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Wird er der erste Bündner Sprint-Star?

William Reais blickt auf einen verheissungsvollen Start in die Leichtathletik-Karriere zurück. Im Interview spricht das 19-jährige Ausnahmetalent über seine Anfänge, den Trainingsalltag und seine Ziele.

Südostschweiz
27.01.19 - 04:30 Uhr
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William Jeff Reais ist der Senkrechtstarter unter den Schweizer Nachwuchs-Sprintern.
William Jeff Reais ist der Senkrechtstarter unter den Schweizer Nachwuchs-Sprintern.
YANIK BÜRKLI

Erst vor drei Jahren hat William Jeff Reais mit dem Leichtathletik-Training begonnen. Im Jahr 2018 glänzte der mittlerweile 19-jährige Churer im nationalen Ranking bereits mit der sechstschnellsten Zeit über 100 Meter (10.49 Sekunden) und der fünftbesten Zeit über 200 Meter (21.01 Sekunden). Über die halbe Bahnrunde, seiner aktuellen Paradedisziplin, stiess er an den U20-Weltmeisterschaften im finnischen Tampere bis in den Halbfinal vor (Video unten).

Sprinter Reais scheint über ein aussergewöhnlich grosses Potenzial zu verfügen. Vergangenen Dienstag wurde er von der Stadt Chur mit dem Jugendförderungs-Sportpreis 2019 im Wert von 3000 Franken ausgezeichnet. 

William, herzliche Gratulation zur Ehrung durch die Stadt Chur. Was bedeutet Dir das?

Es bedeutet mir sehr viel. Chur ist meine Heimatstadt, ich bin hier geboren und aufgewachsen, habe alles hier gemacht. Der Preis ist eine grosse Anerkennung. Die 3000 Franken werde ich beiseite legen und, sobald die nächsten Ausgaben für den Sport anstehen, darauf zurückgreifen.

Du bist relativ spät zur Leichtathletik gekommen. Erzähle uns von deinen Anfängen.

Genau, ich bin ein Späteinsteiger. Erst mit 16 habe ich mit dem Leichtathletik begonnen. Im Schulturnen war ich immer einer der Schnellsten. Deshalb hat mich eine Kollegin, die bereits Leichtathletin war, überredet, für ein Probetraining mitzukommen. Es hat mir gefallen und so blieb ich dabei.

Dann musstest Du gegenüber den Trainingskollegen sicher einen ziemlichen Rückstand aufholen.

Körperlich hatte ich sicher einen Rückstand. Ich hatte nicht so viele Muskeln, wie diejenigen, die schon länger dabei waren. Trotzdem konnte ich bereits gut mithalten und mich schnell weiterentwickeln.

Mittlerweile trainierst Du im Leichtathletikclub Zürich. Wieso der Wechsel weg von Chur?

In meiner Trainingsgruppe in Zürich habe ich viel die grössere Konkurrenz. Zudem ist die Infrastruktur in Zürich besser. In Chur haben wir nach wie vor keine 400-Meter-Bahn.

Trotzdem arbeitest Du noch in Chur bei der Graubündner Kantonalbank. Wie stressig ist Dein Alltag?

Weniger stressig als man denkt. Bei mir sieht es so aus, dass ich morgens in Chur im Büro arbeite und am Nachmittag in Zürich trainiere. So pendle ich jeden Tag nach Zürich, ausser am Donnerstag und Sonntag, dann ist trainingsfrei.

Wie läuft eine Trainingseinheit mit William Reais ab?

Die sind ziemlich verschieden. Es gibt Kraft-, Sprint- oder Lauftrainings. Meist besteht eine Einheit aber aus Einlaufen, Stabilisierung, Lauf-ABC und einem Hauptteil.

Was dürfen wir in Zukunft von Dir erwarten?

Zunächst stehen jetzt einmal die Hallenwettkämpfe auf dem Programm. Ende Febraur starte ich an den Hallen-Schweizermeisterschaften, wo ich über die 200 Meter meinen Titel verteidigen will. Dieses Jahr ist die U23-WM im schwedischen Gävle das Highlight. Mein ganz grosses Ziel in der Zukunft sind die Olympischen Spiele. Bis dahin steht mir aber noch eine Menge Arbeit bevor. Ich will Profi werden und vom Sport leben können. Gerade in der Schweiz ist das aber sehr schwierig. Deshalb muss ich hart arbeiten und einfach dranbleiben. (ulp/krt)

Reais' Halbfinal-Lauf an der U20-WM

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