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Schweizer kämpfen gegen den Fall ins Niemandsland

In den Playoffs der Weltgruppe I im Davis Cup trifft die Schweiz ab Freitag auswärts in Lima auf Peru. Verliert das Team von Captain Severin Lüthi, droht ihm der Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

Agentur
sda
06.03.20 - 09:51 Uhr
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Henri Laaksonen führt das Schweizer Davis-Cup-Team im Duell in Lima gegen Peru am Freitag und Samstag an
Henri Laaksonen führt das Schweizer Davis-Cup-Team im Duell in Lima gegen Peru am Freitag und Samstag an
KEYSTONE/EPA/JAKUB GAVLAK

Innerhalb der Tennisszene sind sich die meisten einig: Der reformierte, 2019 erstmals im neuen Format durchgeführte Davis Cup hat noch nicht alle restlos überzeugt. Dank dem Sieg des Gastgebers Spanien fand das Finalturnier in Madrid zumindest einen stimmungsvollen Abschluss. Vieles lief während der Woche in der «Caja Magica» in Spaniens Hauptstadt aber noch nicht reibungslos, vieles ist gewöhnungsbedürftig.

Severin Lüthi, seit 2005 Captain des Schweizer Teams, hat eine zweiteilige Meinung zur Reform. «Es war klar, dass etwas gemacht werden musste», so der 44-jährige Berner. «Aber die ITF hat zu spät reagiert.» Er persönlich sei ein Traditionalist. «Mit nur einem Heimspiel pro Jahr und der Reduktion von drei auf zwei Gewinnsätze wurde dem Davis Cup etwas genommen.» Welche Probleme das alte Format bei den Top-Spielern hervorrief, erlebte Lüthi als Coach von Roger Federer allerdings jahrelang mit.

Die Schweiz hat ohne Federer und Stan Wawrinka, für die der Davis Cup zuletzt keine Priorität mehr genoss, im reformierten Traditionsanlass noch nicht Fuss gefasst. Aufgrund der Niederlage vor einem Jahr gegen Russland verpasste sie die Premiere des Finalturniers im November, die Niederlage gegen die Slowakei im September sorgte für einen weiteren Dämpfer und den Abstieg in die Weltgruppe I. Nun kämpft Lüthis Team am Freitag und Samstag in der peruanischen Hauptstadt Lima, an der Peripherie der Tennis-Weltkarte, gegen den Sturz in die Bedeutungslosigkeit.

Erfahrung vor Jugend

Im Duell gegen die Südamerikaner gab Lüthi den Routiniers den Vorzug gegenüber der Jugend. Neben dem Teamleader Henri Laaksonen (ATP 137) traten Sandro Ehrat (ATP 382), Johan Nikles (ATP 488), Antoine Bellier (ATP 536) und Doppelspezialist Luca Margaroli (ATP 131 im Doppel) die Reise nach Lima an. «Ich brauche arrivierte Männer, die sich auf der Future- und Challenger-Tour schon durchsetzen mussten», sagt Lüthi.

Die Jugend muss vorerst warten, auch wenn sich ein Quartett ankündigt, das die Lücke, die Federer und Wawrinka hinterlassen werden, dereinst zumindest teilweise schliessen könnten. «Die Jungen müssen nun erste Erfahrungen bei den Profis machen und den Schritt von den Junioren zu den Erwachsenen schaffen», sagt Lüthi, der weder Leandro Riedi, den Sieger der Junioren-Doppelkonkurrenz am Australian Open, noch Jérôme Kym, der im letzten Jahr als jüngster Schweizer Spieler der Geschichte sein Debüt gab, berücksichtigte. Auch Dominic Stricker und Jeffrey von der Schulenburg müssen sich gedulden. «Jung sein allein reicht noch nicht», so Lüthi. «Die Spieler müssen sich aufdrängen.»

Mit Peru trifft die Schweiz auf einen Gegner, der sich aufgrund der ATP-Klassierungen der Spieler auf Augenhöhe befinden sollte. Die Nummer 1 der Südamerikaner ist Juan Pablo Varillas (ATP 135), der zuletzt beim Turnier in Santiago de Chile immerhin die Achtelfinals erreichte, die Nummer 2 Nicolas Alvarez (ATP 330). Dass auf Sand gespielt wird, ist ein Vorteil für den Gastgeber. «Es ist sicherlich ihre beste Unterlage», so Lüthi. Für die Schweizer dagegen ist es gewöhnungsbedürftig, Anfang März draussen auf Sand zu spielen - bei Temperaturen gegen 30 Grad.

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