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Rios Ex-Gouverneur räumt Stimmenkauf bei Olympia-Bewerbung ein

Der ehemalige Gouverneur von Rio de Janeiro, Sergio Cabral, räumt ein, vor Olympia 2016 in Brasilien Delegierte des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bestochen zu haben.

Agentur
sda
05.07.19 - 12:46 Uhr
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Schmiergeld-Zahlungen bei Olympia 2016 in Rio?
Schmiergeld-Zahlungen bei Olympia 2016 in Rio?
KEYSTONE/AP/FELIPE DANA

Cabral sagte vor einem Bundesrichter aus, u.a. den früheren ukrainischen Leichtathleten Sergej Bubka und den russischen Ex-Schwimmer Alexander Popow geschmiert zu haben, um die Spiele nach Rio zu holen.

Die Schmiergeldzahlungen in Höhe von insgesamt rund zwei Millionen Dollar (knapp 1,8 Millionen Euro) seien mit Hilfe des früheren Chefs des Leichtathletikweltverbands, Lamine Diack, arrangiert worden, sagte Cabral laut brasilianischen Medienberichten weiter aus.

Der frühere NOK-Präsident und Olympia-Organisationschef Carlos Arthur Nuzman habe ihm gesagt, dass Diack «offen für unangemessene Vorteile» sei. Um die Abstimmung im Jahr 2009 über die Vergabe des Olympia-Austragungsortes zu beeinflussen, floss laut Cabral unter anderem Geld an die Sportlegenden Bubka und Popow.

Das Geld sei von dem brasilianischen Unternehmer Arthur Soares an Papa Massata Diack, Lamine Diacks Sohn, überwiesen worden. Cabral sitzt seit Ende 2016 im Gefängnis. Ihm werden zahlreiche Korruptionsvergehen während seiner Amtszeit von 2007 bis 2014 zur Last gelegt. Diack und sein Sohn soll im Zuge eines Doping- und Korruptionsskandals in der Leichtathletik der Prozess gemacht werden. Dabei geht es um die Vertuschung von Dopingfällen russischer Athleten.

Vor dem Gericht gab Cabral weiter an, dass Brasiliens damaliger Präsident Luiz Inacio Lula da Silva und der damalige Bürgermeister von Rio, Eduardo Paes, von den Schmiergeldzahlungen gewusst hätten, in die Bestechung aber nicht direkt verwickelt gewesen seien. Die Anwälte der Beiden weisen ebenso wie Nuzmans Verteidigung Cabrals Aussagen zurück.

Popow versicherte am Freitag, keinerlei Bestechungsgelder erhalten zu haben. Er habe zwar an dem Votum des IOC in Kopenhagen teilgenommen, aber nicht für Rio gestimmt, sagte der Ex-Schwimmer der russischen Nachrichtenagentur R-Sport. «Ich weiss nicht, was ich tun soll», sagte Popow weiter. «Jemand belügt hier jemanden, und das ist sehr ernst.»

Auch Bubka äusserte sich. Der frühere Stabhochsprung-Weltrekordler wies «die falschen Anschuldigungen des Gouverneurs von Rio komplett zurück». Dieser verbüsse aktuell eine lange Strafe wegen Korruption.

Bei der Abstimmung 2009 hatte sich Rio gegen die Mitbewerber Madrid, Chicago und Tokio durchgesetzt.

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