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ATP-Funktionär Straka greift Djokovic wegen Adria Tour an

Der Österreicher Herwig Straka findet für die Adria Tour von Novak Djokovic klare Worte. Die Sache sei in eine völlig falsche Richtung gegangen, sei dumm und ein Blödsinn gewesen.

Agentur
sda
25.06.20 - 11:07 Uhr
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An der Adria Tour ging es zu und her wie vor der Coronavirus-Krise.
An der Adria Tour ging es zu und her wie vor der Coronavirus-Krise.
KEYSTONE/EPA/ANDREJ CUKIC

Straka ist Mitglied des ATP-Vorstandes, Turnierdirektor von Wien und Manager von Dominic Thiem.

Straka nahm im Interview mit dem «Standard» seinen Schützling in Schutz. Er habe Thiem nur unter der Bedingung freigegeben, das klare Covid-19-Richtlinien bestünden. Maximal 1000 Zuschauer hätten kommen dürfen, Social Distancing sei garantiert gewesen. Vor Ort habe Djokovic aber zugelassen, dass eine Publicity-Show aus der Veranstaltung wird. «Okay, die anderen haben mitgemacht, aber er war sehr dahinter», sagte Straka.

«Aus Sicht der ATP war es eine unnötige Veranstaltung», meinte Straka trotz des Turniersiegs von Thiem in Belgrad. «Keiner, der dabei war, hat seine Vorbildfunktion erfüllt. Das ist traurig und richtig.» Neben dem Veranstalter Djokovic legten auch die Profis Viktor Troicki, Borna Coric und Grigor Dimitrov positive Tests auf das Coronavirus ab. Dass Thiem, der laut Straka regelmässig getestet werde, negativ ist, sei vielleicht einfach Glück gewesen.

Nach der Veröffentlichung des Interviews meldete sich Thiem erstmals in den sozialen und entschuldigte sich. «Unser Verhalten war ein Fehler, wir haben zu euphorisch gehandelt», schrieb er auf Instagram. «Es tut mir extrem leid.» Nachdem die Tennisprofis mehrere Wochen ohne Publikum hatten spielen müssen, sei man «mehr als happy über die Fans bei dem Event» gewesen. «Wir haben den Corona-Regeln der serbischen Regierung vertraut, aber wir waren zu optimistisch», erklärte Thiem weiter.

Straka betonte allerdings in seinem Interview, dass sich primär Djokovic entschuldigen müsse, weil er alles inszeniert hat. «Die anderen waren nur dabei, haben keinen umgebracht», verteidigte er seinen Kunden Thiem. «Es ist aber passiert, er muss und wird daraus Lehren ziehen. Es war keine kriminelle Handlung.»

Die Geschichte, so Straka, habe jedoch in Hinblick auf die nächsten Events vielleicht etwas Gutes: «Die Spieler haben endlich verstanden, warum es diese strengen Vorschriften gibt.»

Rund um den Auftakt der sogenannten Adria Tour in Belgrad war es vor eineinhalb Wochen zu Massenaufläufen gekommen. Spieler umarmten sich, Fans konnten den Sportlern ohne Wahrung von Abstandsregeln nahekommen. Auf den Rängen waren um Tausende mehr Zuschauer, als ursprünglich angekündigt waren. Nach Matches wurde in Klubs ausgelassen gefeiert.

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