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Schweizer Degen-Männer setzten WM-Medaillenserie fort

Die Schweizer Degenfechter erreichen an den WM in Budapest mit einem 45:35-Sieg über China den 3. Rang und damit die Bronzemedaille.

Agentur
sda
22.07.19 - 21:15 Uhr
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Es ist die fünfte Team-WM-Medaille in Folge für die Schweizer Degen-Männer seit 2014 und die dritte bronzene Auszeichnung in dieser Zeitspanne. Im Vorjahr hatte es Gold und 2017 Silber gegeben.

«Fünfmal hintereinander eine WM-Medaille zu gewinnen, ist der absolute Wahnsinn», sagte Benjamin Steffen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ebenfalls wertvoll indes ist, dass das Schweizer Quartett mit Max Heinzer, Michele Niggeler, Steffen und Lucas Malcotti mit diesem Top-Abschneiden einen grossen Schritt Richtung Olympia-Qualifikation tat.

Das Ergebnis an der WM zählt innerhalb der einjährigen Qualifikationsphase doppelt. Die ersten vier der Team-Weltrangliste plus die nachfolgenden Kontinental-Besten qualifizieren sich für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio und verfügen dort gleichzeitig über drei Einzel-Startplätze.

Steffen leitete Wende zum Sieg ein

«Das war eine unglaubliche mutige und disziplinierte Gesamtleistung», lobte der Schweizer Equipenchef Gabriel Nigon. Im Gefecht um Platz 3 gegen das als Nummer 9 gesetzt gewesene China erwies sich Steffen als Matchwinner, weil er die Wende zum Sieg einleitete.

Der Linkshänder brachte die Schweizer in seinem dritten Gefecht mit einem 9:3 zum 32:27 auf Siegkurs. «Ich wusste, dass es mein letztes WM-Gefecht überhaupt sein wird. Deshalb liess ich alles raus, was ich hatte», betonte der 37-jährige Basler, der nach den Olympischen Spielen in Tokio seine Karriere beenden wird. Gegen China realisierte Steffen eine imponierende Plus-5-Bilanz für die Schweiz. Heinzer schaffte zwar gar eine Plus-6-Bilanz im Gefecht um Platz 3, doch Steffen ebnete den Weg zum Erfolg über China.

Dabei war der Olympia-Vierte von Rio angeschlagen in den Wettkampf gegangen. Seit der EM im Vormonat ist Steffen erkältet und hustet stark. Zudem machen ihm seit längerem Hüftprobleme zu schaffen. Heinzer wiederum leidet seit Mai an einer schmerzhaften Knochenprellung an der rechten Fechthand.

Nach der Gala von Steffen brachten Niggeler und Heinzer den Sieg gegen China unter Dach und Fach. Der Tessiner Niggeler erhöhte mit einer Plus-2-Bilanz auf 40:33, ehe Heinzer mit einem Plus-3-Verdikt und einem Spektakel-Sprungtreffer zum fulminanten Finish die Schweizer WM-Medaillenserie fortsetzte. «Das war natürlich ein emotionaler Höhepunkt für mich, zum Abschluss noch meinen Lieblingstreffer zu landen. Wichtig war, dass wir immer nachgesetzt haben, wenn wir Lunte gerochen haben und uns nicht mit einem knappen Vorsprung begnügten», sagte Heinzer gegenüber Keystone-SDA. Der Schwyzer zog zudem durch die persönliche Anwesenheit seiner Verlobten und seinem gut eineinhalbjährigen Sohn auf der Tribüne Zusatzmotivation.

In den Halbfinals gegen den Olympiasieger und nachmaligen Weltmeister Frankreich (27:45) hatten die Schweizer von Beginn an zurückgelegen. Sie besassen nie die Chance, das Gefecht noch zu kehren.

Frankreich, das sich im Final gegen die Ukraine mit 45:37 durchsetzte, war vor allem auch dank der Rückkehr von Team-Olympiasieger Daniel Jérent nach einer einjährigen Dopingsperre (vier Abwesenheitsfälle bei unangekündigten Kontrollen) fast unantastbar. «Doch wie sich das Team dann für das Gefecht gegen China fangen konnte, war dann eindrucksvoll», betonte Equipen-Chef Nigon.

Heinzer als Matchwinner gegen Israel

Die Halbfinals hatten die Schweizer mit einem 45:34-Sieg über Israel erreicht. Gegen Israel führte Teamleader Heinzer in seinem zweiten Gefecht die Entscheidung zum Schweizer Viertelfinal-Sieg herbei, als er beim Stande von 14:13 übernahm und gegen Daniel Lis auf 25:17 davonzog.

Die Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 scheint nun zum Greifen nah. «Das wollen wir uns nicht mehr nehmen lassen. Doch vor allem wollen wir früh auf der sicheren Seite stehen, damit es gar nicht erst zu etwaigen Absprachen zu unseren Ungunsten kommen kann», sagt Steffen. Konkret müsste bereits ein weiterer Finalvorstoss an einem Weltcup für die Qualifikation reichen oder beispielsweise maximal drei Top-8-Klassierungen.

Die erste Weltcup-Veranstaltung innerhalb der einjährigen Qualifikationsphase hatten die Schweizer im Mai in Paris gewonnen, an den Europameisterschaften im Vormonat resultierte der 6. Rang. Nach der WM fallen innerhalb der einjhrigen Qualifikationsphase noch vier Team-Weltcups der nächsten Saison mit einem Streichresultat in die Wertung. Zu den ausstehenden Qualfikations-Events zählt der Weltcup von Ende November in Bern.

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