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Günthardt setzt im Fed Cup gegen Italien auf Golubic

Das Schweizer Fed-Cup-Team will gegen Italien einen ersten Schritt zurück in die Weltgruppe I machen. Mit Belinda Bencic und etwas überraschend Viktorija Golubic ist die Schweiz leicht favorisiert.

Agentur
sda
09.02.19 - 11:29 Uhr
Mehr Sport
Das Schweizer Fed-Cup-Team bei der Auslosung am Freitag
Das Schweizer Fed-Cup-Team bei der Auslosung am Freitag
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Im Wesentlichen sind die Schweiz und Italien bei der Fed-Cup-Begegnung in Biel ähnlich aufgestellt. Eine Nummer 1 - Belinda Bencic (WTA 45) respektive Camila Giorgi (WTA 28) - mit grossem Potenzial, die eher schnelle Plätze liebt. Und eine zweite Spielerin, die eher auf solide Geduldsarbeit setzt und deshalb eher einen langsameren Platz bevorzugt. Bei seiner Qual der Wahl entschied sich der Captain Heinz Günthardt für die 26-jährige Zürcherin Viktorija Golubic (WTA 101), die am ersten Tag gegen die Wimbledon-Viertelfinalistin Giorgi eine Überraschung schaffen will. Den Auftakt der Begegnung bestreitet am Samstag um 13.00 Uhr Bencic gegen die Rückkehrerin Sara Errani (WTA 124).

«Ich habe ein gutes Gefühl», durfte Günthardt konstatieren, denn er konnte bei seiner Wahl aus dem Vollen schöpfen. Etwas überraschend fiel die Wahl zumindest für den ersten Tag auf Golubic und nicht Bacsinszky, obwohl diese nach ihrer Handgelenksoperation deutliche Aufwärtstendenz gezeigt hatte und als Weltnummer 111 nur noch zehn Plätze hinter Golubic rangiert ist. «Wir haben lange diskutiert», erklärte der Captain. Dabei gebe es nur ein Prinzip: «Wer gibt uns die beste Chance zu gewinnen.» Das müsse am zweiten Tag auch nicht mehr zwingend die gleiche Spielerin sein wie am ersten.

Für Golubic habe gesprochen, dass sie «in diesem Jahr schon viele Matches gespielt hat». Die Zürcherin hatte sich für die 1. Runde des Australian Open qualifiziert, war dort aber gegen die Weltnummer 7 Jelina Switolina chancenlos. Letzte Woche erreichte sie dann in Hua Hin die Viertelfinals. Günthardt erinnerte auch daran, dass Golubic im Fed Cup vor allem in Heimspielen «immer sehr gut» gespielt habe. Die Partie der Schweizer Nummer 2 gegen die unberechenbare Giorgi, die immer sehr schnell den Gewinnschlag sucht, ist für die Schweizerinnen sozusagen ein Joker. Zudem haben die beiden noch nie gegeneinander gespielt, so dass die Italienerin vielleicht nicht so genau weiss, was sie erwartet. Es ist die Partie, die man aus Schweizer Sicht gewinnen darf, aber nicht muss.

Bencic klare Favoritin

Anders sieht es zum Auftakt für Belinda Bencic gegen die 31-jährige Italienerin Sara Errani aus. Hier gilt: verlieren verboten. Der Formstand der French-Open-Finalistin von 2012 ist ein grosses Fragezeichen. Wegen einer Dopingsperre hat sie seit Anfang August nicht mehr gespielt. Gerade rechtzeitig für den Fed Cup ist sie nun wieder spielberechtigt. Errani ist eine absolute Grundlinienspezialistin und verfügt über einen der schwächsten Aufschläge der Frauentour. Dennoch hat sie als Doppelspielerin alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewonnen.

Bencic hat aber eine gute Bilanz gegen Errani und drei von vier Duellen gewonnen. Ausserdem hat sie in diesem Jahr mit dem Sieg am Hopman Cup, dem Halbfinal in Hobart und der 3. Runde am Australian Open - ganz im Gegensatz zu Errani - genügend Selbstvertrauen getankt und Spielpraxis gesammelt. Ihre Wahl dürfte Günthardt einfach gefallen sein.

Sollte Golubic am Samstag nicht überzeugen, hat er am Sonntag für ein wahrscheinlich (vor-)entscheidendes viertes Einzel immer noch die Wahl zwischen Timea Bacsinszky oder der auf dem Papier zweitbesten Schweizerin Stefanie Vögele (WTA 84). Die beiden zeigten sich als gute Teamspielerinnen und betonten die Wichtigkeit der Equipe. «Ich bin nicht überrascht von der Wahl und auch nicht enttäuscht», versicherte Bacsinszky. «Denn wir haben ausgiebig darüber gesprochen.» Am Ende könnte die Ausgeglichenheit der Schweizerinnen den Ausschlag geben.

Für beide Teams geht es am 20. und 21. April weiter. Der Sieger wird ein Playoff um den Aufstieg in die Weltgruppe I spielen, der Verlierer muss sich gegen den Fall in die Kontinentalzone wehren. Noch ist allerdings nicht klar, ob auch das Format des Fed Cup für 2020 reformiert wird und die Weltgruppe allenfalls wieder auf 16 Teams aufgestockt wird. Dann würde der Sieg am Wochenende bereits den Aufstieg bedeuten.

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