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Erster Europameister-Titel für Nino Schurter

Nino Schurter gewinnt im Tessin seinen ersten EM-Titel. Der achtfache Weltmeister siegt dank einem Geniestreich kurz vor dem Ziel vor dem Franzosen Titouan Carod. Mathias Flückiger holt Bronze.

Agentur
sda
17.10.20 - 18:41 Uhr
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Schurters Premiere an der EM kommt einer Revanche gleich. Der 34-jährige Bündner und langjährige Dominator blieb heuer im Weltcup und an der WM sieglos. Ein Sturz im Short Track vor dem ersten Weltcuprennen in Nove Mesto stand am Ursprung einer Aneinanderreihung von unglücklichen Umständen, die vor einer Woche in seinem schlechtesten WM-Resultat gipfelten (9. Platz). Nun lieferte Schurter die passende Antwort. Bei prächtigem Herbstwetter drückte er ab Rennhälfte aufs Tempo. Die Entscheidung provozierte er kurz vor dem Ziel mit einem frechen Manöver in einer technischen Passage.

Im exakt richtigen Moment schob sich Schurter vor einem steilen Abhang vor seinen hartnäckigen, aber für einen Moment unaufmerksamen Konkurrenten. Innert wenigen Sekunden tat sich dadurch eine Lücke auf, die Carod nicht mehr schliessen konnte. Thomas Frischknecht, an der EM SRF-Experte und im Weltcup Schurters Teamchef bei Scott, verglich die Szene mit einer Situation im Fussball: «Wenn du als Verteidiger im Strafraum anfängst zu dribbeln, schlägt der Stürmer sofort zu.»

Der Eindruck, dass die Vorteile im Finish eigentlich nicht beim Schweizer lagen, täuschte nicht. «Als ich in der letzten Runde etwas abgehängt wurde, hatte ich schon das Gefühl, ich hätte das Rennen verloren», gestand Schurter, der erstmals seit 2013 wieder an einer EM antrat. Die Stelle, an der er das Ruder noch einmal herumriss, sei die zweitletzte Möglichkeit für einen Angriff gewesen, führte er aus. «Ich wusste, dass wenn er aussen durchfährt, ich es innen versuchen kann.»

Das Rennglück, das der achtfache Weltmeister nach komplizierten Wochen und Monaten wiederfand, hatte Lokalmatator Filippo Colombo nicht. Der 22-Jährige aus dem nur wenige Kilometer von der EM-Strecke entfernten Bironno mischte wacker an der Spitze mit, bis ihn ein platter Reifen zur Unzeit weit zurückwarf. So war es wiederum Mathias Flückiger, der neben Schurter als Dritter aufs Podest stieg. Für den Berner war es nach zweimal WM-Silber die dritte Medaille an Titelkämpfen in Folge.

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