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Japan empfängt erstmals die Rugby-Welt

Die 9. Rugby-WM beginnt am Freitag in Japan. Der wirtschaftliche Erfolg ist schon gesichert - auch dank eines japanischen Exploits vor vier Jahren.

Agentur
sda
19.09.19 - 07:58 Uhr
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Zum ersten Mal wird die WM in Asien und damit nicht in der Heimat einer Rugby-Grossmacht ausgetragen. Was bei der Vergabe vor zehn Jahren als riskantes Manöver angesehen wurde, erweist sich nun als geglückter Coup des internationalen Verbandes. Die WM in Japan dürfte die finanziell erfolgreichste aller Zeiten werden: Auf vier Milliarden Franken wird der wirtschaftliche Effekt des drittgrössten Sport-Ereignisses hinter den Olympischen Spielen und der Fussball-WM geschätzt. 500'000 Sport-Touristen dürften vom 20. September bis 2. November - zehn Monate vor den Olympischen Spielen - das Land besuchen.

Die 1,8 Millionen Tickets für die 48 Spiele wurden bis auf einen kleinen noch verfügbaren Restposten verkauft. Für die Briten und Iren, die Franzosen, Australier, Neuseeländer und Südafrikaner ist die Rugby-WM ein sportliches Mega-Ereignis. Und auch wenn sich die Sportart schwer tut, eine breitere Basis aufzubauen, so ist zumindest in Japan ein kleiner Boom entstanden. Die «Brave Blossoms», die tapferen Blüten, wie die japanischen Rugbyspieler in Anlehnung an die berühmten Kirschblüten genannt werden, sorgten 2015 genau rechtzeitig für eine der grössten WM-Sensationen, als sie den zweifachen Weltmeister Südafrika in der Vorrunde schlugen.

Der Exploit in England brachte den Japanern vorübergehend Heldenstatus ein, aber nicht den Vorstoss in die K.o.-Runde. Dieser soll als Gastgeber erstmals erreicht werden. Dafür ist ein Sieg im Eröffnungsspiel gegen Russland am Freitag (12.45 Uhr Schweizer Zeit) Pflicht. Die Turnierfavoriten dürften problemlos in die Viertelfinals vorstossen. Neuseeland ist als Titelverteidiger und dreifacher Weltmeister der heisseste Titel-Kandidat. England, Südafrika, Irland und Wales die vermeintlich härtesten Konkurrenten.

Bereits an diesem Wochenende wird das Duell zwischen Neuseeland und Südafrika einen ersten Hinweis auf die Stärkeverhältnisse in Japan liefern. Die Partie findet am Samstag (11.45 Uhr Schweizer Zeit) in Yokohama statt, wo am 2. November auch der Final durchgeführt wird. Zu den zwölf Austragungsorten gehört auch Kamaishi. Die im Nordosten am Pazifik gelegene Stadt war 2011 von der Tsunami-Katastrophe verwüstet worden. Rund 1000 Menschen starben alleine dort in den Fluten. Das Stadion - das einzige, das extra für die WM erbaut wurde - liegt dort, wo Erdbeben und Tsunami zwei Schulen zerstört hatten.

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