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Schweizer Männer-Team qualifiziert sich für Tokio 2020

Die Schweizer Kunstturner qualifizieren sich an den Weltmeisterschaften in Stuttgart für die Olympischen Spiele in Tokio.

Agentur
sda
07.10.19 - 23:10 Uhr
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Pablo Brägger, Oliver Hegi, Eddy Yusof, Christian Baumann und Benjamin Gischard schafften nach einer herausragenden Teamleistung mit 251,400 Punkten zum vierten Mal in Serie den Einzug in den WM-Team-Final der besten acht, der am Mittwoch in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle über die Bühne gehen wird. Wichtiger ist aber, dass der Schweizerische Turnverband 2020 in Tokio erneut mit einer Männer-Mannschaft vertreten sein wird, nachdem ihm dies zwischen 1992 und 2016 nie gelungen war.

«Es war ein extrem nervenaufreibender, aber cooler Wettkampf», sagte Captain Pablo Brägger. Er sei sehr stolz auf das Team, «denn es war kein einfacher Prozess in den letzten vier Jahren». Hatte das Quintett 2015 in Glasgow noch eher überraschend die Qualifikation für Rio de Janeiro geschafft, wurde diejenige für Tokio nach den Erfolgen der letzten Jahre vom näheren Umfeld nun fast erwartet. Dass das Olympia-Ticket kein Selbstläufer werden würde, wussten allerdings die Athleten. Frankreich war mit 245,127 Punkten bereits gescheitert, als das Schweizer Quintett in der letzten von acht Abteilungen die Halle betrat.

Das Team als grosse Stärke

Dass wie bereits vor einem Jahr in Doha kein Schweizer einen Gerätefinal erreichte, spielte für einmal keine Rolle. Das Team stand über allem, Stabilität vor Risiko lautete das Motto. Und der Plan von Fluck und seinen Athleten ging einmal mehr auf. Nach einem glänzenden Start am Reck und am Boden kassierten die Schweizer am Pauschenpferd einen Dämpfer. Während Baumann einen Sturz noch knapp verhindert hatte, konnte Hegi das Verlassen des Geräts nicht mehr vermeiden.

Doch die Schweizer liessen sich deswegen nicht aus dem Konzept bringen. Bereits an den Ringen turnten alle über 13 Punkte, ehe am Sprung Bräggers Note von 14,200 Zählern (!) aus der Wertung fiel. Zum Abschluss folgte ein Furioso am Barren, womit sie in der Rangliste auch noch die USA, Taiwan und Südkorea abfingen und auf Platz 6 vorstiessen.

Als grösster Trumpf erwies sich einmal mehr die Breite im Team. Während Hegi, der in diesem Jahr stärkste Mehrkämpfer, an drei Geräten für das Streichresultat sorgte, zeigten Yusof und Gischard einen fast tadellosen Wettkampf. «Ich war tatsächlich 'on fire'», sagte Yusof mit einem Lachen. Letztlich trugen aber alle fünf ihren Teil dazu bei, dass im nächsten Jahr in Tokio erneut eine Mannschaft die Schweizer Farben vertreten wird. «Diese Olympia-Quali war viel schwieriger, aber eben auch viel schöner», so Yusof.

Einem Gerätefinal am nächsten kam Hegi am Reck. Dem Europameister von 2018 gelang eine einwandfreie Übung, er verpasste als Neunter einen weiteren WM-Final am Königsgerät aber nur aufgrund des höheren Schwierigkeitsgrads seiner Übung. Bei Pablo Brägger, dem Reck-Europameister von 2017, schlichen sich zwei, drei kleine Fehler zuviel ein. Die beiden qualifizierten sich als Neunter (Brägger) und Zwölfter (Hegi) aber souverän für den Mehrkampf-Final vom Donnerstag. «Was jetzt noch kommt, ist nur noch Zugabe», so Brägger.

Russland vor China - Deutschland zitterte

Gewonnen wurde die Qualifikation vom letztjährigen WM-Zweiten Russland, das mit Europameister Nikita Nagorni und Weltmeister Artur Dalaloyan auch die besten zwei Mehrkämpfer stellte. Titelverteidiger China kam auf Rang 2, Japan auch ohne den zweifachen Mehrkampf-Olympiasieger Kohei Uchimura und Kenzo Shirai auf Platz 3. Diese drei Teams hatten sich ihren Startplatz für Tokio bereits vor einem Jahr an den Titelkämpfen in Doha gesichert und dürften auch in Stuttgart den Team-Weltmeister unter sich ausmachen. Als zwölftes und letztes Team schaffte Gastgeber Deutschland den Sprung nach Tokio.

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