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Desplanches nach WM-Silber: «Es war wie ein Schock»

Jérémy Desplanches steht der Nachrichtenagentur Keystone-SDA einige Stunden nach seinem WM-Silber-Coup über 200 m Lagen Red' und Antwort.

Agentur
sda
25.07.19 - 21:18 Uhr
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Desplanches: "Es war wie ein Schock zu sehen, dass ich Zweiter geworden bin."
Desplanches: "Es war wie ein Schock zu sehen, dass ich Zweiter geworden bin."
KEYSTONE/EPA/PATRICK B. KRAEMER

Dass er WM-Zweiter geworden sei, das komme ihm immer noch etwas unwirklich vor, so Jérémy Desplanches. «Auf den letzten fünfzehn Metern fühlte ich mich sehr schlecht. Ich dachte, dass mich alle überholen werden», sagte der am 7. August 25 Jahre alt werdende Genfer, der vor Jahresfrist in Glasgow schon sensationell EM-Gold gewonnen hatte.

Jérémy Desplanches, ist Ihnen bewusst, dass Sie die WM-Silbermedaille gewonnen haben?

«Es kommt mir immer noch etwas unwirklich vor. Das sind schliesslich die Weltmeisterschaften, die richtigen, nicht etwa die der Junioren oder die des Militärs. Aber ich checke es immer noch nicht, obwohl es jetzt in Südkorea bereits zwei Uhr morgens ist. Ich sollte schlafen, aber ich kann einfach noch nicht zu Bett gehen.»

Wann haben Sie erkannt, dass Sie eine Medaille holen könnten?

«Alle acht Finalisten waren Anwärter auf eine Top-drei-Platzierung. Also war auch für mich eine Medaille möglich. Aber dafür musste von meiner Seite ein sehr, sehr gutes Rennen kommen. Ich war mir praktisch sicher, dass ich meinen Schweizer Rekord verbessern musste, um eine Medaille zu gewinnen.»

Ist es vielleicht der schönste Tag Ihres Lebens?

«Das weiss ich nicht. Auf jeden Fall ist es ein sehr, sehr schöner Tag. Das Rennen war hart, sehr hart sogar. Im Wartesaal vor dem Finaleinsatz wurde ich mir bewusst, dass es keinen Gegner gibt, den ich leicht schlagen könnte. Es war ein grossartiger Tag. Ich mochte die Atmosphäre. Diese war beeindruckend und könnte süchtig machen. Ich freue mich schon darauf, einen solchen Moment noch einmal zu erleben.»

Woran haben Sie gedacht, als Sie gesehen haben, dass Sie Zweiter geworden sind?

«Ich fühlte Erleichterung. Ich habe mich auf den letzten 15 Metern wirklich schlecht gefühlt. Ich war am Boden zerstört. Die ersten 150 Meter waren wirklich sehr schnell, dafür litt ich dann auf der letzten Bahn. Ich dachte, dass mich alle überholen würden, und dass ich neben dem Podium landen würde. Es war deshalb wie ein Schock zu sehen, dass ich Zweiter bin.»

Ist dieser 2. Platz an Weltmeisterschaften in Ihren Augen mehr wert als der EM-Titel?

«Es ist schwierig, diese beiden Dinge zu vergleichen oder zu quantifizieren. An der EM gewann ich den Titel, während dies nun eine Silbermedaille ist. Aber die Weltmeisterschaften sind halt ein ganz anderes Level.»

Sie wollten in Gwangju in die Top 5. Ihr Hauptziel blieben immer die Olympischen Spiele 2020. Sind Ihre Ambitionen für Tokio nun grösser geworden?

«Es ist klar, dass ich mich nicht mehr hinter dem Begriff des Aussenseiters verstecken kann. Ich muss mir nicht zwingend höhere Ziele setzen, weil ich hatte schon immer grosse Ambitionen, die ich aber für mich behielt. Diese Medaille ändert daran nichts. Ich werde weiter trainieren, als wäre ich Letzter geworden. Das Gleiche wäre auch gewesen, wenn ich gewonnen hätte. Wirklich im Visier habe ich Tokio.»

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