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Kambundji zum ersten Mal im WM-Final

Mujinga Kambundji steht über 200 m zum ersten Mal in einem WM-Final. Europameisterin Lea Sprunger erreicht in Doha über 400 m Hürden souverän den Halbfinal.

Agentur
sda
01.10.19 - 22:36 Uhr
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Die Qualifikation für den Endlauf war angesichts des ausgedünnten Feldes schon fast zur Pflicht geworden: Der saisonschnellsten Shaunae Miller-Uibo kam der Zeitplan in die Quere - sie läuft über 400 m. Dafne Schippers und Elaine Thompson traten wegen Verletzungen nicht an, Marie-Josée Ta Lou sowie die 100-m-Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce verzichteten und Blessing Okagbare wurde disqualifiziert.

Somit ergibt sich auf dem Papier folgende Ausgangslage: Die Europameisterin Dina Asher-Smith wird das Feld in Grund und Boden laufen, in ihrem Rücken ist der Kampf um die Medaillen völlig offen. Die US-Girls Brittany Brown und Anglerne Annelus kommen ebenso in Frage wie Kambundji, die Amerikanerin Dezerea Bryant , Tynia Gaither von den Bahamas, Bulgariens Altmeisterin Ivet Lalova-Collio oder Gina Bass aus Gambia. Dieses Septett trennte in den Halbfinals nur 16 Hundertstel. «Ich habe nichts zu verlieren. Ich renne einfach», blickte Kambundji voraus. «Es macht Spass, nochmals zu zeigen, was ich in den Beinen habe.»

Den 100-m-Final hatte die Schweizerin um fünf Tausendstel verpasst. Am Mittwochabend dürfte erneut ein Hundertstel-Krimi anstehen. Vielleicht wird die Bernerin mit einer Medaille für die drei 4. Ränge an den Europameisterschaften von Berlin entschädigt.

Kambundji schrieb mit ihrem Vorstoss in den Final bereits nationale Leichtathletik-Geschichte. Noch nie hat jemand aus der Schweiz über 100 oder 200 m einen WM-Final erreicht. Die 27-Jährige kam nach einem starken Finish zeitgleich mit Annelus ins Ziel. «Die Bahn 9 war gar nicht schlecht. Ich hatte niemanden vor mir, konnte mein eigenes Rennen laufen. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Auftritt.» Der Schweizer Rekord von Ende August (22,26) lag nicht drin, weil damals der Wind kräftig geschoben hatte.

Sprungers Blockade ist gelöst

Sprunger zeigte in Doha den ersten technisch sauberen Lauf in diesem Sommer und qualifizierte sich über 400 m Hürden locker für den Halbfinal. Mit einer Zeit von 54,98 blieb die Westschweizerin zum ersten Mal in diesem Jahr unter 55 Sekunden. Die Saisonbestzeit verbesserte Sprunger um 15 Hundertstel, obwohl sie auf den letzten 30 Metern das Tempo raus nahm.

«Ich war vor dem Start sehr nervös. Aber jetzt weiss ich, dass ich meinen Lauf durchziehen kann. Für den Kopf ist das sehr wichtig», sagte sie. Vor Doha hatte sich Sprunger in diesem Jahr nie zugetraut, auch die letzte Hürde im 15er-Schrittmuster zu nehmen. «Ich hatte auch während des Laufes Angst vor der 10. Hürde. Aber ich habe es gemacht», fügte sie hinzu.

Der Halbfinal findet am Mittwochabend statt. Klappt das Schrittmuster erneut, liegt noch eine Steigerung drin. Sprungers Bestzeit beträgt 54,29 Sekunden, den Schweizer Rekord hält Anita Protti (54,25).

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