe nach Nordmazedonien nachgerückt sind. Das Team von Trainer Michael Suter wird am Donnerstag nach Ägypten reisen und dann sogleich gegen Österreich erstmals spielen.

Die 32 Mannschaften befinden sich selbstredend in einer Blase und die Beteiligten sollen während des Turniers mindestens alle 72 Stunden getestet werden. Das Personal darf die Hotels während der WM anscheinend nicht verlassen. Doch reicht das alles? Immerhin sind nun doch keine Zuschauer erlaubt.

Die Verantwortlichen wollten solche bis kurz vor dem Start des Turniers zulassen, zuletzt waren 20 Prozent der Hallen-Kapazitäten angedacht. Sie kamen jedoch zur Vernunft, nachdem sich die Captains von 14 europäischen Teams in einem Brief an den Weltverband-Präsidenten Hassan Moustafa gewendet und sich dagegen ausgesprochen hatten.

Beim deutschen Team führte die kritische Haltung aufgrund des grassierenden Coronavirus dazu, dass unter anderen Patrick Wiencek, Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold freiwillig auf die Teilnahme verzichten - das Trio hat Ende Dezember mit Kiel die Champions League gewonnen. «In dieser immer noch besonderen Situation hat es sich einfach nicht richtig angefühlt, im Januar vier Wochen weit weg von zu Hause zu sein», sagte Wiencek stellvertretend.

Die Absagen der Kieler führten bei DHB-Keeper Andreas Wolff zu Unmut, er sieht sie «sehr, sehr kritisch». Darauf konterte Bundestrainer Alfred Gislason, der im vergangenen Februar Christian Prokop abgelöst hatte: «Ich bin nicht zufrieden, dass es diese Diskussion gibt.»

Im 20-Mann-Kader der Deutschen befinden sich sieben Akteure, die nicht mehr als zehn Länderspiele absolviert haben. Dennoch ist mit dem dreifachen Weltmeister, zuletzt 2007, immer zu rechnen, das unterstreicht der EM-Titel von 2016, den nur der grösste Optimist für möglich gehalten hatte. Die offizielle Zielsetzung lautet: Viertelfinal.

Die Favoriten auf die Goldmedaille sind die üblichen Verdächtigen: Titelverteidiger und Olympiasieger Dänemark, Europameister Spanien, Rekordweltmeister Frankreich, Norwegen und Kroatien. Für die Dänen und die Franzosen ist nach dem Vorrunden-Ausscheiden an der letztjährigen EM Wiedergutmachung angesagt.

Ist Norwegen dran?

Allerdings muss die «Equipe tricolore» ohne Starspieler Nikola Karabatic auskommen, der sich im Oktober einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie zugezogen hat. Für die Norweger wäre ein Titelgewinn an einem grossen Turnier überfällig: 2017 und 2019 holten sie jeweils WM-Silber, vor einem Jahr gewannen sie EM-Bronze. Angeführt wird die Mannschaft von Sander Sagosen, dem aktuell wohl besten Handballer der Welt.

Die WM findet erstmals mit 32 Teams statt - zuvor waren es 24 - und zum zweiten Mal nach 1999 in Ägypten. Damals stemmte Schweden den Pokal in die Höhe. Erstmals dabei sind Uruguay, Kap Verde und DR Kongo. Die Schweiz ist im «Land der Pharaonen» auch durch die Schiedsrichter Arthur Brunner und Morad Salah, die zum dritten Mal in Folge an einer WM pfeifen, sowie durch Felix Rätz vertreten. Letzterer wird das Turnier als Technischer Delegierter überwachen.

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