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Schweizer Team-Weltmeister mit Blick auf Tokio gefordert

Die Schweizer Degenfechter sind an den Europameisterschaften in Düsseldorf mit Blick auf die Olympia-Qualifikation gefordert. Vorrangiges Ziel ist, den guten Lauf fortzusetzen.

Agentur
sda
18.06.19 - 05:00 Uhr
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Degen-Teamleader Max Heinzer ist sich der heiklen EM-Aufgabe für die Schweizer Fechter in Düsseldorf bewusst
Degen-Teamleader Max Heinzer ist sich der heiklen EM-Aufgabe für die Schweizer Fechter in Düsseldorf bewusst
KEYSTONE/MARCEL BIERI

Die letztjährigen Team-Weltmeister Max Heinzer, Benjamin Steffen, Michele Niggeler und Lucas Malcotti starteten vor einem Monat mit einem Weltcup-Sieg in Paris in die einjährige Olympia-Qualifikationsphase.

Die Top 4 der Weltrangliste im Team-Wettbewerb sowie das nächstbeste Land aus Europa werden (aus europäischer Sicht) die Qualifikation für Tokio 2020 schaffen. Wer sich als Team qualifiziert, erhält zudem automatisch auch drei Olympia-Startplätze im Einzel.

An den nun anstehenden Saisonhöhepunkten in Düsseldorf und nächsten Monat an den WM in Budapest kann die Basis zur Olympia-Qualifikation gelegt werden. In der Weltrangliste sind die Schweizer aktuell die Nummer 2 hinter dem letztjährigen Europameister Russland, im Olympia-Qualifikations-Ranking aber sind sie die Nummer 1.

Teamleader Heinzer warnt aber: «Die Leistungsdichte ist immens. Wir dürfen uns sicher kein frühes Ausscheiden erlauben, zumal auf den anderen Kontinenten Länder wie Japan, Südkorea oder die USA wohl ausgiebig punkten werden, weil sie auf weniger dichte Konkurrenz treffen.»

Dank des Erfolges in Paris werden die Schweizer in Paris als Nummer 1 oder 2 des Tableaus ausgelost. Sie werden es in den Viertelfinals mit Spanien oder beispielsweise Gastgeber Deutschland zu tun bekommen. Heinzer: «Das wäre kein Spaziergang. Die letzten zwei Duelle gegen Deutschland verloren wir klar.»

(Zu)viel Insider-Wissen kein Vorteil

Mit Didier Ollagnon coacht ein früherer deutscher Bundestrainer (bis 2016) die Schweizer. «Zuviel Insider-Wissen ist nicht immer von Vorteil», meint Heinzer, «doch wir haben zwischenzeitlich mittels gezieltem Video-Studium die Lehren aus den letzten zwei Niederlagen gegen Deutschland gezogen.»

Schon einen EM-Achtelfinal gegen England oder Finnland dürfte man nicht unterschätzen. «Diese Teams», so Heinzer, «werden schon im Rhythmus sein und einen Ernstkampf in den Beinen haben, da wir in den Sechzehntelfinals sicher noch Freilos haben.» Im Vorjahr hatten die Schweizer Degenfechter an den EM den 4. Rang belegt.

Brillieren möchte der Schwyzer auch im Einzel vom Dienstag. Fünf Mal gewann er schon eine Medaille (zweimal Silber, dreimal Bronze), aber im Gegensatz zum Team (dreimal EM-Gold) stand er als Einzelkämpfer noch nie zuoberst auf dem Podest.

Steffen im Aufwind

Im Gegensatz zu WM oder Weltcup gibt es an Europameisterschaften keine 16 Gesetzten für die letzten 64. Alle müssen schon in der Vorrunde ran, unter ihnen auch Veteran Benjamin Steffen. Dem 37-jährigen Basler machen seit geraumer Zeit Hüftbeschwerden zu schaffen. Dennoch fühlt er sich im dritten Jahr nach seinem 4. Olympia-Platz in Rio wieder in aufstrebender Verfassung.

Der Gewinn des bereits achten Einzel-Meistertitels vor zehn Tagen verleiht dem Linkshänder Auftrieb. Schon oft war er im Einzel nahe an einer Medaille dran, doch immer fehlte der letzte Sieg.

Die Schweizer Frauen sind im Gegensatz zu den Männern nur Underdogs. Und dies, obschon die Baslerin Laura Stähli im Vorjahr sensationell WM-Dritte war. Doch seit jenem Exploit kämpfte sich Stähli an Weltcups nicht mehr in die Weltelite vor. Schon davor hatte sie nie einen Podestplatz auf dieser Stufe erreicht.

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